ROCKY VOTOLATO  
03.04.2012 @ B 72

Der schmächtige Singer/Songwriter und Bruder von Hardcore-Schreihals Cody Votolato (THE BLOOD BROTHERS, JAGUAR LOVE) beehrte wieder einmal Wien und spielte diesmal im B72 auf, welches sich in letzter Zeit, wohl auch Dank der Veranstalter Arcadia Agency, zu einer Location für Hörer aus der weitergefassten Hardcoreszene mausert. Denn auch dieser sympathische Mann aus Seattle sorgte schon in den 90ern, unter anderem mit dem schon erwähnten Bruderherz mit WAXWING, gehörig für Krach.

Nun muss Rocky VOTOLATO die Bühne nicht mehr teilen, sondern entert sie allein. Unterstützt nur von ein paar ausgewählten Mundharmonikas sowie seiner akustischen Klampfen, die diesen Namen auch verdiente, denn die Konzertgitarre war offenbar am Weg nach Europa verloren gegangen. Trotz Karwoche fanden doch wohl gut 100 Leute den Weg in das Lokal unter die Gürtelbögen. Allerdings herrschte auch unter den Anwesenden ein eher einheitlicher Schick und so waren Flanellhemden und Karocaps überproportional vertreten und auch der eine oder andere Szenepolizist (oder wie FRAU POTZ die kritischen, schweigsamen Männer mit verschränkten Armen so treffend nennt: Kapuzenpolizei).
Die geneigten Besucher kamen dann in den Genuss von zahlreichen Nummern der neuen, dieser Tage erschienen Platte „Televisions of Saints“. Letztere hat er vor allem mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung zahlreicher Fans fertigstellen können.





Zumeist in blaues Licht getaucht, spielte sich Rocky VOTOLATO durch ein anprechendes Set, bei dem natürlich Songs wie „Whiskey Straight“, „Lucky Clover Coin“ oder „She Was Only In It For The Rain“ nicht fehlen durften. Im Gegensatz zu anderen, dem Hardcore geschulten Singer/Songwritern wie Chuck RAGAN, der auch nur mit seiner Akustischen bewaffnet mehr Energie auf die Bühne bringt als so manche schwer verstärkte Punkband, führt einem Rocky VOTOLATO in eine Welt voller Traurigkeit und Selbstzweifel. In dieser schienen sich viele der Versammelten auch durchwegs wohlzufühlen, wie deren beachtliche Textsicherheit bei Songs wie "Suicide Medicine" oder seinem wohl bekanntestem Song "White Daisy Passing“ unter Beweis stellte.





Und nochmals sei auf den Hardcore-Ursrpung des Herren hingewiesen, denn nach einer knappen Stunde verließ er kurz die Bühne, um für zwei Songs als Zugabe zurückzukehren. Danach war aber endgültig Schluss. Rocky VOTOLATO hatte in gut 70 Minuten alles gesagt. Ein feiner Konzertabend mit einem großartigem Musiker, hoffentlich beehrt uns der Herr bald wieder und dann mindestens vor doppelt so vielen Leuten, verdient hätte er es sich definitiv.
www.rockyvotolato.com

tsunemoto
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Beitrag vom 16.04.2012
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