CMF - TAG2: MORBID ANGEL   ARCH ENEMY   KATAKLYSM   EQUILIBRIUM   TRIPTYKON   CALIBAN   MARDUK   MILKING THE GOATMACHINE   WARBRINGER   AZARATH   LOST DREAMS   
10.12.2011 @ Eventhalle, Geiselwind

Nachdem der erste Tag des Christmas Metal Festivals in Geiselwind ganz im Zeichen des Power Metal stand, sollte es am zweiten Tage richtig derb werden. Mit Bands wie ARCH ENEMY, KATAKLYSM oder MORBID ANGEL hatte man sich da auch echte Hochkaräter in diesem Sektor besorgt, aber bevor diese ran durften, musste man einen ganzen Tag voller Bands verschiedenster Sounds aus dem härteren Sektor überstehen.

Bei unserer Ankunft in der schönen Halle standen bereits die Lokalmatadoren JUSTICE auf der Bühne, um ihr Repertoire ihrer großen Anhängerschaft zu präsentieren. Dank des Heimvorteils war der Bereich vor der Bühne schon gut gefüllt und die Stimmung recht gut. Ich selbst muss aber zugeben, dass ich mit dem Sound der Bayern noch nie viel anfangen konnte. Abwechslungsreich und breit gefächert ist das Material aber auf jeden Fall und da die Leute sichtlich Spaß an ihrem Gig hatten, kann man ihnen auch nichts Negatives vorwerfen.

Es folgten die Tiroler von LOST DREAMS, die kurzfristig noch auf die Hatefest Tour aufsprangen, da DAWN OF DISEASE ihre Teilnahme absagen mussten. Die Truppe zog eine tighte Show mit ihrer Mischung aus Melodic Death Metal der nordischen Prägung und einer Spur Metalcore ab und machte dank kurzweiligen Songs und viel Elan viel Stimmung. Zwar war vor der Bühne nicht mehr ganz so viel los wie bei JUSTICE, aber der eine oder andere Headbanger hatte viel Freude mit LOST DREAMS.

Ganz anders sah es da schon bei den polnischen Black Metallern AZARATH aus. Warum diese Herren in das Billign eingeladen wurden, fragten sich wohl viele Leute gleich nach den ersten paar Minuten. Übertrue und äußert böse dreinblickend bolzten AZARATH ihren schnörkellosen Black Metal runter, ohne jemals zu überzeugen. Schwammiger Sound, eintöniges Gekreische und böses Gepose konnte mich überhaupt nicht überzeugen, sondern eher sogar verschrecken und so herrschte bei ihnen auch vor der Stage gähnende Leere. Vielleicht mag die Band sich und seiner Musik treu sein, aber mit so einer Leistung haben sie auf einem Festival dieser Art eigentlich nichts verloren. Schade, denn für diesen Slot hätte man sicherlich etwas Besseres finden können.

Richtig gefreut habe ich mich aber auf die folgende Combo. WARBRINGER aus der Bay-Area stehen für Old-School Thrash Metal mit richtig viel Power im Hintern. Die Jungs überzeugten bereits mit drei Alben, die allesamt in den Wertungen richtig gut abgeschnitten haben und richtig schön Arsch-treten. Die noch sehr junge Truppe agierte aber auch auf der Bühne genau so professionell und mit ebenso viel Elan wie auf ihren Platten. Inspiriert durch Truppen wie SLAYER oder EXODUS thrashten die fünf Männer aus Kaliforniern alles kurz und klein. „Living Weapon“ oder „Shattered Glass“, beide vom aktuellen Werk „Worlds Torn Assunder“, gehen nur wenige Kompromisse ein, eignen sich perfekt zum Moshen und Headbangen und machten nicht nur den Musikern viel Freude. Songs wie das abwechslungsreiche „Demonic Ecstasy“ zeigen dann aber, dass WARBRINGER auch erwachsenes Songwriting drauf haben. Die fünf Amis werden in den nächsten Jahren sicher noch öfter auf unseren Bühnen gastieren und können das ganz große Thrash-Ding von morgen werden. Bei diesem Gig zeigten sie auf jeden Fall, dass sie am richtigen Weg dorthin sind.





