NEW JAM FESTIVAL: SANATORIUM   BOTTLES OF PAVEMENT   EWIG FROST   LOST VITAL SPARK   STIFTSBRÜDER  
20.09.2010 @ Volkshaus

Das NEW JAM FESTIVAL geht in die nächste Runde! Wieder einmal wird das Volkshaus Marchtrenk auseinander genommen. Geboten wird – natürlich - Metal und Rock en Masse! Das absolut süße Plakat des Festivals lässt bereits einiges erahnen: Fünf hochkarätige Bands, 100 Prozent Rock und Metal und das alles für läppische 7 Eier!



Den formidablen Anfang machen die STIFTSBRÜDER mit ihrem modernen Metal. Anfangs noch etwas verklemmt, öffnen sich die Jungs immer mehr und geben Gas. Die verhältnismäßig kleine Menge vor der Stage lässt sich sogar zu einem Mosphit anfachen. Der Herr am Bass weiß auch auf prompte Weise zu animieren: „Auf Metalkonzerten wird nicht gesessen!“ Spätestens als die STIFTSBRÜDER ihren Speciel Guest, ein ehemaliges Bandmitglied, auf die Bühne holen wird richtig aufgedreht. Denn Flo, seines Zeichens jetzt Mitglied bei den Melodic Deathern von DEAD DREAMS schafft es sogar die Leute von den Sofas im hinteren Bereich der Halle vor die Bühne zu locken. Beide Sänger massakrieren ihre Stimmbänder und glänzen auch im cleanen Bereich. Obwohl die letzte Nummer etwas holprig dargeboten wird, bleibt ein Fazit: Guter Sound, gute Stimmung, gute Band!

Bei LOST VITAL SPARK wird sodann düsterer, melancholischer Death Metal geboten. Die Jungs haben’s ganz klar drauf, speziell Drummer Manes bearbeitet seine Kessel sehr präzise! Schöne Riffs treffen hier auf zerstörerische Breakdowns, garniert von transparentem Sound bleiben also keine Wünsche offen. Insgesamt können LOST VITAL SPARK mit mehr Energie auffahren als ihre Vorgänger, müssen aber trotzdem einen leichten Publikumsabgang in Kauf nehmen, schade, aber trotzdem wird hier ebenso arg gemosht. An dieser Stelle kann man nur auf ihr neues Album „Leviathan“ hinweisen, reinziehen und abgehen!



EWIG FROST erinnern nicht nur wegen des Hutes von Frontmann „N.“ ein bisschen an MOTÖRHEAD. Denn auch sie sind zu dritt und bieten Whiskey-geschwängerten Rock, nur der Gesang ist etwas böser, womit wir durchaus bei der Bezeichnung Black’n Roll wären. Die Songs zünden ziemlich gut und werden trotz der Minimalbesetzung druckvoll und technisch einwandfrei dargeboten, auch hier kann besonders der Drummer durch viel Energie und Präzision glänzen. Nur leider schrumpft auch hier die Crowd ein kleines bisschen mehr. Aber EWIG FROST lassen sich davon nicht beirren und zocken munter durch ihr gutes Set an geilen Songs. Wer auf Bands wie CHROME DIVISION steht und Black Metal schon immer mal in einem etwas anderen musikalischen Umfeld begutachten wollte, der sollte hier definitiv mal ein Ohr riskieren!



Letztes Mal noch als Opener, haben die Bad Ausseer BOTTLES OF PAVEMENT vor einem Jahr derart überzeugt, dass sie heuer gehörig im Line Up nach oben gerutscht sind. Die Absage der Lokalmattadoren EPILOG (verdammt schade!) resultierte außerdem darin, dass die Jungspunde von BOTTLES OF PAVEMENT sogar als Co-Headliner ran durften. Und diesem Status werden sie mehr als gerecht, denn sie geben Gas als gäbe es kein Morgen! Hier herrscht extrem viel Bewegung auf der Bühne und es scheint, als hätten die vier Jungs das halbe Salzkammergut mit vor die Bühne gezogen. Die Posen sitzen gut und Gitarrist Roman schwirrt ebenso wie Bassist Christoph über die Bühne als hätte er Hummeln im Arsch, sogar in den Pit traut er sich mitsamt seiner Gitarre. Ihre punkigen Songs, mit gehöriger Rock Schlagseite kommen allesamt sehr gut an und ernten frenetischen Jubel. Auch wenn nicht jeder Song perfekt sitzt (die Jungs sind immerhin noch keine 18!) werden die kleinen Fehler mit viel Humor gut überspielt, sodass es kaum auffällt. Außerdem passiert hier auf der Bühne so viel, dass man durchaus abgelenkt ist: Guitarflips werden praktiziert und Plecktren im Minutentakt an die Fans verteilt, die sogar selbst auf die Bühne dürfen um mitzurocken. Außerdem beherrschen BOTTLES OF PAVEMENT so ziemlich den coolsten Stagemove, den ich je gesehen habe: Romans Rolle über eines seiner gebückten Bandmitglieder, natürlich alles mit der Gitarre in der Hand. Das ist Bühnen-Athletik auf höchstem Niveau! Ihr „irisches“ Trinklied glänzt mit absolut livetauglichem Refrain und beim letzten Song „Lies“ wird sogar vom Publikum eine Wall Of Death gefordert. BOTTLES OF PAVEMENT waren am heutigen Tage ganz klar die Gewinner und der Höhepunkt schlechthin.



Nach so einer Easy Listening Party hat es das Publikum natürlich schwer, sich auf den aggressiven Slam Death von SANATORIUM einzulassen. Die vier Jungs wurden extra aus ihrer slowakischen Heimat importiert, um am heutigen Abend als Headliner das gesamte Volkshaus in Grund und Boden zu deathen. Technischer moderner Death Metal auf hohem Niveau inklusive Pig Squeals und allem was dazugehört wird hier geboten, Bands wie JOB FOR A COWBOY lassen grüßen. Obwohl der Sound extrem fein rüberkommt und die Riffs mehr als moshbar sind, geht’s mit der Stimmung etwas bergab und so mancher tritt bereits den Heimweg an. Zwischen den sehr vertrackten Songs, die mit vielen Rhythmuswechseln gespickt sind, gibt’s nur wenige englische Ansagen von Grunter Martin, der es sich aber nicht nehmen lässt, nochmal ein großes Dankeschön an die Veranstalter zu richten. Obwohl sich die Songs durchaus hier und da ähneln, können sie durch ihre extreme Power überzeugen, denn es gibt stets Parts zum Bangen und Parts zum Moshen, eben alles was dem Death Metal Fan gefällt, nur leider sind nur mehr wenige von jenem Fan-Schlag anwesend, sodass SANATORIUM trotz des Headlinerslots nicht der Höhepunkt des heutigen Abends sind.



Das NEW JAM FESTIVAL war heuer mal wieder ein Höhepunkt in der Localszene und wird nächstes Jahr sicher wieder von uns besucht werden!
www.myspace.com/newjamaustria

Doano
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Beitrag vom 14.10.2010
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