THE DILLINGER ESCAPE PLAN   CANCER BATS   THE OCEAN  
12.10.2010 @ Szene

Die Szene hat ja ob der Querelen und Uneinigkeiten rund um die Übernahme durch Planet Music nicht mehr den gleichen Kultstatus wie in den Jahr(zehnt)en davor. Mit Konzerten wie von DILLINGER ESCAPE PLAN am 12.10.2010 könnte sich das aber rasch ändern.

Gut erreichbar ist ja im Kontext der Szene auch eher der falsche Begriff, so kam man nach einer längeren Anreise gerade rechtzeitig zu den deutschen THE OCEAN, die mit druckvollem Sound und ihrer epochalen Prog-Metal-Hardcore Mischung die Anwesenden durchaus zu überzeugen wussten.

Ein guter Start in den Konzertabend. Wer aber eine weitere Steigerung durch die kanadischen CANCER BATS erwartete wurde mehr als enttäuscht. Dass diesem Quartett der Ruf einer großartigen Liveband vorauseilt, mag man ob deren Performance an diesem Abend schier nicht glauben. Neben einem nicht gerade berauschenden Sound, schaffte es die Band weder musikalisch noch mit einer ansehnlichen Live-Performance zu überzeugen. Dieser Auftritt war einfach nur egal, da machte man sich besser auf zur Bar um ein Bier zu konsumieren, oder rauchte bequem eine Zigarette im Gastgarten der Szene, die ja abgesehen von den schon zuvor genannten Dingen eine großartige Location abgibt.



Zugegeben, die Erwartungen an die Mannen vom THE DILLINGER ESCAPE PLAN waren beim siebten Konzert des Autors dieser Zeilen, sowie dem durchwachsenen Auftritt im überfüllten Chelsea im Februar dieses Jahres, äußerst niedrig angesiedelt. Dass das Quintett aus New Jersey an diesem Abend wohl ihr bis dato bestes Wien/Österreich-Konzert spielen sollten, war somit definitiv nicht abzusehen.

Von der ersten Sekunde an wurden keine Gefangen gemacht, der Sound war gewaltig, die Band in selten gesehener Spielfreude, die Gitarren, sowie die diese bedienenden Gitarristen, wirbelten durch die Lüfte und über die Bühne. Dazwischen brüllte, sang und wütede am Mikro in gewohnt beeindruckender Manier Greg Puciato. Man bolzte sich durch altes, sowie ganz neues Material, vom im Frühjahr erschienen „Option Paralysis“ über „Ire Works“, „Miss Machine“, der „Irony Is A Dead Scene" EP bis hin zu „Calculating Infinity“. So war wohl für jeden TDEP-Hörer das richtige dabei. Dementsprechend ging auch die Szene bei jedem der Songs ab, egal wie brutal, sperrig oder eingängig, es wurde frenetisch gefeiert, und die vorderen Reihen kamen während dem gut 70-minütigen Set eigentlich nie gänzlich zum Stillstand. Auch die Band war vom Zuspruch des Wiener Publikums begeistert und betonte mehrfach, dass dies ihr bis dato bestes Konzert in Österreich sei. Mit dem TDEP-“Klassiker“ „43% Burnt“, als Abschluss des Zugabenblocks, wurde das Publikum in die schon kühle Nacht entlassen.



Setlist TDEP:


Farewell, Mona Lisa
Fix Your Face
Milk Lizard
Room Full Of Eyes
Chinese Whispers
Sugar Coated Sour
Gold Teeth On A Bum
Widower
Black Bubblegum
Lurch Play
Good Neighbor
Sunshine the Werewolf
-
Mouth Of Ghosts
Panasonic Youth
43% Burnt

THE DILLINGER ESCAPE PLAN unterstrichen wieder einmal ihre musikalische Ausnahmestellung, sowie ihren Status als eine der großartigsten Live-Bands und entschädigten auf diese beeindruckende Weise für das eher maue Konzert im Februar.


FOTOS + E-CARDS
www.myspace.com/dillingerescapeplan

tsunemoto
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Beitrag vom 02.11.2010
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