CANNIBAL CORPSE   BEHEMOTH   LEGION OF THE DAMNED   MISERY INDEX   SUICIDAL ANGELS  
24.02.2012 @ Posthof

Die Wiener hatten mit der Full Of Hate Tour in diesem Jahr nicht viel Glück, denn der Tourtross hatte logistische Probleme und so spielten nur drei der sechs Bands und das auch noch stark verspätet. Wer das ganze Package nochmal erleben wollte, der konnte eine Woche später nach Linz pilgern um im Posthof die geballte auf über sechs Stunden komprimierte Ladung Death/Thrash Metal zu erleben.

Bereits um 17:45 standen die Award Gewinner NEXUS INFERIS auf der Bühne, doch wie ich mir sagen ließ, davor nicht allzu viele Zuschauer. Auch nicht verwunderlich, denn auf der Posthof Page war ein Beginn von 18:00 angesetzt und viele Metalheads starten normalerweise eh erst zur Primetime zu einem Konzert.





Bei den griechischen Thrashern SUICIDAL ANGELS, die den gleichen Award ein paar Jahre zuvor abstaubten versammelten sich aber dann schon ein paar Leutchen im großen Saal und feierten das Old-School Thrash Metal Feuerwerk gemeinsam mit den suizidgefährdeten Engel ab. In den letzten paar Jahren und mit ihren drei Alben entwickelten sich die Herren technisch und spielerisch stetig vorne, jedoch was die eigene Identität angeht, da tun sich die vier noch reichlich schwer, denn SLAYER steht ihnen riesengroß auf die Stirn geschrieben. Riffs, Gesang und Rhythmik stammen von den großen Vorbildern, doch irgendwo packen die SUICIDAL ANGELS dann doch mal eigene Ideen rein, die etwas auflockern. Die Fans störte das gar nicht und moshten, headbangten und brüllten was das Zeug hielt. Nicht verwunderlich, denn auch wenn man einen SLAYER-Klon auf der Bühne hatte, dann einen verdammt guten!





Setlist SUICIDAL ANGELS:

Bloodbath
Bleeding Holocaust
Apokathilosis
Face Of God
Chaos (The Curse Is Burning Inside)
Torment Payback
Moshing Crew


Es sollten die US-Deather MISERY INDEX folgen um sich zu beweisen, was sie können. Die Jungs boten ein fettes Brett mit gutem Sound und abwechslungsreicher Kost und eingestreuten Grind Elementen. Dabei gehen MISERY INDEX trotzdem nur wenige Kompromisse ein und setzen auf Brutalität und - für das Genre eher unüblich – zwei Sänger. Dabei muss ich zugeben, dass mir die Voice von Gitarrist Jason Netherton, der eigentlich nur den sekundären Part übernahm, eine Spur besser gefiel. Dennoch beide jagten ultrabrutale Shouts aus ihren Kehlen und gaben dem Druckvollen Sound nochmal etwas mehr Wums. Natürlich bildeten sich auch hier Moshpits und die Haare flogen nur so im Kreis. Nach dem Applaus zu urteilen, machten MISERY INDEX einen wirklich guten Job und bereiten die Zuschauer auf die weiteren drei Brutal-Metal Granaten vor.





Setlist MISERY INDEX:

The Seventh Cavalry
The Carrion Call
Partisans Of Grief
You Lose
The Spectator
Heirs To Thivery
The Great Depression
The Illumnaught
Traitors


Die ersten im Bunde waren LEGION OF THE DAMNED. Wer auf Death und Thrash Metal steht und die Band nicht kennt, der hat die letzten Jahre irgendwo im schalldichten Keller verbracht, denn neben Meisterwerken wie „Cult Of The Dead“ oder „Sons Of The Jackal“, die sie auf Platten bannten, tourten sie in den Jahren unermüdlich und statteten Österreich zahlreiche Besuche ab. Dass LEGION OF THE DAMNED live eine Wucht sind steht außer Frage, doch gerade die Tatsache, das sich die Niederländer alles andere als rarmachen könnte so manch Zuschauer etwas die Stimmung trüben, denn mittlerweile stellt sich bei den Auftritten der Band eine gewisse Routine ein und das extrem starke Songmaterial lässt etwas an Abwechslung vermisen. Aber geht man davon aus, dass min die Jungs noch nie oder schon lange nicht mehr gesehen hat, dann muss man sagen, dass LEGION OF THE DAMNED alle vorher gespielten Bands mühelos in den Schatten stellten. Trotz nur einer Gitarre, die außerdem nun ein neuer Mann bedient, nämlich Twan van Geel, der letztes Jahr zu Band stieß, produzierten die vier Männer eine Soundwand, die seinesgleichen sucht und sofort Bewegung in den Saal brachte. „Legion Of The Damned“, „Malevolent Rapture“ oder „Cult Of The Dead“ schraubten mühelos Köpfe ab und verursachten Gründe für schlimme Musikelkater am Folgemorgen. Zum Verschnaufen gab es nur hier und da mal ein kleines Intro.





