NEVERMORE   SYMPHONY X   PSYCHOTIC WALTZ   MERCENARY   THAUROROD  
12.03.2011 @ Gasometer

Bald ist Frühling und die Festival-Saison kann beginnen, gut so, doch auch die spätwinterlichen Konzerte können schon richtig heiß werden, denn auch wenn es draußen schon bis zu 15°C hat, begibt man sich doch gerne in das Wiener Gasometer um eben genau dieses zum Kochen zu bringen. Die Karten für dieses Vorhaben standen bei der Power Of Metal Tour auch besonders gut. Nachdem in letzter Zeit ja hauptsälich die üblichen verdächtigen Death Metal und Pagan Combos ihre Runden ziehen, war diese Tour herrlich frisch. Zum einen sind die Headliner des Abends NEVERMORE eine Live-Macht sondergleichen, um die Prog Legende SYMPHONY X war es ja die letzten Jahre etwas ruhiger geworden und PSYCHOTIC WALTZ hatten ja 14 Jahre komplett Sendepause. Als unterstützung für dieses unglaubliche Trio holte man sich noch die Dänen MERCENARY, die nur knapp an der Auflösung vorbeischrammten, und die Power Metal Newcomer THAUROROD, die wir aufgrund des Interviews mit Warrel Dane nur im Backstagebereich hören durften.

Schade, denn die Truppe kann nicht nur ein gutes Debüt vorzeigen, sondern angelte sich kürzlich mit Michelle Lupi (Ex-VISION DIVINE) einen außergewöhnlichen Sänger.




Aber die Setlist gibts dennoch:

Warrior's Heart
Tales Of The End
Morning Lake
Guide For The Blind
Scoin Of Stars
Shadows And Rain


Somit startete für uns der Abend mit MERCENARY, die ja eine harte Zeit durchmachten - aber so viel kann ich schon sagen - sich nichts davon anmerken ließen. Ohne Umschweife ging es mit dem Prog-Hit „Into The Sea Of Dark Desire“, und die Stimmung war sofort großartig, auch wenn sich das Gasometer noch nicht sehr füllte. Neu-Fronter René Pederson, der nicht nur Basser und Shouter Kral ersetzte, sondern jetzt zusätzlich auch noch den Posten von Frontsirene Mikkel Sandager übernahm, gab sich gut gelaunt, wortgewannt und immer grinsend. In der Rolle des Mainman geht der Däne nun richtig auf. Gesanglich leistet der Mann auch extrem gute Arbeit, aber wie man beim genialen „Firesoul“ merkte, kommt er nicht in die Höhen von Mikkel, versucht es aber auch gar nicht, sondern setzt den Klassikern seinen eigenen Stempel auf. Klares Hauptaugenmerk des Abends war natürlich das neue Material von "Metamorphosis", das eben in dem aktuellen LineUp, das auf vier Personen geschrumpft ist, aufgenommen wurde. Aber die Single „The Follower“, oder auch das brutale „In Bloodred Shades“ wurden schon stimmkräftig mitgesungen. Ich hätte es nach diesen Rückschlägen nicht für möglich gehalten, dass diese Band noch auf diesem Niveau agiert – Respekt!



Setlist MERCENARY:

Into The Sea Of Dark Desire
World Hate Center
The Endless Fall
Through The Eyes Of The Devil
In A River Of Madness
In Bloodred Shades
The Follower
Firesoul


Es folgten die Berufs-Psychedeliker PSYCHOTIC WALTZ. Die Wiederaufersteher rund um den sympathischen Fronter und Wahlwiener Devon Graves (DEADSOUL TRBIE, THE SHADOW THEORY) war auf jeden Fall die Band, auf die (vorallem die älteren Besucher) am meisten gespannt waren. Hat die Band doch eine 14-jährige Pause eingelegt und wurde bereits für tot erklärt. Im Original-LineUp präsentierte sich die Band mit einer enormen Professionalität und Präzision, in denen sie ihr Material vortrugen und das auch mit einer nicht erwarteten Spielfreude. Ja, die Band ist zurück und hat Spaß daran, was sich hoffentlich auch auf das neue Album auswirken wird. Klar, die Musik von PSYCHOTIC WALTZ aus den USA ist schwer verdaulich, anstrengend und manchmal auch verwirrend, jedoch sollten auch die Besucher, die Devon und seine Truppe bisher nicht kannten, beeindruckt von deren Qualitäten gewesen sein, hat die energiereiche Show doch für so manch offene Kinnlade gesorgt. Devon mit Heimvorteil war sichtlich gerührt von der Menge an Fans und Freunde, die er hier in seinem Zuhause hat und gab stimmlich alles, ob hohe Screams oder tiefer, böse anmutender Gesang, er erzeugte nicht selten Gänsehaut. Da man bei den Songs der Truppe sowieso nur von Klassikern sprechen kann, werde ich nichts hervorheben, sondern euch einfach die Setlist, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen sollte, präsentieren.



Setlist PSYCHOTIC WALTZ:

Ashes
Haze On
Into The Everflow
Morbid
Halo Of Thorns
Nothing
I Of The Storm


Es war Zeit für den Prog-Bigplayer SYMPHONY X. Auf die vier Ausnahmemusiker freute ich mich schon besonders, da es schon wieder einige Zeit her ist, als ich sie am Headliner Gig in Wien und der Tour mit DREAM THEATER sehen durfte. Auch die Setlist von den Amis ließ keine Wünsche offen. Von dem aktuellen Wunderwerk „Paradise Lost“ gab es nicht nur den Gänsehaut-Titeltrack „Paradise Lost“, sondern auch die fetten Power-Prog Tracks „Domination“, „Serpents Kiss“ oder das geniale „Set The World On Fire“. Aber wie vielleicht schon bekannt ist, kommt im Juni endlich der Nachfolger mit dem Titel „Iconoclast“ und davon gab es bereits zwei Appetizer in Form von „End Of Innocence“ und „Dehumanized“ und ich muss sagen, obwohl es sich natürlich um progressive Songs handelt, schafften es SYMPHONY X jetzt schon mich von einen (quasi) Blindkauf zu überzeugen.

Mit einem hohen Härtegrad, starken Refrains und tollen Melodien, lassen diese Songs auf ein weiteres Meisterwerk hoffen. Fronthüne Russel Allen überzeugte neben der starken instrumentalen Arbeit seiner Kollegen mit einer perfekten gesanglichen Performance, die dank dem ganz guten Sound, sehr schön zur Geltung kam. Beendet wurde das starke, aber viel zu kurze Set nach ca. 50 Minuten von dem Klassiker „Sea Of Lies“. Die lauten Zugaberufe, des mittlerweile recht gut gefüllten Gasometers, konnten aber leider nicht mehr beherzigt werden.





Setlist SYMPHONY X:

Of Sins And Shadows
Domination
Serpent’s Kiss
End Of Innocence
Paradise Lost
Inferno (Unleash The Fire)
Smoke And Mirrors
Dehumanized
Set The World On Fire
Sea Of Lies

Löblich, dass sämtliche Stagetimes pünktlich eingehalten wurden, und so standen um 23:00 Gitarrenwizard Jeff Loomis und seine Mannen (plus Frau) auf der Bühne und starteten mit „Inside Four Walls“ sehr emotional in ihre Show. Warum Frau, werdet ihr euch fragen. Bassist Jim Sheppard hat eine Gehirn-OP hinter sich und ist zuhause um sich zu erholen, und laut Fronter Warrel Dane hat er alles gut überstanden und ist wohlauf. Als Ersatz holte sich die Truppe prompt eine nette Dame, die eigentlich sehr gut in die Band passt. NEVERMORE überzeugten von der ersten Minute an mit gutem Sound, einer starken Performance und sympathischer Ausstrahlung. Auch NEVERMORE konzentrierten sich auf aktuelleres Material, was aber nicht störte, denn sowohl „The Obsidian Conspiracy“, das unter anderem mit „Moonrise“, „Poison Throne“ und „Emptiness Unobstructed“ promotet wurde, als auch „This Godless Endeavor“ von dem es den überlangen Titeltrack und "Born" gab, kann man getrost als Meisterwerke bezeichnen.



Auch Gesangsphänomen Warrel war äußerst gut drauf und witzelte zwischendurch auch etwas. Zur Powerballade und Klassiker „The Heart Collector“ forderte er das Männliche Publikum auf, mit ihren mitgebrachten Mädels rumzumachen. Gerade dieser, aber auch alle anderen Songs wurden stimmgewaltig von den Zuschauern mitgesungen und von Warrel zusätzlich noch dazu angespornt, was aber demnach gar nicht mehr nötig war. Mit „Enemies Of Reality“ verabschiedete man sich leider schon nach 60 Minuten von der Bühne und hinterließ eine hungrige Schar Fans, die definitiv mehr wollte, auch wenn der Auftritt von NEVERMORE wieder schlichtweg als genial zu bezeichnen war.





Setlist NEVERMORE:

Inside Four Walls
Moonrise
Termination Proclamation
Poison Throne
Born
Heart Collector
The River Dragon Has Come
Empitness Unobstructed
This Godless Endeavor
Enemies Of Reality


Obwohl ich des Lobes nicht müde werde, muss ich dennoch gestehen, dass ein fader Beigeschmack zurückgeblieben ist, denn, wenn man fünf Bands im LineUp hat, so gut sie auch sind, ist es eigentlich nicht von Vorteil, denn dies wirkt sich natürlich immer auf die Spielzeit aus, denn 60 Minuten werden einem Headliner einfach nicht gerecht. Ansonsten haben sämtliche Anwesende nun eine Erinnerung an einen verdammt starken Konzertabend. Cool war auch, dass man die Musiker von PSYCHOTIC WALTZ und MERCENARY entweder an der Bar, beim Merch oder in der Halle antreffen konnte.


(Grüße und Danke gehen an die Kollegin Sabine und moremetal.rog für die Bereitstellung der Fotos)
www.powerofmetal.eu

maxomer
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Beitrag vom 18.03.2011
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