CMF - TAG1: BLIND GUARDIAN   ICED EARTH   GRAVE DIGGER   POWERWOLF   VAN CANTO   SUIDAKRA   IN LEGEND  
09.12.2011 @ Eventhalle, Geiselwind

Bereits vor zwei Wochen stieg in Lichtenfels das erste von zwei Christmas Metal Festivals, welches mit Legenden wie SAXON, ANVIL, EXODUS oder VENOM viele Metalheads anzog. In Geiselwind sollte dieser Erfolg mit einem komplett anderen LineUp wiederholt werden. Dabei hat man sich für jeden Tag ein Thema zurechtgelegt. Während am ersten Tag Power Metal Legenden wie BLIND GUARDIAN und ICED EARTH gemeinsam mit neueren Truppen wie POWERWOLF und VAN CANTO aufspielten, wurde es am zweiten Tag erst so richtig heftig. ARCH ENEMY, KATAKLYSM und MORBID ANGEL sind nur drei große Namen im Billing.

Tag eins begann am frühen Nachmittag mit den Nürnbergern M.I.GOD, die aber bei unserer Ankunft bereits in den letzten Zügen ihres Gigs lagen. Die Zuschauerzahl im Eventcenter Geiselwind war zwar noch leicht überschaubar, aber dennoch fanden sich schon überraschend viele Leute vor der Bühne ein.

Richtig gespannt war ich schon auf IN LEGEND, die Band rund um VAN CANTO Drummer Bastian Emig, der hier mit Piano, Bass und Schlagzeug ein etwas extravagantes Band-LineUp aufstellte. Der außergewöhnliche Sound der Band sorgte schon für Aufsehen und zog auch viele Leute vor die Stage. Anstatt als Trio zu agieren, holte man sich aber noch einen Mann für die Keytarre hinzu um trotz abstinenten Gitarren einen druckvollen Sound zu zaubern. Druckvoll und energiereich war der Auftritt. Zuerst wurde die 4-Track EP „Pandemonium“ inklusive dem Titeltrack, „Heya“, „Prestinate“ und „The Healer“ abgefeuert, danach folgten dann weitere Tracks des aktuellen Albums „Ballads N´Bullets“. Basti war extrem gut gelaunt und ging in seiner Musik richtig auf. Auch gesanglich machte er eine gute Figur, jedoch hörte man hier und da schon ein paar Schnitzer und „Soul Apart“ klang so gar nicht nach der Version auf der Platte. Machte aber gar nichts, denn der Gig von IN LEGEND blieb sicherlich den meisten Anwesend extrem positiv in Erinnerung und man kann auf weitere Taten dieser tollen Band gespannt sein.





Setlist IN LEGEND:

Heyja
The Healer
Prestinate
Pandemonium
Me Against The Wall
Elekbö
Soul Apart
Vortex

Im Anschluss gab es aber bereits eine Änderung im Plan. Die Jungs von SHRAPHEAD aus Norwegen waren zwar allesamt anwesend nur ihr Equipment nicht, dieses wurde nämlich in eine andere Stadt geflogen. Somit also genügend Zeit zur Erkundung des Geländes. Seitdem ich zum letzten Mal, im Jahr 2005 auf dem Earthshaker Festival auf dem gleichen Gelände war, hat sich nicht sonderlich viel geändert und die Eventhalle der Familie Strohofer lässt absolut keine Wünsche für ein Festival dieser Größenordnung offen. Metalmarket, ein großer Fressalienstand und genügend Bars fanden somit neben tausenden Metalfans Platz in Geiselwind.

Nach einer längeren Pause durften die deutschen Celtic Metaller SUIDAKRA einmal mehr ihr Können unter Beweis stellen. Etwas aus dem Rahmen fallend machten die vier Herren aber wie immer eine extrem gute Figur zwischen den Heavy/Power Metal Combos. Nach dem Intro der aktuellen Scheibe „Book Of Dowth“ ging es mit „Dowth 2059“ gleich richtig fett zur Sache. Bei sehr gutem Sound und auf dieser Tour zum ersten Male in passendem Kriegeroutfit präsentierten Arkadius und seine Jungs ein ausgewogenes Set, das eigentlich nur wenige Wünsche offen ließ. Zum einen wäre da mein All-Time Favorit „Darkane Times“, welches leider nicht ins Set fand, und zum anderen eine generell längere Spielzeit. Aber mit „The IXth Legion“, dem grandiosen Instrumental „Dead Mens Reel“ und dem Klassiker „Wartunes“ wurde das volle SUIDAKRA Spektrum erfüllt. Mit Biróg´s Oath“ und der Gastsängerin Tina gab es dann auch noch eine richtig schöne Überraschung. Die Dame steht eigentlich gar nicht so auf Metal, wie Arkadius uns kürzlich erzählte, wird aber immer mehr warm damit und lieferte eine gesangliche Meisterleistung. Was sich auf Platte schon gut anhört, das kann Tina live nochmals problemlos toppen. Kurzum, SUIDAKRA zeigen auch bei diesem Auftritt, dass sie eigentlich schon einen viel späteren Slot im LineUp verdient hätten. Immer wieder eine Freude den Jungs zuzusehen.





