UNBROKEN   BLACK BREATH   CHRISTIAN MISTRESS   TORMENTED  
25.04.2012 @ Arena

Als die Mitte der 90er aufgelöste Band UNBROKEN, im Jahre 2010 eine einzige Show in London spielte, biss man sich noch in den Allerwertesten in Mitteleuropa zu wohnen, umso größer war die Freude als Ende letzten Jahres ein paar Europashows angekündigt wurden und Wien darunter war. Somit war schon am 01. Jänner im Kalender 2012, der 25.April mit einem fetten roten Kreuz markiert.

Sprich die Vorfreude war groß. Als dann noch bekannt wurde dass die grandiosen BLACK BREATH als Support mit nach Europa kommen schien einem legendären Konzertabend nichts mehr im Weg zustehen. Doch da hatte der Autor dieser Zeilen seine Rechnung wohl ohne CHRISTIAN MISTRESS und TORMENTED gemacht.

Denn diese beiden Vorbands sollten alles andere als überzeugen. Schon TORMENTED aus Schweden, alles schon eher gesetztere Herrschaften wussten mit ihrem Death Metal nur mäßig zu überzeugen. Zu stumpf und einfallslos war das dargebotene. Es mag ja Leute geben die auf so einen „ehrlichen“ Sound stehen.





Aber viel versäumt hat man bei einem Bier im angrenzenden Dreiraum nicht. Den nachfolgenden Amerikanern CHRISTIAN MISTRESS eilte da schon eher ein guter Ruf voraus und die Band rund um Frontfrau Christine Davis veröffentlicht in Kürze ihr Debüt „Possessions“ auf dem renommierten Label Relapse. Auch war offensichtlich der eine oder andere extra wegen der Band und/oder auch der Dame am Mikro angereist. Was dann aber folgte, ist mit mau wohl am besten umschrieben. Klar können die Herrschaften mit ihren Instrumenten umgehen, keine Frage. Letzteres garantiert aber auch noch keine guten, geschweige denn herausragenden Songs. Die Bühnenperformance stellt sich leider auch alles andere als energiegeladen dar. So beschränkte sich die Frau mit dem Mikro darauf sich an diesem festzuhalten und gelegentlich mit dem Kopf zu bangen, wobei die gesangliche Herausforderung an die Stimme nun auch nicht so gravierend waren um sie zu einer so statischen Performance zu zwingen. Das Set schien sich ewig hinzuziehen und die Erleichterung war groß als das Quintett die Bühne verließ. Man muss an dieser Stelle aber auch einräumen, dass nicht alle Anwesenden CHRISTIAN MISTRESS so kritisch gegenüberstanden und ein einige den Auftritt doch sehr genossen haben. Jedem das seine.





Dass es auch im doch oft konservativen Heavy Metal auch anders geht, bewiesen wenig später BLACK BREATH, im Gepäck hatten die wüsten Herren ihr zweites Album „Sentenced To Life“, welches aber nicht ganz die fiese Durchschlagskraft des Vorgängers “Heavy Breathing“ hatte. Produziert wurden die beiden Alben von einem gewissen Herren Kurt Ballou, der letzte Zeit bei zahlreichen gelungenen Alben seine Finger im Spiel hatte und nebenbei auch regelmäßig mit seiner Band CONVERGE für Furore sorgt.

Das Quintett aus dem Großraum Seattle hinterließ schon auf Tour mit den Hardcore-Wüstlingen TRAP THEM verbrannte Erde und bewiesen auch an jenem Abend in der kleinen Halle, dass ihnen durchaus zurecht ein so großartiger Ruf vorauseilt. Die Band spielte wahnsinnig tight, knallte einem ein Riffmonster nach dem anderen entgegen und die Vocals, eindeutig im Hardcore geschult, setzten der gewaltigen Melange aus Hardcore, Punk, Crust und Metal der tödlichen schwedischen Art, noch eine grandios fiese Hasskappe auf. Das Ergebnis atmete ENTOMBED, MOTÖRHEAD, DISMEMER, CARNAGE oder auch ein bisschen AT THE GATES und erinnert phasenweise auch angenehm an die famosen Kanadier CURSED. Der Auftritt von BLACK BREATH machte Spaß sorgten für heftiges kollektives Kopfnicken und schlugen die musikalische Brücke zu den nachfolgenden Herrschaften.





UNBROKEN können nach dem Suizid ihres Gitarristen Eric Allen in den späten 90ern nicht mehr in Originalbesetzung antreten. Dennoch machte sich die Band aus San Diego, die den heutigen Hardcore maßgeblich beeinflusst hat, vor allem mit dem Album „Life.Love.Regret.“ noch einmal auf um auch den jüngeren Generationen zu ermöglichen, die Band nochmals live zu erleben. Auch die Bands, in denen die übrigen Mitglieder nach der Auflösung weiter werkelten lässt deren musikalischen Einfluss erahnen, SWING KIDS, SOME GIRLS, KILL HOLIDAYS und andere. Und nach wenigen Takten war klar wohin es geht. Zack! Time Warp! Zurück in die 90er - technisch hochversierter metallisch angehauchter Hardcore knallte einem da entgegen. Die Texte zwischen Sozialkritik und blankem Nihilismus. So treffen einem Zeilen wie „I give my wrists a kiss of steel“ wie in Razor ob der Vergangenheit der Band noch härter in die Magengruben. Die Band bolzte sich mit gewaltigem Druck souverän durch einen Großteil der Diskographie, da durften Songs wie „D4“ „Blanket“ oder „Absentee Debate“, um nur einige zu nennen natürlich nicht fehlen. Die Band hat in den 16 Jahren ihrer Abwesenheit nichts an ihrer Durchschlagskraft verloren. Der Bandname UNBROKEN ist also immer noch Programm und um dem noch mehr Nachdruck zu verleihen brüllt Shouter Dave Claibourn: „You won't break me down!“





UNBROKEN gaben eine äußerst kurzweilige wie intensive Vorlesung in Sachen Geschichte des progressiven Hardcores, und zeigten auf warum mitunter der heutige Hardcore so klingt wie er klingt!

Groß!



FOTOS + E-CARDS
www.myspace.com/ubrokenca

tsunemoto
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Beitrag vom 06.05.2012
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