VOLBEAT   ENTOMBED  
06.11.2010 @ Stadthalle

Am Samstag wurde Graz nach 2003, nun schon zum zweiten Mal zur Kulturhauptstadt Europas. Allerdings gab es diesmal eine etwas härtere Art von Kultur, und zwar beehrten die Jungs von VOLBEAT die Stadt. Knapp über 10.000 Musikbegeisterte strömten in die Stadthalle, um einen unvergesslichen Konzertabend zu erleben. Kaum eine Band hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und ist die Erfolgsleiter so rasend schnell empor gestiegen wie die Dänen. Die einzigartige Mischung aus sogenanntem Elvis-Metal und harten Riffs bleibt sofort in den Gehörgängen hängen. Der Einfluss und die Vorbildwirkung des großen JOHNNY CASH lässt sich auch nicht abstreiten. Dieser außergewöhnliche Musikstil kommt bei harten und langhaarigen Kuttenträgern genauso gut an, wie bei Gelegenheitsrockern. Soviel vorweg, VOLBEAT konnten auch an diesem warmen Novembertag restlos überzeugen.

Nachdem bei unserer Ankunft um 20:00 ENTOMBED schon in den Startlöchern standen ist mir nicht ganz klar, ob denn THE KANDIDATE, die Thrash-Truppe rund um Jakob Brehdal (Ex-HATESPHERE und Bruder von Thomas Bredahl) an diesem Abend überhaupt eröffenten. Die Supportauswahl ist ungewöhnlich ausgefallen, denn die schon 1989 gegründete Band, gehört definitiv zur Sparte Death Metal.

Lars Göran „L.G.“ Petrov und seine Combo kamen beim Publikum überraschenderweise sehr gut an. Nach dem ersten Gröhl-"Schock" sprang der Funke auf die gut gelaunte Menge im Saal über und es wurde auch richtig laut. Auch ein paar Sätze auf Deutsch kamen Lars über die Lippen, was zeigte, dass man sich gut auf Österreich vorbereitet hatte. ENTOMBED bedeutet übersetzt so viel wie "verschüttet / begraben". Mit der Frage ob alle bereit für VOLBEAT seien, gab es noch eine kleine Zugabe. Der Lautstärke nach zu urteilen waren die meisten mehr als bereit. Die eine oder andere Alkoholleiche sei hier ausgenommen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde verabschiedete sich ENTOMBED unter lautem Beifall von der Bühne, mit der Erkenntnis ein paar neue Fans gewonnen zu haben.



Die Uhr zeigte 21:30 und es wurde kurz dunkel, ohrenbetäubendes Geschrei und die ersten jungen Besucherinnen fielen in Ohnmacht und mussten sich jetzt schon von den anwesenden Sanitätern verarzten lassen. Aber nichts was ein kühles Getränk oder ein Eisbeutel nicht schnell wieder beheben konnten. Nun fiel endlich der Vorhang mit dem riesigen Logo der Band und die ersten Töne von „The Mirror And The Ripper“ wurden wuchtig in die Menge geschleudert. Ganz klar, heute stand etwas Mächtiges am Programm. Die gewaltige Stimme von Poulsen war auch diesmal wieder eine Klasse für sich und zog alle Anwesenden in seinen Bann. Von der ersten bis zur letzten Minute hielt VOLBEAT die Meute in Feierlaune, klatschte mit den Fans ab, verteilte brav Pleks und führte nette Konversation. Einfach sympathisch die Dänen. Besonders viele Songs der neuesten Scheibe "Beyond Hell / Above Heaven" fanden den Weg in die Setlist. „Heaven Nor Hell“, „Thanks“ und „Fallen“ haben zwar einen gewissen Hitfaktor, können aber den Überhits wie „Sad Man's Tongue“ oder „The Garden's Tale“ nicht ganz das Wasser reichen.



Ein besonderes Highlight war diesmal der Song „Evelyne“, der von Michael und Lars Göran Petrov von ENTOMBED gemeinsam zum Besten gegeben wurde. Lars gefiel mir besser als das Original, dass eigentlich von Mark „Barney“ Greenway von NAPALM DEATH gesungen wird und live nicht ganz so hart klang.
Frontsau Michael Poulsen ehrte auch diesmal den kürzlich verstorbenen Gesangsgott Ronnie James Dio und widmete ihm und Mr. Cash „Sad Man's Tongue“. Recht viel mehr Stimmung ging nicht mehr.

Leider gab es auch das ein oder andere zu bemängeln, dass diesmal nichts mit der Musik zu tun hatte. Es ist normal, dass sich bei Erfolg auch das Publikum zwangsläufig ändert und ein wenig bunter wird. Leider nutzen gewisse Chaoten solche Veranstaltungen um ihren Aggressionen freien Lauf zu lassen und sich durch peinliche Aktionen zum Affen zu machen. Traurig wenn man mitten in einer Gruppe Mädels einen Moshpit starten muss und sich von hinten in die Leute schmeißt, die dann den Boden küssen und sich verletzten. Auch Rudershirts, komplett weiß gekleidete Tussis und bunte Shirts gehörten zum ungewohnten Anblick, in der eher schwarz gekleideten Mehrheit.




Setlist VOLBEAT:

The Mirror And The Ripper
Maybellene I Hofteholder
Hallelujah Goat
16 Dollars
Heaven Nor Hell
Guitar Gangsters & Cadillac Blood
Soulweeper
Who They Are
Evelyn
Mary Ann's Place
Sad Man's Tongue
We
I Only Want To Be With You (DUSTY SPRINGFIELD)
Pool Of Booze, Booze, Booza
-
A Warrior's Call
Still Counting
The Garden's Tale
-
Angelfuck (MISFITS)
Fallen
Thanks
The Human Instrument
Raining Blood (SLAYER)

VOLBEAT sind am Zenit ihres Erfolges angelangt, und ziehen die Massen mit ihrer einzigartigen Musik in ihren Bann. Nach meinem mittlerweile sechsten Konzert der Nordländer kann ich nur sagen, dass ich mich schon auf Nummer sieben freue.



FOTOS + E-CARDS
www.volbeat.dk

AndyVanHalen
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Beitrag vom 09.11.2010
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