Setlist SUIDAKRA:

Over Nine Waves
Dowth 2059
IXth Legion
Dead Mens Reel
Isle Of Skye
Biróg´s Oath
Stone Of The Seven Suns
Pendragons Fall
Wartunes


Nachdem Bastian schon mit seiner außergewöhnlichen Instrumentenkombination überraschte, so sollten Unwissende bei VAN CANTO erst recht blöd dreinschauen. Wobei das eigentlich gar nicht mehr möglich sein sollte, denn in den letzten fünf Jahren sorgten die sechs Ausnahmemusiker bereits für viel Aufsehen. Fünf Sänger und ein Drummer (der ja eignetlich auch singen und Keyboard spielen kann) lieferten an diesem Abend nicht nur eine einzigartige, sondern auch sehr ansprechende Performance ab. Mit dem neuen Track „Lost Forever“ startete man gekonnt in´s Geschehen, während „Wishmaster“ von NIGHTWISH bei Neulingeen für einen guten Einstieg sorgen sollte, wie Bandkopf Stefan ankündigte. Hier konnte Inga, die einzige Dame in der Band ihr Können unter Beweis stellen und das tat sie auch. Während sie und Sly für die regulären Vocals sorgten, lieferten Ross, Ike und Stefan die imaginären Instrumente in Form von Stimmakrobatik. Neben den neuen Song „Seller Of Souls“, dem auf Deutsch vorgetragenen „Neuer Wind“ oder älteren Songs wie „The Mission“ in das auch ein kleines METALLICA Tribut eingebaut wurde, gab es natürlich auch wieder genügend Cover-Songs. Der SABATON Hit „Primo Victoria“ machte ungemein Spaß, das MANOWAR Cover „Kings Of Metal“ klingt in der A-Capella Version sehr interessant und „Fear Of The Dark“ von IRON MAIDEN braucht sowieso keiner mehr vorstellen. Bei der Ballade „Last Night Of The Kings“ stand auch Bastian vom Drumhocker auf uns man intonierte den Songs zu sechst.





VAN CANTO haben bereits mit ihren vier Alben bewiesen, dass A-Capella Metal funktionieren kann und man nicht als Eintagsfliege gestorben ist. Dass das ganze live auch sehr gut funktioniert, zeigen die sechs Deutschen mit mehr als soliden Performances. In diesem Sinne: Raakkatakka Motherfucker!


Setlist VAN CANTO:

Lost Forever
Wishmaster (NIGHTWISH)
Seller Of Souls
Neuer Wind
Kings Of Metal (MANOWAR)
One To Ten
Rebellion (GRAVE DIGGER)
Last Night Of The Kings
Black Wings Of Hate
Primo Victoria (SABATON)
The Mission (incl. Master Of Puppets)
To Sing A Metal Song
Fear Of The Dark (IRON MAIDEN)


Es folgten die deutsch-rumänisch(und mittlerweile auch –holländischen) Überflieger von POWERWOLF, die nicht nur mit ihren letzten Alben “Bible Of The Beast” und “Blood Of The Saints“ für Aufsehen sorgten, sondern auch bei ihren Gigs wie dem auf dem Masters Of Rock oder auch in Wien auf der Power Of Metal Tour für richtig geile Stimmung sorgten. Mit weiß bemalten Gesichtern, passendem Outfit und Weihrauch ausgerüstet starteten die fünf Herren mit „Sanctified With Dynamite“ bei glasklarem Sound in ihr abwechslungsreiches Set, bestehend aus allen Hits ihrer letzten drei Alben. Das Debüt wurde aber wie gehabt komplett ignoriert. Machte aber gar nichts denn Songs wie „Raise You Fist, Evangalist“, „Dead Boys Don´t Cry“ oder das immer wieder unterhaltsame „Resurrection By Erection“ sorgten für eine grandiose Stimmung in der Halle. Dementsprechend war auch das Gedränge vor der Bühne sehr groß. Optisch war das Ganze natürlich auch wieder sehr sehenswert, denn die Band bemühte sich wie immer um eine dynamische und opulente Show, bei der natürlich auch Pyros nicht fehlen durften. Wie Fronter Attila Dorn, der auf Deutsch lustigerweise durch seinen Akzent wie ein Zirkusdirektor klingt, bestätigte, handelte es sich an diesem Abend beim zweiten Gitarristen nicht um Matthew Greywolf, sondern um einen Ersatz, der aber nicht näher vorgestellt wurde. Das störte aber gar nicht, denn der Mann zeigte vollen Einsatz und bewies auch mühelos sein Können. Atila selber fiel ansonsten durch sehr witzige Ansagen und enorme Publikumsnähe auf.





