NOVA ROCK TAG3: SYSTEM OF A DOWN   IRON MAIDEN   MOTÖRHEAD   IN FLAMES   BRING ME THE HORIZON  
13.06.2011 @ Pannonia Fields II

Der dritte und letzte Tag in der burgenländischen Staubwüste war angebrochen. Wie am Vortag war es auch am aktuellen Tag ab 8 Uhr morgens so verdammt heiß im Zelt, dass es nicht einmal den verkatertsten und brandgeschädigsten Camper länger in dem Brutkasten gehalten hätte. Außerdem hat die Erfahrung der letzten Jahre gelehrt, dass nur ein leichter Bus, ein guter Bus zum Heim fahren ist, und so begann man halt früh morgens bereits die restlichen Getränkereserven zu leeren. Musik wurde im Übrigen auch gespielt, wie bereits am Vortag führte uns dabei der Weg vorbei an der roten Bühne hin zur Blue Stage, wo auch schon die Deathcore-Veganer von BRING ME THE HORIZON rumklimperten. Oliver Sykes, der Chefgrowler der Briten verbrachte die Hälfte des Konzertes im Fotograben, wo er es sich nicht nehmen ließ, die über die Absperrung crowdsurfenden Fans einzeln abzuklatschen. Dazu noch eine Wall of Death und etliche Circlepits Bei „Chelsea Smile“ brachte er das versammelte Publikum sogar dazu sich gemeinsam vor der Bühne niederzuknien um bei den ersten Takten mit aller vorhandenen Energie wieder in die Höhe zu schnellen. Gut bei SLIPKNOT und LIMP BIZKIT abgekuckt...

Nach einer eeeeeeeeee(plus e hoch 15)wigen Wartezeit kam dann der historische Moment und IN FLAMES spielten ihren (Zitat Anders Fridén) „Worst Gig ever“. Sichtlich angeheitert und über den Hopfensaft einer tschechischen Brauerei lamentierend, versuchten die Schweden ihren Gig über die Zeit zu bringen, doch alles der Reihe nach. „Cloud Connected“ und „Trigger“ waren bestenfalls nur über die Monitorlautsprecher zu hören, danach konnte man die sich anbahnende Katastrophe gerade noch abwenden, denn ab „Alias“ war der Sound zugegebenermaßen fantastisch, allerdings war das was Anders in seinem Ohrstöpsel vernahm laut eigenen Aussagen komplett anders als jene Schallwellen, die aus den Türmen links und rechts der Bühne kamen.





Auch dieses Problem bekam man dann in den Griff und als endlich auch noch ein Stiegl für die Jungs zur Verfügung stand war der Tag doch noch gerettet. Jedenfalls verzichtete man im Vergleich zum Sonisphere Festival in der Setlist auf „Disconnected“ (um keine weiteren technische Pannen heraufzubeschwören!?!) und legte mit Hammer-Scheiben wie „Only For The Weak“, „Pinball Map“, „The Quiet Place“ und „Take This Life“ einen stabilen Auftritt hin, der das Publikum noch ordentlich begeistern konnte. Trotz all der Pannen waren IN FLAMES absolut erhaben und souverän, bei der Tour im Herbst sehen sie mich auf jeden Fall wieder.





Setlist IN FLAMES:

Cloud Connected
Trigger
Alias
Pinball Map
Deliver Us
Only for the Weak
The Mirror's Truth
Where the Dead Ships Dwell
The Quiet Place
Take This Life
My Sweet Shadow


Und wieder sahen mich nach ziemlich genau zehn Jahren auch MOTÖRHEAD, die das Publikum seit jeher mit den inzwischen legendären Worten „We are MOTÖRHEAD and we play Rock n Roll“ begrüßen. Die Altherrenbande rund um Lemmy machte schon nach „Stay Clean“ klar, dass sie zu den lautesten Bands der Welt gehören und beförderten einige Membrane bzw. Spulen der Lautsprechertürme in die ewigen Gefilde des Boxenhimmels. Nach den bereits erlebten Problemen bei IN FLAMES konnte man nur das Schlimmste befürchten, und es dauerte wirklich eine gefühlte Ewigkeit, bis der ungewünschte Krachmacher lokalisiert und abgeschaltet wurde. Zumindest konnte man ab „In The Name Of Tragedy“ wieder Lemmys zauberhafte Feenstimme hören und die restlichen fünf Nummern genießen, zu denen natürlich auch „Ace Of Spades“ zählte.