Setlist WARBRIGNER:

Living Weapon
Severed Reality
Living In A Whirlwind
Shattered Like Glass
Demonic Ecstasy
Total War
Future Ages Gone
Combat Shock


Die Vorfreude war vielleicht nicht ganz so groß, aber richtig gespannt war ich trotzdem auf die abgefahrenen Grinder von MILKING THE GOATMACHINE. Die Ziegen aus dem All sollen ja fulminante Gigs abliefern und können auch für ihre zwei Platten auf gute Kritiken stolz sein. Wie zu erwarten, hatten die vier Musiker allesamt ihre Ziegenmasken auf und legten gleich mit voller Kraft los. Was ich noch nicht wusste, ist, dass Drummer Goatleeb Udder auch für die Growls zuständig ist, was ich bei den derben Grindattacken und durchwegs schnellen Songs für sehr anstrengend halte, aber der Mann/die Ziege hielt das Tempo locker durch, während die drei restlichen Geislein munter auf der Bühne auf und ab hampelten, als wäre der Wolf hinter ihnen her. Als fünftes Mitglied lief immer mal wieder eine weitere Geis auf die Bühne, um Stimmung zu machen und diverse Gegenstände wie Wasserbälle, Luftkeulen oder Konfetti ins Publikum zu werfen. Auch wenn der Grindcore jetzt nicht wirklich etwas neues bietet, machen die vier Herren ihre Sache sehr gut und feiern eine regelrechte Party bei ihren Auftritten. Ob man ohne dieser ganze Maskerade so viel Erfolg hätte, wage ich zu bezweifeln.




Da ich schon 2008 von einem MARDUK Konzert berichten durfte, schraubte ich hier meine Erwartungen nicht zu hoch und so konnte ich auch nicht enttäuscht werden. Einmal mehr lieferten die Schweden eine recht entbehrliche Show und so kam auch bei den Fans nicht die erhoffte Stimmung auf. Klar, im Gegensatz zu AZARATH klang der Black Metal schon um einiges professioneller, aber was Mortuus und seine Mannen hier darboten wurde dem Ruf dieser Band, die bereits seit über 20 Jahren besteht, sicherlich nicht gerecht.

Groß als Special Act angekündigt, durften nun die bayrischen Paganen von EQUILIBRIUM auf die Stage. Klar, die Herren plus Dame haben ihre Qualitäten und gehören auch zu den besseren Combos ihres Genres im Land, doch als Special Guest hätte ich mir dann doch etwas Größeres erwartet. Vielleicht waren sie aber auch nur Ersatz für einen gewünschten Special Guest? EQUILIBRIUM spielten ihren melodischen Pagan Metal voller typischen Humpa-Beats und bekannten nordischen Melodien. So manch Saufkompanion hatte mit dem zum Alkoholkonsum passenden Tönen seine Freude, aber wirklich ernst nehmen kann ich diese Spaßtruppe beileibe nicht.





Es folgten die deutschen Metalcore-Helden CALIBAN. Auch auf dem Christmas Metal Festival boten die fünf deutschen Männer eine fette Show mit purer Energie. Mit „Love Song“, der so überhaupt nicht liebevoll klingt, startete man gekonnt in das Set und präsentierte im Laufe der Show eine schöne Melange aus Songs ihrer Diskografie. „Life Is Too Short“, „No One Is Safe“ und „Stop Running“ zeigten aber, dass die Metalcore-Veteranen eher auf ihre aktuelleren Songs stehen und somit „Say Hello To Tragedy“ und „The Awekaning“ bevorzugen. So bildeten sich schnell Moshipits, eine Wall Of Death und ein paar Crowdsurfer, die für die Band alles gaben. Schweiß in Strömen und blaue Flecken sind bei CALIBAN sowieso vorprogrammiert.





