BLIND GUARDIAN   STEELWING  
16.10.2010 @ Gasometer

Manchmal ist es schon fies, ein Konzert schon so lange voranzukündigen, wie es bei der aktuellen Tour der deutschen Power Metal Legende BLIND GUARDIAN der Fall war. War doch schon im Frühjahr und noch vor deren letzten Veröffentlichung „At The Edge Of Time“ ein Wien-Gig angekündigt worden. Somit war das Warten natürlich eine reine Qual, dafür war der Termin restlos ausverkauft.

Am 16. Oktober war es aber dann endlich soweit und die blinden Wächter beehrten das bis zum Rand volle Gasometer mit einer grandiosen Show, einem phänomenalen Set und einer enormen Spielfreude, doch erst sollten die Jungspunde von STEELWING ran. Als einziger Supporter mussten sich die Jungs aber alle Mühe geben, denn ENFORCER sprangen kürzlich vom Tourzug ab. Die Gründe hierfür sind bis heute nicht bekannt. Machte aber gar nichts, denn weniger Bands – mehr BLIND GUARDIAN.

Doch zurück zu STEELWING. Die junge Truppe aus Schweden konnte für ihr Debüt „Lords Of The Wasteland“ ganz gute Kritiken einsacken, ist mir aber doch eine Spur zu ideenlos und zu kopiert. So wurden einem von Anfang an IRON MAIDEN Riffs vor den Latz geknallt, die aber mit einer Spritzigkeit und Spielfreude, die so manchen staunen ließ, präsentiert wurden. Die Truppe, auch optisch an ihre Idole erinnernd, rockten ihre knappe halbe Stunde lang mit viel Bewegung und gutem Sound das Publikum, das es ihnen mit großem Jubel dankte, auf Betriebstemperatur. Leider war der Gesang von Fronter Riley, der sich vor der Show in enge Lederleggins zwängte, äußerst dünn und anfangs nur schwer hörbar. Dennoch kam die Truppe gut an und leistete gute Supportarbeit für den Act des Abends.





Setlist STEELWING:

Welcome To The Wasteland
Headhunter
The Nightwatcher
The Illusion
Sentinel Hill
Roadkill (…Or Be Killed)


Und der bestand aus niemand geringeres als Hansi Kürsch, André Olbrich, Markus Siepen und Frederik Ehmke. Natürlich hatte das Quartett wieder ihre langjährigen Begleiter Oliver Holzwarth (SIEGES EVEN) am Bass und Michael „Mi“ Schüren an den Keys, die sich wie immer zurückhaltend im Dunkeln bewegten. Riesengroß war der Jubel, als nach und nach die Herren auf die Bühne kamen und das Intro zum Mammuttrack „Sacred Worlds“ vom aktuellen Album ertönte. Spitzensound, eine Band in bester Form und eine Atmosphäre, wie sie nur BLIND GUARDIAN zustande bringt, waren sofort allgegenwärtig. Nach diesem großartigen Einstieg, begrüßte Hansi die Fangemeinde, schwärmte vom Kaiserschmarrn und entschuldigte sich für den Gig vor vier Jahren, als die Band wegen diversen Erkrankungen im Planet Musik eine Art Akkustik-Show fabrizieren musste.



Dafür bretterte die Truppe als Wiedergutmachung gleich mit „Welcome To Dying“ und „Born In The Morning Hall“ mit Highspeed, aber dennoch genügend Gefühl los. Hansi war nicht nur bei bester Laune, sondern auch stimmlich über jeden Zweifel erhaben. Da sitzt nach wie vor jeder Ton. „Nightfall In Wien“ war angesagt, denn mit „Nightfall“, „Blood Tears“ und „Mirror, Mirror“ gab es gleich drei Tracks des Meisterwerks „Nightfall At Middleearth“ zu hören. Auch das gewöhnungsbedürftige „Fly“ fügt sich mittlerweile nahtlos in das Set ein. Überraschungen gab es auch zu genüge, denn nicht nur „Blood Tears“ ist selten in einer Setlist zu finden, sondern auch das verdammt hart zu spielende „Majesty“, das André und Markus Schweißperlen aus der Stirn drückte, bekommt man nicht alle Tage zu hören. Auch optisch machte man auf der Bühne etwas her, auch wenn der Bühnenaufbau minimalistisch gehalten wurde, hatte man mit einem schönen Backprint und Effekten auf einer Wand, die verschiedenste Bilder, Videos und Grafiken zeigte, eine richtig gute Untermalung der Songs.



Ein Großteil der Atmosphäre macht natürlich die Interaktion des Publikums aus. Was wäre eine „Valhalla“ ohne die, nicht enden wollenden Chöre? Auch ein „Imaginations From The Other Side“ wäre auch nur halb so schön. Danach verabschiedete sich die Band nach gut 90 Minuten kurz von der Bühne, um dann mit dem opulenten „Wheel Of Time“ nochmal für Gänsehaut zu sorgen. Auch eine große Überraschung, denn dank Orchester und vielen Spielerein und Elementen, ist der Song überaus livetauglich. Bei einem BLIND GUARDIAN Konzert wartet man immer auf einen bestimmten Moment und der war nun gekommen. Hansi und Co. durften etwas zurückschalten, um den Zuschauern den Großteil der Arbeit machen zu lassen. „The Bard’s Song (In The Forest)“, das Akustik-Stück schlechthin wurde lauthals mitgesungen. Da kamen so manche Fans (darunter auch Mädels) nach der Show zum unvermeidlichen ersten oder auch zweiten Stimmbruch. Doch dem nicht genug - zwei weitere Songs sollten noch folgen und „Mirror, Mirror“ bildete den fulminanten Abschluss dieses einzigartigen Konzertes.





Setlist Blind Guardian:

Sacred Worlds
Welcome To Dying
Born In A Mourning Hall
Nightfall
Fly
Time Stands Still (At The Iron Hill)
Valhalla
Majesty
Blood Tears
This Will Never End
Voice In The Dark
Imaginations From The Other Side
-
Wheel Of Time
The Bard’s Song (In The Forest)
Lost In The Twilight Hall
Mirror, Mirror

BLIND GUARDIAN haben mit dieser Show nicht nur den Auftritt von 2006 vergessen lassen, sondern sich eine fast unmögliche Aufgabe gestellt, nämlich diese in Zukunft zu übertreffen. Hoffentlich müssen wir nicht erneut vier Jahre warten und können die Herren auf den nächsten Sommerfestivals irgendwo bestaunen. Auch nach so vielen Jahren ist diese Band noch eine Macht und unerreicht.




FOTOS + E-CARDS
www.blind-guardian.com

maxomer
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Beitrag vom 18.10.2010
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