Setlist MOTÖRHEAD:

Stay Clean
Get Back In Line
Metropolis
Over The Top
One Night Stand
The Chase Is Better Than The Catch
In The Name Of Tragedy
I Know How To Die
Going To Brazil
Killed By Death
Ace Of Spades
Overkill





Und dann warteten alle gespannt darauf, dass auch die hintere Hälfte der beschnittenen Bühne geöffnet wurde für die Headliner: IRON MAIDEN. Da nahm man auch gerne die fast einstündige Umbauphase in Kauf. Witzigerweise konnte man trotz des anfänglichen Ansturms auf den Wavebreaker, fünf Minuten vor Beginn gemütlich vorne reinspazieren. Da der Auftritt am Nova im Rahmen der „The Final Frontier World Tour“ erfolgte, hatten die Metalgötter natürlich das komplette Bühnenequipment im Gepäck und legten mit dem 15-minütigen Intro sowie dem UFO Cover „Doctor Doctor“ die Spannungslatte ziemlich hoch. Wie erwartet wurden dann Anfangs auch die neuen Nummern des Sextetts zum Besten gegeben und während Lemmy noch den Einsatzradius eines Jack Daniels Etiketts hatte, nutzte Bruce Dickinson die komplette 2-stöckige Bühne und legte dabei mehr Kilometer in der 2-stündigen Show zurück als Toni Polster einst in einer kompletten Bundesligasaison. Als dann die Hits aus allen Epochen der Bandgeschichte angespielt wurden (natürlich mit passendem, wechselndem Hintergrundlogo) stieg das Stimmungsbarometer nochmals. Songs wie „The Trooper“, „Iron Maiden“ und natürlich „Fear Of The Dark“ kennen sogar absolute Nicht-Metal-Heads, und wer da nicht mitsang war entweder total im Delirium oder generell nicht mehr zu retten.





Die geforderte Zugabe blieb natürlich auch nicht aus und „Number Of The Beast“ eröffnete die letzten 15 Minuten. Und keine Sorge Kinder, natürlich wurde unser aller Lieblingsschwiegersohn Eddie ebenfalls nicht vergessen und durfte erstens als mit Laseraugen besetzter, überdimensionaler Totenkopf im Hintergrund seine Übungen vollführen und in der zweiten Variante spazierte er gemütlich auf der Stage in Lebensgröße auf und ab. Aber um all die Highlights dieser Show aufzuzählen reicht weder der Platz noch eure Aufmerksamkeitsspanne.

Am besten einfach mal selbst genießen, IRON MAIDEN wird niemals langweilig.

Setlist IRON MAIDEN:

Satellite 15... The Final Frontier
El Dorado
2 Minutes to Midnight
The Talisman
Coming Home
Dance of Death
The Trooper
The Wicker Man
Blood Brothers
When the Wild Wind Blows
The Evil That Men Do
Fear of the Dark
Iron Maiden
-
The Number of the Beast
Hallowed Be Thy Name
Running Free


Die Stimmung am Ende des letzten Festival-Tages schlug wieder einmal alle Erwartungen. Endlich, die Band, auf die viele der Nova Rock-Besucher sehnsüchtig gewartet hatten. Die seit sechs Jahren verschollenen Bandmitglieder von SYSTEM OF A DOWN haben wieder zueinander gefunden, stürmten die Bühne und brachten eine Welle an Beifall und Zustimmung von Seiten des Publikums mit sich. Es waren sogar so viele Menschen anwesend, dass die Securitys aus Sicherheitsgründen teilweise die Eingänge sperren mussten. Nichtsdestotrotz gröhlte die Menge textsicher bei Songs wie "Suit-Pee" oder "Chop Suey" mit und gaben nochmal alles was sie an restlicher Kraft noch besaßen. Es gab beinahe kein Lied, welches das Publikum nicht kannte und das trotz der enorm langen Setlist in der sich Evergreens wie der "Prison Song", "Needles" oder das abschließende "Sugar" befanden.





Setlist SYSTEM OF A DOWN:

Prison Song
Soldier Side - Intro
B.Y.O.B.
I-E-A-I-A-I-O
Needles
Deer Dance
Radio/Video
Hypnotize
Question!
Suggestions
Psycho
Chop Suey!
Lonely Day
Bounce
Kill Rock 'N Roll
Lost In Hollywood
Forest
Science
Holy Mountains
Aerials
Tentative
Cigaro
Sultans Of Swing (DIRE STRAITS)
Suite-Pee
War?
Toxicity
Sugar


Drei anstrengende, jedoch ereignisreiche Tage sind zu Ende und hinterlassen wieder einmal einen bleibenden Eindruck. Neue Bands, neue Bekanntschaften, neue Erinnerungen - ich muss sagen, dieses Wochenende hat sich wirklich ausgezahlt und wir von Earshot freuen uns nächstes Jahr wieder dabei zu sein.


FOTOS + E-CARDS
www.novarock.at

Tomo16v
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Beitrag vom 02.08.2011
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