Sehr lobenswert bei Christmas Metal Festival war auch die Tatsache, dass sämtliche Bands eine recht ansehnliche Spielzeit erhielten, so durften auch die Wölfe weit über eine Stunde aufspielen. Ihr Set beendeten sie dann unter tosendem Applaus mit dem epischen Hit „Lupus Dei“. Die Jungs von POWERWOLF gehören jetzt schon zu den Großen von morgen, kein Zweifel.

Setlist POWERWOLF:

Agnus Dei (Intro)
Sanctified With Dynamite
Prayer In The Dark
Raise Your Fist, Evangalist
We Drink Your Blood
Werewolves Of Armenia
In Blood We Trust
Dead Boys Don´t Cry,
Resurrection By Erection
All We Need Is Blood
Saturday Satan
Catholic In The Morning... Satanist At Night
Lupus Dei


Nach der noch recht jungen Band folgten mit GRAVE DIGGER echte deutsche Urgesteine. Auffällig war sowieso, dass an diesem Tag bisher ausschließlich deutschstämmige Bands die Bretter betraten, was erst durch ICED EARTH gebrochen werden sollte. Wer die Band rund um Heavy Metal Legende Chris Boltendahl kennt, der weiß auch was einem beim Gig der Truppe erwartet. Zum einen der Tod, der Dudelsackspielend über die Bühne wandert – auch wenn das Gedudel vom Band kommt und nicht vom Reaper selbst – und zum anderen natürlich eine kraftvolle Show voller Hymnen. Angefangen von „Hammer Of The Scots“ vom aktuellen Werk „The Clans Will Rise Again“ über Klassiker wie „Excalibur“, und „The Last Supper“ bis hin zum Überhit „Rebellion“, der zwar schon zuvor von VAN CANTO intoniert wurde, in seiner Version vom Original her aber natürlich noch fetter tönt. Dass Chris und seine Jungs auch nach über 30 Jahren noch Spaß an Ihrer Arbeit haben spürte und hörte man über die ganze Distanz und durch das stimmkräftige Publikum wurde so manch Hymne auch zum Gänsehauterzeuger. Wie im Flug verging die Zeit und so wurde bald das unumgängliche „Heavy Metal Breakdown“ zum abschließenden Höhepunkt bevor die Truppe zugabelos hinter der Bühne verschwand.





Setlist GRAVE DIGGER:

Scotland United
Hammer Of The Scots
Valhalla
Ballad Of A Hangman
The Dark Of The Sun
The Highland Farewell
Medley: Twilight Of The Gods / Circle Of Witches / The Grave Dancer
Excalibur
The Last Supper
Morgane Le Fay
Kights Of The Cross
Rebellion (The Clans Are Marching)
Heavy Metal Breakdown


Den Gesichtern und gebeugten Körperhaltungen der Zuschauer sah man von weitem an, dass es ein langer und anstrengender Tag voller Heavy- und Power Metal war, doch ein Ende war noch länger nicht in Sicht und den für den nächsten Energieschub sollten die legendären Amerikaner von ICED EARTH sorgen, die dank Neo-Sänger Stu Block, der von der kanadischen Prog-Death Combo INTO ETERNITY zu Jon Schaffers Truppe wechselte und in die großen Fußstapfen von Matt Barlow und Tim Owens steigen musste, neuen Wind im Rücken haben. Und der Mann machte seine Arbeit mehr als gut. Auch wenn das aktuelle Album „Dystopia“ nicht ganz den Erwartungen gerecht wurde, konnten ICED EARTH trotz des erneuten Sängerwechsels beweisen, dass noch mit ihnen zu rechnen ist. Stu ist eine mords Erscheinung auf der Bühne und glänzte nicht nur durch sein Auftreten, sondern natürlich auch durch sein stimmliches Talent. Egal, ob die voluminösen tieferen Stimmlagen á la Matt oder die Highend-Screams des Rippers, Stu meistert alle Aufgaben mit Bravour und so verlieren auch Klassiker wie „Burning Times“, „Declaration Day“ oder die Gänsehautballade „Watching Over Me“ nichts von ihrem Charme.





