DREAM THEATER   PERIPHERY  
18.02.2012 @ Gasometer

Die Traumfabrik steht seit über 25 Jahren für Progressive Metal der Extraklasse und stellt nicht Grundlos den Inbegriff dieses Genres dar. Regelmäßige Veröffentlichungen die sowohl von Presse als auch Fans bejubelt werden und dazugehörige Tourneen lassen die Band mühelos an der Spitze des Genres ausharren. „A Dramatic Turn Of Events“ ist das aktuelle Werk der amerikanischen Meister und zeigt, dass die Band auch nach den turbulenten letzten Jahren, in denen man Gründungsmitglied und Songschreiber Mike Portnoy (TRANSATLANTIC) verabschiedete, nichts von ihrer Qualität verloren hat. DREAM THEATER besuchten in den letzten Jahren immer wieder Österreich und verzauberten die Zuschauer. So auch in diesem Jahr, denn das aktuelle Werk wollte vorgestellt werden.

Als Support erwählte man die Jungspunde von PERIPHERY mit denen man schon auf einem Festival spielte und die Labelheimat teilt. Auch die Männer aus Bethesda, Maryland setzen auf progressive Klänge, wandeln aber dank dreifacher Gitarren-Attacke und einem Sänger, der auch gerne mal shoutet, auf viel härteren Pfaden. Die Jungs boten im schon sehr gut gefüllten Wiener Gasometer, das natürlich restlos Sold-Out war, ein sehr energisches Set, das aber teilweise etwas langatmig anmutete. Das lag aber hauptsächlich daran, dass der schwer verdauliche Sound von PERIPHERY in Europa noch nicht recht bekannt sein dürfte. Aber in den 40 Minuten zeigte man mit dem Material des Debüts „Periphery“ und der „Icarus“ EP, dass man technisch gesehen über jeden Zweifel erhaben ist und auch die Performance machte richtig viel Spaß. Wenn die sechs Jungs fleißig weiter an ihrer Karriere arbeiten, werden wir in den nächsten Jahren von PERIPHERY noch einiges zu hören bekommen.





Setlist PERIPHERY:

New Groove
Letter Experiment
Jetpacks Was Yes
Buttersnips
Icarus Lives
Racecar


Nach ein halbstündigen Pause, die sich aber durch die Spannung auf den Auftritt viel länger anfühlte, startete das Konzert mit einem Intro vom Filmmusiker-Meister Hans Zimmer (Gladiator, König Der Löwen). „Dream Collapsing“ komponierte der Mann eigentlich für den Hollywood-Blockbuster Inception, doch passte das Intro perfekt zu DREAM THEATER und dem coolen Zeichentrickvideo, das über die, durch eine optische Täuschung wie Würfel aussehenden Leinwände flimmerte. Für diese Tour kreierte man diesen Zeichentrick mit den Musikern als Hauptprotagonisten, die als Jinn, Ninja, Zauberer, Pirat und Krieger über die Bildschirme liefen und eine spannende Atmosphäre inklusive Gänsehaut erzeugten. Der Jubel war dann dementsprechend groß, als die Band endlich die Bühne betrat und mit „Bridges To The Sky“ perfekt in ihr über zwei Stunden dauerndes Set einstieg. Bei perfektem Sound stellten alle vier Musiker ihr Können unter Beweisen und unterstrichen nochmal, dass sie zu den Besten ihres Faches gehören. Wie gewohnt war die Performance eher bewegungsarm, da sich die Herren komplett in Ihre Musik vertieften und hochkonzentriert ihre Instrumente bedienten. Nach dem neuen Song ging man fließend in „6:00“ vom 1994er Album „Awake“ über und hielt mühelos die anfangs erzeugte Stimmung fest, obwohl fast 20 Jahre zwischen diesen Kompositionen liegen.





