NOVA ROCK 2011 TAG1: THE DARKNESS   IN EXTREMO   HAMMERFALL   WOLFMOTHER   EISBRECHER   FIRST BLOOD   TURISAS   SICK OF IT ALL   KNORKATOR  
11.06.2011 @ Pannonia Fields II

Nova Rock - DAS Festival für Rock- und Metalfans in Österreich und der nahen Umgebung. War es wohl einmal. Denn, ganz ehrlich, das Lineup war dieses Jahr für Freunde der härteren Gangart eher dürftig. Das hatte natürlich den Vorteil, dass man sich kaum den Kopf darüber zerbrechen musste zu welchen Bands man nun den Schädel im wilden Wirrwarr herumschwingt, zum anderen natürlich den Nachteil, dass einfach so verdammt viele Freaks herumtrollten. Und zwar jene, die keinerlei Affinität zur Metal- oder gar Rockszene pflegen, sondern eben nur mal ein Wochenende lang den harten Rocker spielen bzw. die Sau rauslassen wollen. Ich bin sogar davon überzeugt, dass etliche dieser Gestalten in den 3-4 Tagen ihrer Anwesenheit nicht einmal 5 Bands zu Gesicht bekamen. Aber gut, so hatte man bei den wenigen härteren Vorstellungen zumindest kaum Probleme vor dem Wavebreaker ordentlich abzugehen.


Unsere Ankunft feierten wir mit THE INCREDIBLE STAGGERS und SURFAHOLICS, die extra vom anderen Ende Österreichs – Vorarlberg – angereist waren. Gemeinsam mit den tausenden frisch eingetroffenen Festivalbesuchern sorgten SURFAHOLICS-Vordermann Bernd und seine Kumpanen auf dem Red Bull Brandwagen mit ihrem Rock’n’Roll-lastigen Sound für die richtige Einstimmung für die nächsten paar Tage. Nicht lange dauerte es bis sich der erste Circle Pit des Festivalwochenendes vor der kleinen aber feinen Bühne auftat. Auch THE INCREDIBLE STAGGERS rockten was das Zeug hält. Für sie war es das letzte Konzert ihrer Tour und so mussten sie sich schweren Herzens vom Red Bull Brandwagen verabschieden und bedankten sich bei der Crew für die klasse Tour.





Den Anfang des ersten Festivaltages machten am Samstag KNORKATOR mit einer Art „Trailershow“, um für ihren Hauptauftritt abends auf der kleinen „Abschalten Jetzt“-Stage zu werben. Mit Hits wie „Ich Hasse Musik“ und „Böse“ sowie einer erstklassigen Bühnenshow konnten die Berliner Urgesteine mit Sicherheit einige Besucher überzeugen. Zum Auftakt war der vordere Bereich nämlich schon gut gefüllt (auch wenn so ziemlich alle Besucher die ersten Songs aufgrund des viel zu späten Einlasses verpasst haben), die Hitze war noch erträglich, und auch die Staubentwicklung hielt sich in Grenzen.





Die in den 80er Jahren gegründete Band SICK OF IT ALL stürmten als nächstes die Stage. Wer auf brachiale Klänge und Musik zum austoben steht war hier genau richtig aufgehoben. Frontsänger Lou Koller und seine Hardcorler von Übersee sorgten wieder einmal für zahlreiche Mosh und Cirle Pits und das in dieser Affen-Nachmittagshitze. Scheiß auf die Sonne dachten sich die Mosher und gaben zu Songs wie "Us Vs. Them" oder "Built To Last" wirklich alles.





Danach enterten TURISAS die Bühne. Die fünf Finnen werden durch die seit 2009 eingetretene Netta Skog zu einem echten SEXtett. Während die Jungs, die zusätzlich zu den üblichen Instrumenten mit Geigen ausgestattet sind aussehen, als wären sie allesamt eine Mischung aus Darth Maul und Kratos (nein, ich bin KEIN Nerd), sticht die gute Netta hinter ihrem Akkordeon hervor wie die glänzenden Speerspitzen aus einer Testudo. Der Auftritt war auf alle Fälle ebenfalls gelungen, wenngleich auch leider etwas kurz und ohne den Kracher Rasputin, dennoch voller Energie und mit viel Bühnenbewegung versehen. Und mit Netta…

Setlist TURISAS:

To Holmgard and Beyond
The Great Escape
In the Court of Jarisleif
Stand Up and Fight
Battle Metal

Und als dann die Hardcore-Jungs von FIRST BLOOD die Stage enterten dauerte es nicht lange bis der erste Circlepit-Staub-Tornado gen Himmel stieg. Man kann ja über Hardcore, Metalcore und Konsorten sagen und denken was man will, aber Action wird hier doch so ziemlich am meisten geboten und erfreulicherweise trennte sich auch im Publikum sehr schnell die Spreu vom Weizen, obwohl sich doch sehr viele Zuseher bis weit hinter den Wavebreaker eingefunden haben. Aufgrund der sengenden Hitze hieß es für uns aber nach den ersten 3 Songs mal kurz zurückziehen und den wohlwollenden Schatten am Caravanplatz zu genießen um rechtzeitig zu EISBRECHER wieder am Gelände zu stehen.

Die begeisterten vielmehr durch Frontmann Alex mit seinen absoluten Entertainerqualitäten und damit verbundenen Seitenhiebe auf UNHEILIG, LENA und auch die NO ANGELS, sowie der freundlichen, lustigen Interaktion mit dem anwesenden Publikum, als durch die eher eintönige Songauswahl. Erst beim MEGAHERZ Klassiker „Miststück“ ging dann richtig die Post ab. Selten jedoch hat auf einem Festival eine Band eine viel zu lange Spielzeit und so wurde kurzerhand gefühlte 10 Minuten lang abwechselnd von EISBRECHER und der Meute vor der Bühne das Wort „Miststück“ mit musikalischer Begleitung ins Mikro gejohlt. Dazu gabs noch ein kurzes CLAWFINGER „Nigger“ Interlude und dann verabschiedeten sich die Bayern wieder von der Bühne.

Setlist EISBRECHER:

Eiszeit
Angst
Willkommen im Nichts
Die Engel
Heilig
This Is Deutsch
Miststück


Die nächste Station auf dem „Sollte-Man-Mal-Gesehen-Haben-Plan“ waren dann WOLFMOTHER. Und siehe da, die Blue Stage war wirklich gut gefüllt. Wer hätte gedacht dass die 70er Rocker noch so viele Kiddis aus dem Bau hervorlocken, obwohl sie ja quasi deren (Groß-)Eltern sein könnten (und – mit einem Gruß an die 68er Generation- zum Teil wahrscheinlich auch sind). Und WOLFMOTHER rockten wie eh und je, ja selbst die Haarpracht lässt heute sogar einen SLASH verblassen. Überall sah man Kopfnicker, sich zur Musik bewegende Frauenkörper und zum Takt klatschende Hände. Den höchsten Applauspegel ernteten die Jungs logischerweise zu Ihrem Megahit „Women“, ein gelungener Auftritt, dennoch machte ich mich kurz darauf auf den Weg retour Richtung Red Stage um noch ein paar Brocken HAMMERFALL mitzubekommen.





Setlist WOLFMOTHER:

Dimension
New Moon Rising
Woman
White Unicorn
Jam
Cosmic Egg
10,000 Feet
California Queen
Vagabond
Apple Tree
Colossal
Joker & The Thief

Auf jeden Fall nicht zu spät, denn die unglaublich lange Verbindungsetappe zwischen den beiden Hauptbühnen nahm einiges an Zeit in Anspruch. Den Weg hätte ich mir aber, wenn ich ehrlich bin, sparen können, denn HAMMERFALL überzeugten mich nicht wirklich. Zwar kam ich in den Livegenuss der Harten Eier („Hearts On Fire“), eine jener Hymnen die jeder Metalfan kennt und auch an diesem Abend von allen Anwesenden bestens wiedergegeben wurde, dennoch sprang der Funke bei aller Bemühung von JOACIM CANS bei den anderen Stücken nicht sooooo recht rüber, die Fans mögen es mir verzeihen.

Setlist HAMMERFALL:

Patient Zero
Renegade
B.Y.H.
Any Means Necessary
Last Man Standing
Blood Bound
Let's Get It On
One More Time
HammerFall
-
Hearts On Fire
Let The Hammer Fall


Mittelalterlich gings dann mit IN EXTREMO in die nächste Runde. Durch deren treibende Beats war es für die dudelsackblasende Kapelle wieder mal ein leichtes, die Menge für sich zu gewinnen, auch wenn hartnäckige Mikro- und Soundprobleme versuchten dagegenzuhalten. Doch gegen Klassiker wie „Spielmannsfluch“, „Frei zu sein“, „Vollmond“, „Ai Vis Lo Lop“ in Verbindung mit ein klein wenig Pyrotechnik war kein Kraut gewachsen.

Setlist IN EXTREMO:

Sängerkrieg
Frei zu sein
Vollmond
Zigeunerskat
Herr Mannelig
Sterneneisen
Flaschenpost
Spielmannsfluch
Unsichtbar
Poc Vecem
Liam
Ai Vis Lo Lop
Omnia Sol Temperat


Da hatten es THE DARKNESS wirklich schwer das Niveau zu halten, noch dazu da in etwa nur bestenfalls geschätzte 50% Fans vor den Brettern die die Welt bedeuten übrigblieben und die meisten wohl zu LINKIN PARK rüberwanderten. Egal, die Schweden empfingen uns mit einer gleissenden Lichtshow und einem fünfminütigen Instrumental bevor überhaupt nur ein Wort gesprochen wurde.


Generell waren die Glam Rocker von der königlichen Insel um JUSTIN HAWKINS sehr wortkarg. Sollte zu später Stunde bei den hohen Frequenzen seiner Stimme aber auch kein Nachteil sein. Zwar wurde auf der Bühne herumgeturnt und getanzt, dass es eine Freude war, aber ewig lange Pausen zwischen den Songs in denen die Stage dunkel blieb ließen keine rechte Partystimmung aufkommen. Ich denke nach wie vor, auch wenn ich jetzt den Zorn meiner mitgereisten Kollegen auf mich ziehe, dass THE DARKNESS am Live Ball besser aufgehoben gewesen wären als am Nova.





Setlist THE DARKNESS:

Arrival
Bareback
Black Shuck
Growing On Me
Get Your Hands Off My Woman
One Way Ticket
Nothing's Gonna Stop Us
Love Is Only A Feeling
Friday Night
Is It Just Me?
Concrete
Cannonball
Stuck in a Rut
Givin' Up
I Believe In A Thing Called Love
Love On The Rocks With No Ice

Wär ich doch bloß zu LINKIN PARK gegangen, die sind erstens viel leichter zu verdauen, machten laut Hörensagen auch auf jeden Fall bessere Stimmung und dürften in den 1,5 Stunden all ihre Hits wie „In The End“ oder „Crawling“ untergebracht haben. Tja, man kann nicht alles haben, und so neigte sich der erste lange Tag seinem Ende zu.



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Tomo16v
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Beitrag vom 22.07.2011
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