Setlist CALIBAN:

Love Song
My Time Has Come
Life Is Too Short
No One Is Safe
Stop Running
Walk Like The Dead
Nowhere To Run, No Place To Hide
All I Gave
I Will Never Let You Down
24 Years
Nothing Is Forever
It´s Our Burden To Bleed


Es war Zeit für die wiederauferstandene Legende CELTIC FROST in Form von Tom Fischer und seine TRYPTIKON. Leider konnte ich aber nur einem Teil der intensiven Show Zeug werden, da Interviews mit WARBRINGER und ARCH ENEMY anstanden, aber der tonnenschwere Sound von Klassikern wie „Procreation“ oder dem legendären „Circle Of The Tyrants“ war absolut fett und bohrte sich gnadenlos in Knochen und Mark. Tom und Co. waren richtig gut drauf und lieferten eine ausgezeichnete Show, die wie gehabt hauptsächlich CELTIC FROST Scheiben beinhaltete, aber mit „The Prolonging“ oder „Goetia“ auch Scheiben, die unter dem Namen TRYPTIKON entstanden sind. Klar, die Leute wollen CELTIC FROST hören und das zurecht, aber wäre dennoch schön, wenn man auch etwas mehr neues Material bietet, da dieses durchaus gut ist. Ansonsten gab es aber nichts auszusetzen an der Leistung der Schweizer Legende.

Setlist TRIPTYKON:

Crucifixus
Procreation (Of The Wicked)
Goetia
Circle Of The Tyrants
Descendant
Into The Crypts Of Rays
The Prolonging
Winter


Positiv zu vermerken ist auch, dass die Umbauzeiten immer brav eingehalten wurden und man somit eigentlich nie länger als 20-30 Minuten auf den nächsten Act warten musste. Und auf den nächsten warteten schon viele, wie man am Getümmel in der Halle merken konnte. Die extremsten Kanadier unseres Planeten starteten zur Abendstunde auf die Bretter. Ein Phänomen diese Truppe, denn wie man mit einem so brutalen Sound immer wieder so viele Leute ansprechen kann, ist schon eine gute Frage. KATAKLYSM unter der Regie von Maurizio Iacono zogen wieder ein brutales Programm mit sämtlichen Highlights durch. Namentlich wären das Klassiker wie „Manipulator Of Souls“, „Illuminati“ oder „Crippled And Broken“, doch auch neuere Nummern wie „As I Slither“ oder „Push The Venom“ werden immer wieder gern gehört. Richtig gut sah die Show von erhöhten Positionen, die es in der Eventhalle zur Genüge gibt, aus, da plötzlich unzählige Crowdsurfer auftauchten, die das Security-Personal extrem ins Schwitzen brachten. Wirkliche Höhepunkte oder Überraschungen lieferten die Nordländer aber nicht, was größtenteils an ihrer Überpräsenz im europäischen Raum liegt. Der fleißige Konzert- und Festivalbesucher bekommt die Truppe nämlich mehr als nur einmal im Jahr zu sehen. Eine kleine Erholungspause täte beiden Seiten sicher gut. Abgesehen davon gab es aber eine mehr als solide Performance zu bestaunen.





Setlist KATAKLYSM:

Let Them Burn
Manipulator Of Souls
Push the Venom
The Ambassador of Pain
Taking the World by Storm
The Road To Devastation
As I Slither
Numb & Intoxicated
Illuminati
In Words Of Desperation
At the Edge of the World
Crippled & Broken
A Soulless God


Für den zweiten und letzten Tag des Festivals gab es gleich zwei Headliner im Billig. Der erste hört auf den Namen ARCH ENEMY und hat mit dem aktuellen Werk „Khaos Legions“ neben ihrer sowieso schon fetten Diskografie einige Trümpfe in der Hand. Die Truppe um die Gebrüder Amott und Frontschreierin Angela Gossow legten mit „Yesterday Is Dead And Gone“ bei glasklarem Sound furios los und schon kam viel Bewegung ins Publikum. Angela begrüßte Geiselwind kurz und schon feuerte man „Revolution Begins“ und „Ravenous“ ab. Ein schöner Bühneaufbau und Visuals über den Beamer ließen das Auge auch mitessen und Hits wie „My Apocalypse“ oder „Dead Eyes See No Future“ erzeugten eine tolle Stimmung.





