WACKEN OPEN AIR - TAG1: OZZY OSBOURNE   HELLOWEEN   KVELERTAK  
04.08.2011 @ W:O:A Festival Gelänade

Wacken. Punkt. Manche nennen es das „Mekka“ der Metalszene, manche etwas unromantisch eine „Kirmes für Metalheads“.

Unabhängig davon als was man es jetzt bezeichnet, ob als Pilgerstätte oder bloß feucht-fröhliche Unterhaltung von Schießbudenfiguren für Schießbudenfiguren - wenn man sich zum Schlag der Metall-Köpfe zählt, möchte man doch zumindest einmal dort gewesen sein.

Nach guten 17 Stunden chaotischer Anfahrt, zwei Tête-à-Têtes mit den örtlichen Ordnungshütern (ein vollbärtiger Mann am Steuer eines alten VW-Buses scheint in deren profiling-Schema zu fallen) und unzähligen schmutzigen Herrenwitzen war man also beim Wacken Open Air angekommen. Grund genug für einen kühlen Gerstensaft, der aber erst verdient werden sollte.

Das Campingareal ist bekanntermaßen riesig und wer erst mittwochs anreist, der kann sich darauf gefasst machen sich entweder durch Heerscharen an schwarzen Jüngern zu kämpfen oder sich von den, zumindest uns gegenüber immer recht freundlichen Stewards gleich ins, wie man so schön sagt, letzte Eck verweisen lassen.

Die nächste Herausforderung bestand dann darin, die Festivalkarte gegen ein schönes Bändchen zu tauschen. Unsereins hatte ja das Glück durch Pressetätigkeit dem Leiden von Herren und Frau Festivalbesucher zu entgehen, aber die Schlangen an den erschreckend rar gesäten Schaltern zogen sich vom „Wacken Plaza“ bis ins „Wackinger Village“, den beiden Bereichen an denen sich neben der bekannten W.E.T.-Stage am Mittwoch das Unterhaltungsprogramm abspielte.



Der erste Rundgang ist immer der, der für die meiste Beeindruckung sorgt und schon ohne den Betrieb der großen Bühnen hat man Probleme, alles was einen interessiert unter einen Hut zu bringen. Ein Problem, das sich die nächsten Tage noch verschlimmern sollte.

Nun gut, die erste Nacht eines Festivals ist ja bekanntlich die heftigste und so hatte unser kleines Zeltlager den (temporären) Verlust eines Bewohners zu beklagen. Doch der Sozialrevolutionär kennt nun mal keinen Mittagsschlaf, also begab man sich sofort auf das Festivalareal um die weltberühmte Wacken-Stimmung zu inhalieren.

Im gerammelt vollen Zelt der Bullhead-City, eine der zahlreichen Festivalbühnen, spielten die Norweger von KVELERTAK einen grandiosen Gig. Sound und Performance waren anständig. Allen voran legte sich Frontsau Erlend Hjelvik gehörig ins Zeug und benutzte kurzerhand den in der Mitte der Bullhead-City stehenden Wrestling-Ring (Ja, sogar die White-Trash Sportart schlechthin wird in Wacken angeboten!) als Turngerät. Auch wenn man kurz etwas Sorge haben musste, da es einen Moment so aussah, als hätte sich der sympathische Bartträger, dessen Belüftungsschlitz immer kess entblößt war, in den Ringseilen heillos verheddert. Aber zum Glück schaffte er es ohne sich selbst gefesselt zu haben zurück auf die Bühne und unter den Rufen einer begeisterten Meute verließen KVELERTAK die Bühne. Man darf auf ihre kommende Europa-Tournee gespannt sein.

Der nächste Weg führte dann durch den bekannten Kuh-Schädel neben den beiden Mainstages über eine Brücke zum, eigentlich recht komfortablen Pressebereich. Ein stark verrauchtes Zelt mit akutem Steckdosenmangel sollte also unsere Verbindung zur Außenwelt garantieren. (Campingtouristen mögen sich jetzt eigentlich zu Recht über die Notwendigkeit eines Internetzuganges auf einem Festival mokieren). Selbst eine Nintendo Wii mit eigens dafür abkommandierten jungen Dame, die den lieben langen Tag mit irgendwelchen Leuten Mario Kart spielen „durfte“, stand zur Unterhaltung der Semi-VIPs bereit. Man wurde Zeuge einer Pressekonferenz und viele Journalisten lauschten gebannt den Worten des deutsch-türkischen Comedians BÜLENT CEYLAN, der zu späterer Stunde einen musikalisch sowie komödiantisch (vorausgesetzt man kann mit deutscher Comedy à la Mario Barth, oder wie sie alle heißen etwas anfangen) völlig verzichtbaren Auftritt hinlegen sollte.

Frei nach dem Motto „Alle guten Dinge sind drei“ brauchten danach die alteingesessenen Alt-Schwer-Metaller von HELLOWEEN brauchten gleich drei Anläufe um ihr Set starten zu können, da sie das Kunststück vollbrachten, zwei Mal an der gleichen Stelle des ersten Songs die PA-Anlage zu „killen“. Der Rest des Sets verlief reibungslos und wie immer lieferten HELLOWEEN eine saubere Performance ab.

Setlist HELLOWEEN:

Are You Metal?
Eagle Fly Free
March Of Time
Where The Sinners Go
Drum Solo
I'm Alive
Keeper Of The Seven Keys / The King for a 1000 Years / Halloween
Future World
Dr. Stein
-
I Want Out

Nachdem die Sonne am Horizont verschwunden war, wagte sich dann zum Abschluss des Abends auch OZZY OSBOURNE, der selbsternannte Prince Of Darkness vor das mehr oder weniger erwartungsvolle Publikum. OZZY gab sich alle Mühe sein Alter und den Zoll, den die vielen Jahre des Rock’n Roll-Lebensstils bereits von ihm gefordert haben, zu verberger … mit mäßigem Erfolg. Seine Catchphrase des Abends „I CAN’T FUCKING HEAR YOU!“ fühlte sich zeitweise nicht mehr wie ein Instrument zur Publikumsanimation an, sondern mehr, wie eine ernstgemeinte Verlautbarung eben dieser Tatsache. OZZY’s Pausen versuchte man mit Soloeinlagen der einzelnen Bandmitglieder zu kaschieren. Die Soli waren, wie zu erwarten, technisch einwandfrei, aber zu sagen, sie hätten vor Kreativität und Abwechslung nur so gestrotzt wäre eine glatte Verdrehung der Tatsachen. Aber sei’s drum … „Mama, I’m coming home“ und „Paranoid“ als Zugabe machten alle Kritik wieder vergessen. Außer, dass die Band die großartige Nummer „War Pigs“ dermaßen verhunzt hat.





Setlist OZZY OSBOURNE:

I Don't Know
Suicide Solution
Mr. Crowley
War Pigs
Bark At The Moon
Road To Nowhere
Shot In The Dark
Rat Salad
Iron Man
I Don't Want To Change The World
Crazy Train
-
Mama, I'm Coming Home
Paranoid


FOTOS + E-CARDS
www.wacken.com

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Beitrag vom 25.09.2011
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