Mit „Dark City“, „Dystopia“, "V" und dem wohl besten Track der neuen Scheibe „Anthem“ fügten sich auch die neuen Songs schön in die Setlist ein. Man muss aber auch sagen, dass ICED EARTH sich bei der Setlist viel Mühe gegeben haben und mit „When The Night Falls“, „The Hunter“, „Iced Earth“ und der Überepos „Dante´s Inferno“, der übrigens in einer neuen Version gratis auf der Homepage erhätlich is, ein Programm für richtige Fans der Band zusammengestellt haben. Natürlich musste man dafür auf „Melancholy“, "Stormrider" oder „My Own Savior“ verzichten, aber so bleibt es auch nach vielen Konzertbesuchen spannend und das lieben wir auch so an ICED EARTH. Egal was kommt, Jon Schaffer rappelt sich immer wieder auf und weiß zu überraschen.





Setlist ICED EARTH:

Dystopia
Burning Times
Angels Holocaust
V
Stand Alone
When The Night Falls
Dark City
The Hunter
Anthem
Declaration Day
Watching Over Me
-
Dante´s Inferno
Iced Earth


Das Ende dieses vedammt langen, aber ebenso genialen Tages war in Sicht und der Headliner bereit für den Auftritt, was auch gut war, denn in der einen oder anderen Ecke wurde der Metalhead schon vom Schlaf übermannt oder lungerte schon fast leblos irgendwo auf ein Bierbank. BLIND GUARDIAN hatten auch an diesem Abend ihren Ruf, der ihnen vorauseilt zu verteidigen, stehen die deutschen Urgesteine des Power Metal doch für Überlange und für Gänsehaut sorgende Auftritte. Eines vorweg, Hansi und Co. hatten hier leichtes Spiel. Kein Wunder, bei den Hits, die sie in der Hinterhand haben und den Metalheads, die bereits von Hochkarätigen Bands angestachelt wurden.





Die sechs Herren ließen sich nicht lange bitten und enterten nach nur kurzer Umbaupase die schön gestaltete Bühne unter tosendem Applaus und den Introklängen zu „Sacred Worlds“ vom aktuellen Werke „At The Edge Of Time“. Auch Hansi, Marcus und André konnte man die Freude vom Gesicht ablesen, was bei Keyboarder Michael Schüren und Drummer Frederik nicht so einfach war, da diese wie immer eher im Dunkeln agieren, aber was sofort auffiel ist, dass ein neuer Mann am Bass gefunden wurde, der den langjährigen Session-Member Oliver Holzwarth ersetzte, da dieser ja nun bei RHAPSODY OF FIRE eingestiegen ist. Wer der neue Mann ist, konnte ich aber leider nicht herausfinden.

Dafür brauchten ich und die anwesend Headbanger, deren Zahl mittlerweile enorm war, nicht lange um zu begreifen, dass BLIND GUARDIAN auch bei diesem Gig alle Register zogen. „When Time Stands Still“, „Nightfall“ oder „Majesty“ zu denen Hansi immer kleine Anekdoten parat hatte, zogen wie immer schnell die Leute in ihren Bann, ließen diese abgehen, headbangen, träumen und lautstark mitsingen. Apropos mitsingen; was da bei „Valhalla“ wieder abging kann nicht in Worte gefasst werden. Nach fast 90 Minuten und dem abschließenden „Imaginations From The Other Side“ verabschiedeten sich die Krefelder. Doch nicht für lange, denn es wurde noch nicht alles gesagt. Mit „Wheel Of Time“ holte man für den Zugabeblock noch einen neuen orchestralen Song heraus und verzauberte dann gleich mit beiden „The Bards Song“ Versionen und schmiss die Leute dann mit dem üblichen „Mirror Mirror“ aus der Halle.





Setlist BLIND GUARDIAN:

Sacred Worlds
Welcome To Dying
Nightfall
Time Stands Still (At The Iron Hill)
Turn The Page
Ride Into Obsession
Majesty
Bright Eyes
Fly
Valhalla
Lord Of The Rings
A Voice In The Dark
Imaginations From The Other Side
-
Wheel Of Time
The Bard´s Song (In The Forest)
The Bard´s Song (The Hobbit)
Mirror Mirror


Fast zwei Stunden BLIND GUARDIAN und über zwöfl Stunden Heavy Metal in bester Qualität und Quantität gingen zu Ende und damit auch die letzten Kraftreserven. Man freute sich schon auf das Bett im Hotel, hatte aber noch so einige Ohrwürmer von den durchwegs genialen Bands im Ohr. Das Christmas Metal Meeting bot am ersten Tag in Geiselwind nur die beste Kost und ließ eigentlich keine Wünsche offen. Der zweite Tag konnte kommen.


FOTOS + E-CARDS
www.rock-in-concert.de

maxomer
Weitere Beiträge von maxomer


Zurück

Beitrag vom 18.12.2011
War dieser Bericht
interessant?

352 Stimme(n)
Durchschnitt: 5.34
Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: