JUDAS PRIEST   WHITESNAKE   THIN LIZZY  
29.06.2011 @ Stadthalle Wien

Wenn JUDAS PRIEST zur Abschiedstour laden, bleibt dem Metalfan eigentlich gar nichts anderes übrig als dem Ruf der Metal Gods zu folgen und nach Wien in die Stadthalle zu pilgern, was dann auch knapp 7000 taten. Natürlich warfen die eher mittelmäßigen Darbietungen der letzten Jahre und der Ausstieg von K.K. Downing so einige Fragen die aktuelle Tour betreffend auf, hielten uns aber zum Glück nicht davon ab dem Konzert beizuwohnen.

Als erster Anheizer durften THIN LIZZY ran. Leider haben wir es nicht rechtzeitig in die Halle geschafft, aber Augen- bzw. Ohrenzeugen durften einen durchaus soliden Auftritt miterleben.

Danach waren WHITESNAKE an der Reihe das Publikum bei Laune zu halten, was der Band um David Coverdale auch gelegentlich gelang. Das Problem ist wie auch bei den Touren der letzten Jahre die Stimme von Coverdale. Bei ruhigen Passagen weiß er immer noch zu überzeugen, aber bei den Stellen wo man zum Singen etwas mehr Kraft braucht, bringt er leider oftmals nur ein ziemlich nerviges Kreischen zustande. Im Gegensatz zu den neueren Songs wussten vor allem die Klassiker wie "Love Ain't No Stranger", "Fool For Your Lovin'" und "Here I Go Again" zu überzeugen und das Publikum mitzureißen. Einzig "Still Of The Night" wollte nicht so recht zünden. Absoluter Höhepunkt des Auftrittes war nach einem sehr starken Drumsolo von Brian Tichy aber das Gitarrensoli Duell zwischen Reb Beach und Altmeister Doug Aldrich, wobei Reb Beach zeigen konnte, dass er ein wahrer Ausnahmekönner an den sechs Saiten ist und Doug Aldrich in nichts nachsteht. Alles in allem eine sehr durchwachsene Show mit viel Licht aber auch viel Schatten.





Setlist WHITESNAKE:

The Who - My generation Tape
Best Years
Give Me All Your Love
Love Ain't No Stranger
Is This Love
Steal Your Heart Away
Forevermore
Guitar Solos (Doug Aldrich vs. Reb Beach)
Love Will Set You Free
Drum Solo (by Brian Tichy)
Fool For Your Lovin'
Here I Go Again
Still Of The Night

Nach relativ kurzer Umbaupause war es dann endlich soweit - die einzigen und unangefochtenen Metal Gods enterten die Bühne und vom ersten Ton von "Rapid Fire" an wurden sämtliche Bedenken weggewischt. Rob Halford ist stimmlich voll da und Richie Faulkner ist ein adäquter Ersatz für Mister Downing, obwohl die genialen Gitarrenduelle etwas abgingen. Auch präsentierte sich Mister Halford agil wie schon lange nicht mehr und wanderte konstant auf der Bühne umher.

Die Setlist barg bis auf "Starbreaker" keine wirklichen Überraschungen und bot einen repräsentativen Querschnitt aus allen Alben der fast vierzigjährigen Bandgeschichte. Ein Klassiker jagte den nächsten und die Stimmung wurde von Minute zu Minute besser. Halford zeigte sich textsicher und stimmlich allen Herausforderungen gewachsen. Ob bei den langsameren Songs wie "Victims Of Changes", "Never Satisfied" und "Diamonds And Rust" ebenso wie bei den flotten Songs "Judas Rising", "The Sentinel", "Painkiller" oder auch "The Green Manalishi" - es war fast wieder so wie in der guten alten Zeit. Sämtliche Songs wurden in souveräner Manier abgeliefert. Einzig und allein bei "You've Got Another Thing Coming" hat sich der Meister dreimal versungen, was ihm hiermit aber verziehen wird.




Richie Faulkner bestand die Feuertaufe auch mit Bravour. Mit extrem tighten Spiel und gutem Stagacting tat er alles um die Fans K.K. Downing fast vergessen zu lassen - und das mit Erfolg. Einzig Glenn Tipton dürfte sein alter Kumpel ziemlich abgegangen sein, da er sich diesmal extrem ruhig verhielt und sich fast die ganze Show nicht viel von der Stelle rührte, jedoch trotzdem vor Spielfreude nur so strotzte und aufs Neue bewies, dass er zurecht seinen Platz unter den Ausnahmegitarristen der Szene hat. Da halfen auch die Versuche von Ian Hill nichts, der auf die alten Tage einen ziemlichen Elan versprühte und schon fast zu einem wahren Poser wird. Unterstützt wurden sie von einem in Bestform agierenden Scott Travis an den Drums, der sich mit unglaublicher Leichtigkeit durch das Set trommelte und dabei stets der gewohnte Rückhalt war.

Interessant war auch die Karaoke Version von "Breaking The Law" die rein vom Publikum gesungen wurde. Hat man so auch eher selten gehört. Herausragend auch "Hell Bent For Leather" wobei diemal Halford wieder selbst mit der Harley auf die Bühne fuhr und vom Publikum wie üblich frenetisch gefeiert wurde. Cool auch, dass er zu "You've Got Another Thing Coming" in die österreichische Fahne (mit Bundesadler) gehüllt auf die Bühne kam. Als Rausschmeißer gabs dann noch "Living After Midnight" und nach viel zu kurzen 135 Minuten war das Konzert zu Ende.





Setlist Judas Priest

Battle Hymn
Rapid Fire
Metal Gods
Heading Out To The Highway
Judas Rising
Starbreaker
Victim Of Changes
Never Satisfied
Diamonds & Rust
Dawn Of Creation / Prophecy
Night Crawler
Turbo Lover
Beyond the Realms of Death
The Sentinel
Blood Red Skies
The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)
Breaking the Law
Painkiller
-
The Hellion / Electric Eye
Hell Bent For Leather
You've Got Another Thing Comin'
Living After Midnight

Alles in allem wohl eines der Konzerthighlights des Jahres. JUDAS PRIEST präsentieren sich zum Abschluß ihrer Karriere frisch wie in früheren Tagen und hinterließen wohl nicht einen unzufriedenen Fan.


FOTOS + E-CARDS
judaspriest.com

Tom
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Beitrag vom 09.07.2011
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