Setlist LEGION OF THE DAMNED:

Legion Of The Damned
Death´s Head March
Bleed For Me
Pray & Suffer
Son Of The Jackal
Werewolf Corpse
Night Of The Sabbat
Cult Of The Dead
Taste Of The Whip

Zurück aus der Zwangspause, waren natürlich die meisten angereisten auf BEHEMOTH gespannt. Die Polen mussten aufgrund der schweren Erkrankung Fronter Adam Darski alias Nergal die Notbremse ziehen. Doch der Mann lässt sich weder von Klagen wegen zerissenen Bibeln, noch von Krebs aufhalten. Zwar wirkte er sehr mager und mit seinen kurzen Haaren etwas ungewohnt, doch die Performance und Stimme waren stark wie eh und je. BEHEMOTH brachten mit Abstand den dichtesten Sound und dementsprechend auch eine fette Atmosphäre in die Halle und mittlerweile konnte man sich im gestopft vollen Posthof nur noch wenig bewegen, doch der spärlich gesäte Bewegungsraum wurde natürlich fleißig fürs ausrasten genutzt. Der Funke sprang schnell über und die Stimmung war grandios. Eine Steigerung gab es natürlich bei den Dauerbrennern „Conquer All“, „Slaves Shall Serve“ und dem abschließenden „Lucifer“. Auch wenn sich BEHEMOTH nun mehr dem epischen Brutal Death Metal higeben, so gab es auch eine Reise in die Vergangenheit und den Black Metal Wurzeln mit „Moonspell Rites“. BEHEMOTH sind zurück und haben nichts an Intensität und Qualität verloren. Es wird aber höchste Zeit für eine neue Platte.





Setlist BEHEMOTH:

Ov Fire And The Void
Demigod
Moospell Rites
Conquer All
The Thousand Plagues I Witness
Alas, Lord Is Upon Me
Decade Of Therion
At The Left Hand Ov God
Slaves Shall Serve
Chant for Eschaton 2000
-
23 (The Youth Manifesto)
Lucifer


Das letzte Stündchen sollten nun die mächtigen CANNIBAL CORPSE nutzen um die Fans nochmals aus der Reserve zu locken, was aber nach diesem derben LineUp und dem Siegeszug von BEHEMOTH nicht einfach werden sollte und es zeichnete sich schon ab, dass einige Zuschauer die Heimreise antraten oder sich soweit schon mal vorbereiteten, um jeder Zeit abzuhauen. Somit war auch im Saal etwas mehr Platz, der sofort zu „Evisceration Plague“ genutzt wurde um durchzudrehen. Die Gitarren brieten mit fettem Sound aus den Boxen, die Drums und der Bass drückten wuchtig nach vorne, doch als George Fisher ins Mikro brüllte war der Spaß vorbei. Extrem laut und mit viel zu vielen Höhen reingemischt hörte er sich an als ob er seinen zweiten Stimmbruch erlebt und disharmonierte somit mit der restlichen Band komplett. Leider blieb das Ganze drei Songs lang so unerträglich, dass der Spaß an den brutalen Brocken „The Time To Kill Is Now“ und „Disfigured“ sehr getrübt wurde. Danach besserte sich dieser Zustand etwas, doch so richtig in den Griff bekam man das Problem nicht, woran auch immer des gelegen haben mag und der Funke sprang sowieso nur halb über. Zwar bangte man vorne fleißig und es gab auch ein paar Moshpits, doch die Stimmung im Allgemeinen und gerade in den hinteren Reihen war eher schwach.

Die Band versuchte aber alles rauszuholen und der Cropsegrinde forderte die Zuschauer auf mit ihm die Matten zu drehen, auch wenn er schon vorhersagte, dass sie eh keine Chance hätten mit ihm mitzuhalten. Und es ist wirklich unglaublich wie schnell der seine Rübe drehen kann. Genickschmerzen verursachten natürlich auch Hassbrocken wie „Make Them Suffer“, „I Will Kill You“ oder der Klassiker „Hammer Smashed Face“. Als Überraschung gab es auch noch einen Song vom kommenden Werk „Torture“, welcher sich nahtlos ins Set einfügte.





Setlist CANNIBAL CORPSE

Evisceration Plague
The Time To Kill Is Now
Disfigured
Demented Aggression
Scourge Of Iron
I Cum Blood
Fucked With A Knife
Covered Whith Sores
Born In A Casket
The Wretched Spawn
I Will Kill You
Priests Of Sodom
Unleashing The Bloodthristy
Make Them Suffer
Hammer Smashed Face
Stripped, Raped And Strangled

Das Full Of Hate wurde mühelos seinem Namen gerecht, spielte seine Trümpfe aus, hatte aber leider auch ein paar Tiefen drinnen, die aber den Gesamteindruck nicht sonderlich trübten. Bier floss sowieso in Strömen und ließ den Fans solche Dinge gar nicht auffallen und sich mehr ums Feiern und Moshen kümmern. Der Fan der gepflegten harten Klänge kam auf jeden Fall auf seine Kosten.


FOTOS + E-CARDS
www.fullofhate.eu

maxomer
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Beitrag vom 09.03.2012
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