CHILDREN OF BODOM   ENSIFERUM   MACHINAE SUPREMACY  
29.04.2011 @ Posthof

Es ist schon wieder einige Zeit vergangen seitdem Alexi Laiho und seine Hatecrew in Österreich zum Headbangen luden. Zuletzt vor vier Jahren, mein letzter Besuch einer Headlinershow ist aber schon wieder sieben Jahre her. Seitdem hat sich viel getan bei den Finnen, doch bei unserer Ankunft wurde uns eines schlagartig bewusst – COB sind älter geworden, so auch wir, jedoch ihr Publikum ist keinen Tag gealtert. Nach wie vor hat die Truppe eine sehr junge Fangemeinde und so war es auch nicht verwunderlich, dass CHILDREN OF BODOM die Bühne bereits um 22:00 Uhr betreten sollten.

Aber zuvor durften pünktlich zur Primtime die Schweden MACHINAE SUPREMACY den Abend eröffnen. Die Melodic Metal Truppe wollte von Anfang an so gar nicht ins Bild passen mit ihrem eingängigen Metal, cleanen Vocals und den merkwürdig anmutenden Synthies, die stark nach 80er Spielkonsolensounds klangen. Hier und da hatten die Zuschauer schon ihren Spaß, jedoch so richtig warm werden wollten diese nicht wirklich und so füllte sich der Saal im Posthof auch nur langsam.



Ganz anders sah dies aber bereits beim zweiten Act ENSIFERUM aus. Und dieser Supporter konnte nicht passender gewählt sein. Nicht nur, dass die Männer auch melodischen Death Metal (mit viel Pagan) spielen und aus Finnland stammen, Fronter Petri klingt Alexi zum Verwechseln ähnlich und wurde bereits durch sein früheres Schaffen bei NORTHER mehrmals mit ihm verglichen. Mit dem Opener „By The Dividing Stream“ vom aktuellen Album „From Afar“ machten die Finnen, die ja derzeit an jeder zweiten Bushaltestelle spielen und somit so ziemlich jeden Pagan Metal Fan ein Begriff sind, für viel Stimmung.

Wie gewohnt war fast die ganze Band oben ohne und in Kilt gekleidet auf die Bühne getreten, nur Keyboarderin Emmi hielt sich nicht an den Dresscode. Sänger Petri war gut drauf, haute ein Solo nach dem anderen Raus und brüllte sich die Seele gewohnt gut aus dem Leib, jedoch genau dieser dürfte körperlich etwas zugelegt haben. Macht nichts, denn Met und Bier dürfen ruhig ihre Spuren hinterlassen, wenn Songs wie „Token Of Time“ vom Debüt, das Power Metal –lastige „Into Battle“ oder das beliebte „Iron“ für eine gute Stimmung sorgen. Irgendwie blieb dennoch ein fader Beigeschmack, denn der Sound war leider nicht ganz klar vernehmbar und trotz guter Stimmung wollte mich die Band einfach nicht vollends mitreißen.




Setlist ENSIFERUM:

By The Dividing Stream
From Afar
Token Of Time
Into Battle
Twilight Tavern
Ahti
Guardians Of Fate
Lai Lai Hei
Iron

Pünktlich um 22:00 Uhr starteten wie bereits erwähnt die fünf Finnen vom Lake Bodom auf die Bühne, die zwar schlicht aber ebenso genial dekoriert war, um ihr furioses Set zu beginnen. Ein großes Backprint, aufgehängte, zerschlitzte und dreckige Fetzen von der Decke und die Bühne ins richtige Licht getaucht, und schon hat man eine stimmige Kulisse. Apropos: Für die richtige Soundkulisse sorgte zu Beginn gleich der neue Track „Not My Funeral“ und der Klassiker „Bodom Beach Terror“, den die Band auch gern „BBQ“ nennt. Bandchef Laiho, blass wie eh und je brüllte die Songs aus voller Kehle und die Zuschauer unterstützten ihn tatkräftig, was bei „Needled 24/7 auch super funktionierte.




Leider ließ der sehr undifferenzierte Sound zu wünschen übrig, denn viele der Keyboardmelodien und der abgefahrenen Soli gingen dezent unter. Die Band versuchte dies aber durch viel körperlichen Einsatz wieder gut zu machen. Keyboarder Janne Wirman hatte gleich zwei Keyboards auf der Bühne verteilt, zwischen denen er immer mal wieder wechselte um sich mit Alexi wilde Soli-Schlachten zu leisten. Wie gewohnt war auch an diesem Abend der Fronter wortkarg und wenn er doch etwas von sich gab, waren eigentlich nur unzählige „Fuck“ zu vernehmen, wenn er nicht gerade die Bühne mit Spucke tränkte.

Auch wenn sich die neueren Songs wie „Shovel Knockout“ oder „Blooddrunk“ ganz gut in das Seit einfügten, hatten die Fans doch viel mehr Spaß an Evergreens wie „Follow The Reaper“ oder „Downfall“. COB bemühten sich die Meute mitzureißen, jedoch schafften auch sie es nicht den ganzen Saal komplett zu animieren und so ließ die Stimmung in den hinteren Reihen leicht nach. Und auch dieses Mal hielten es die Finnen nicht länger als eine knappe Stunde auf der Bühne aus, bevor sie sich kurz zurückzogen, um für „Was It Worth It?“, „Everytime I Die“ und dem unschlagbaren Stimmungsmacher „Hate Crew Deathroll“ nochmals auf die Bretter zu steigen.




Setlist CHILDREN OF BODOM:

Not My Funeral
Bodom Beach Terror
Needled 24/7
Shovel Knockout
Roundtrip To Hell And Back
In Your Face
Living Dead Beat
Children Of Bodom
Hate Me!
Blooddrunk
Angels Don’t Kill
Follow The Reaper
Downfall
-
Was It Worth It?
Everytime I Die
Hate Crew Deathroll

Nach nur 75 Minuten war auch schon wieder Schluss und ein gelungener, aber nicht vollends überzeugender Abend ging bereits weit vor Mitternacht zu Ende. COB sind live nach wie vor mächtig, jedoch fehlte diesem Auftritt noch der letzte Funken, den sie hoffentlich mit dem nächsten Album wieder entfachen können.


FOTOS + E-CARDS
www.cobhc.com

maxomer
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Beitrag vom 03.05.2011
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