Zwischendurch gab es mal ein Drumsolo von Daniel Erlandsson und die Amott Brüder warfen sich auch so manch Solo an den Kopf. Auch ARCH ENEMY verzichteten in ihrem 90-Minütigen Set auf großartige Überraschungen, konzentrierten sich dafür auf eine fette Show mit zahlreichen Hits und Klassikern inklusive dem lautstark mitgesungenen „We Will Rise“, der instrumentalen Zugabe „Snow Bound“ und dem heiß begehrten Rausschmeißer „Nemesis“. Unter ohrenbetäubendem Jubel verließen ARCH ENEMY die Bühne zur mitternächtlichen Stunde und mit ihnen auch schon ein großer Teil des Publikums.





Setlist ARCH ENEMY:

Kahos Overture
Yesterday Is Dead And Gone
Revolution Begins
Ravenous
Enemy Within
My Apocalypse
Bloodstained Cross
Taking Back My Soul
Under Black Flags We March
Dead Eyes See No Future
Diva Satanica
No Gods, No Masters
Dead Bury Their Dead
We Will Rise
-
Snow Bound
Nemesis


Gerade das ältere Semester verweilte aber trotz zwei extrem anstrengenden Tagen und der bereits sehr späten Stunde vor der Bühne um die Death Metal Legende MORBID ANGEL zu begutachten. Lange war unklar, was denn Trey Azagoth und der heimgekehrte David Vincent aushecken, doch nach über acht Jahren, die seit „Heretic“ vergangen sind, machte man mit dem umstrittenen Werk „Illud Divinum Insanus“ wieder von sich Reden. Doch dazu später mehr. Man startete routiniert mit den legendären Klassikern „Immortal Rites“, „Fall From Grace“ und „Rapture“ ins Set. David machte kurze Ansagen, während Treys Gesichter hinter seiner Matte wie gehabt so gut wie gar nicht zu sehen war. Thor Myren, der seit 2008 die zweite Gitarre an Stelle von Erik Rutan bedient, ist bereits ein eingespieltes Duo mit dem Mastermind und Tim Yeung, der den ausgefallenen Pete Sandoval vertritt und legte sich gehörig ins Zeug. Was der Mann mit den Fellen anstellt, ist nicht von dieser Welt.





Nach einigen weiteren Schmankerl wie auch „Maze Of Torment“ gaben die Herren aus Florida das neue Trio Infernale zum Besten. „Existo Vulgoré“, das bereits seit längerem bekannte „Nevermore“ und „I Am Morbid“ vom aktuellen Werke fügten sich fast nahtlos in das Set ein und zerlegten somit ebenso alles in seine Einzelteile. Den Mut auch eines der industruellen Songs einfließen zu lassen, bewiesen MORBID ANGEL dann zwar nicht, aber böse war ihnen dafür auch sicher keiner, da das Material sicherlich wie ein Fremdkörper gewirkt hätte. Dafür sollten aber noch weitere zeitlose Death Metal Unikate wie „Where The Slime Lives“ oder das überragende „God Of Emptiness“ folgen, bis dann „Chapel Of Ghouls“ vom Debüt entgültig das Licht vom Christmas Metal Festival 2011 ausknipste.






Setlist MORBID ANGEL:

Immortal Rites
Fall From Grace
Rapture
Day Of Suffering
Blasphemy
Maze Of Torment
Existo Vulgoré
Nevermore
I Am Morbid
Angel Of Disease
Lord Of All Fevers and Plague
Where The Slime Live
Blood On My Hands
Bil Ur Sag
God Of Emptiness
World Of Shit (The Promised Land)
-
Sworn To The Black
Chapel Of Ghouls

Ein richtig anstrengendes vorweihnachtliches Wochenende war vorbei und eine lange Heimfahrt stand bevor, doch das nahmen wir alle gerne in Kauf, denn das LineUp des CMF 2011 in Geiselwind war grandios, die Stimmung ebenso großartig und man hatte nur wenig zu bemängeln an diesen zwei tollen Tagen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch in Zukunft weitere Festivals dieses Ausmaßes in Geiselwind durchgeführt werden.


FOTOS + E-CARDS
www.rock-in-concert.de

maxomer
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Beitrag vom 21.12.2011
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