Fronter James LaBrie war nicht nur bei bester Stimme, sondern auch ebenso guter Laune – generell spürte man, dass sich die Band auf der Bühne und vor den tausenden begeisterten Fans wirklich wohl fühlten – und begrüßte die Fans ausführlich und ließ sich auch zu einem flachen aber aufheiterten Witzchen hinreißen. Ansonsten beschränkte man sich auf die Musik und das Wort wurde nur selten an die Fans gerichtet, was der dichten Atmosphäre aber sehr gut tat. Dafür ließen die Meister John Petrucci, der mit Gitarrenlegenden wie Steve Vai oder Joe Satriani mit denen er schon einige Auftritte absolvierte, in einem Atemzug erwähnt werden muss, Tastenmeister Jordan Rudess, Basser John Myung und Neuzugang Mike Mangini, ihr Können für sich sprechen. Vor allem Mike Mangini hatte ja als Nachfolger von Mike Portnoy eine verdammt schwere Aufgabe, aber nach einigen Auftritten mit DREAM THEATER merkte man an diesem Abend schon, dass er zur Familie gehört. Mit einem Elan, Spielfreude und Präzision bearbeitete er sein atemberaubend großes Drumkit und begeisterte mit einem langen Drum-Solo. Apropos Solo. Was sich John Petrucci und Jordan Rudess gegenseitige an Soli entgegenwarfen und das mit einer perfekten Eingespieltheit, wie es kein anderes Duo vermag, war eine wahre Ohrenweide.





Was das Set betrifft, so möchte ich nicht in der Haut der fünf Musiker stecken, denn bei dem Backkatallog und der Länge der Songs eine Liste zusammenzustellen, die alle Zuschauer Glücklich macht, ist wohl mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit. Aber DREAM THEATER schafften es dieses extrem spannend und dynamisch zu gestalten. Neben vielen neuen Songs wie dem wunderschönen „Build Me Up, Break Me Down“, dem intensiven „Outcry“ oder „On The Back Of Angels“, welche alle lautstark und textsicher mitgesungen wurden, sollten auch der Klassiker „A Fortune In Lies“ vom Debüt oder „Surrounded“ aus dem Jahr 1992 ins Set finden. Zwischendurch schnappten sich John und James zwei Stühle und erzeugten mit den Akustik-Schmankerl „The Silent Man“ und „Beneathe The Surface“ Lagerfeueratmosphäre. „War Inside My Head“ oder „The Root Of All Evil“ brachten hingegen den nötigen Härtekontrast. Passend zur Musik wurden auch immer wieder Video-Samples und Clips auf die Würfel im Hintergrund projeziert.

Das große Finale bestritt man dann mit dem herzzerreißenden Übertrack „The Spirit Carries On“ und der Zugabe „Pull Me Under“. Die Wiener mussten dafür aber um den starken thrashlastigen „As I Am“ sterben, da dieser am Vortag als Zugabe zum Besten gegeben wurde. Finde ich persönlich äußerst schade. Aber hey, so könnte man sich die Truppe auch am Folgetag beim nächsten Gig nochmals anschauen und ein ganz andere Erinnerung mit nach Hause nehmen. Aber bei dieser Band ist sowieso jede Tour und jedes Konzert ein einzigartiges Erlebnis.





Setlist DREAM THEATER:

Bridges To The Sky
6:00
Build Me Up, Break Me Down
Surrounded
The Root Of All Evil
Drum Solo
A Fortune In Lies
Outcry
The Silent Man (Akustik)
Beneath The Surface (Akustik)
On The Back Of Angels
War Inside My Head
The Test That Stumped Them All
The Spirit Carries On
-
Pull Me Under

Unter ohrenbetäubendem und nicht enden wollendem Applaus verabschiedeten sich die fünf Musiker von den begeisterten österreichischen Fans und ließen nur ganz wenige Wünsche offen. Über zwei Stunden DREAM THEATER sind vielleicht anstrengend, vor allem in der heißen und komplett gefüllten Halle, aber auch ein längeres Set hätte man leicht vertragen können.


FOTOS + E-CARDS
www.dreamtheater.net

maxomer
Weitere Beiträge von maxomer


Zurück

Beitrag vom 21.02.2012
War dieser Bericht
interessant?

352 Stimme(n)
Durchschnitt: 5.34
Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: