KALTENBACH OPEN AIR - TAG2: ASPHYX   DARK FUNERAL   SHINING   HOLY MOSES   MANEGARM   HOLLENTHON   RIGER   IN SLUMBER   SANATORIUM   AZAHEL´S FORTRESS    DISTORTED IMPALEMENT   EPSILON    VARULV    HARMANIC    MENTOR  
16.07.2010 @ Kaltenbachgraben, Spital am Semmering

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde es leicht gewittrig, dafür war der Freitag wieder sommerlicher denn je. Nach dem Mittagessen und einen kleinen Bad im Bächlein neben dem Parkplatz ging es ca. um drei Uhr Richtung Shuttlebus und auf höheres Terrain zur Stage des Kaltenbach Open Airs.

Für uns die erste Band, die einem gehörig die Mittagsmüdigkeit aus dem Kopf hämmerte war SANATORIUM. Nur sehr wenige Leute hatten es in der sengenden Hitze vor die Stage geschafft. Diese wenigen saßen im Schatten unter den Bäumen, somit tat sich direkt vor der Stage so gut wie gar nichts. Aber das war gerade genug Aktivität für ein geschmeidiges Brutal Death/ Grind Core Konzert. Als sonderlich anspruchsvoll kann man SANATORIUM nicht bezeichnen, aber vielleicht ist das für manche gerade der Reiz hinter Musik wie dieser. Ihre Nummern strotzten nur so vor Provokation. Ein gutes Beispiel dafür sind Songs wie „Oral Fistfucker“ oder „Fetus Rape“. Nach etwas mehr wie einer halben Stunde mussten die Slowaken die Bühne für IN SLUMBER räumen.

Weiter ging es mit den Österreichern von IN SLUMBER. Im ersten Moment war ich sehr überrascht, was die österreichische Metalszene nicht alles zu bieten hat. Melodic Death der ältere Schule mit leicht modernen Metalcore Einflüssen, könnte man die Mixture von der Truppe um Wolfgang Rothbauer sagen. Leider gab es gelegentliche technische Probleme, was vielleicht mit der Hitze zu tun hatte. Bei den manchmal vorkommenden Clean Parts der Gitarren, merkte nicht nur das Publikum, sondern auch die Musiker, welche ihre Köpfe zeitweise aus Verdruss schüttelten, dass die Gitarren in keinster Weise noch zusammenstimmten. Das lag wahrscheinlich an der Temperatur und der Sonne, welche genau vorne auf die Stage schien. Als wäre das nicht schon genug, musste man hin und wieder das ausfallen einer Gitarre in kauf nehmen. Nichts desto trotz lockten IN SLUMBER einige mehr Menschen aufs Gelände, als ihre Vorgänger.





Nun waren die Nachbarn aus Deutschland mit dem Namen RIGER an der Reihe. Der Soundcheck der Vocals war ausgesprochen originell. „Auenland...Beutlin“ röchelte Sänger Ingor Tauer ins Mikrofon. Gitarrist Nicola Jahn musste, um den Gig nicht abzusagen, von Tibor C. der normalerweise bei AHNENGRAB die Gitarre bedient, ersetz werden. Das tat aber der Show nichts ab. Für Fans von Pagan/Black Metal braucht man bei RIGER höchstwahrscheinlich nichts mehr sagen. Sie fallen genau in diese Spate. Die Gitarren schrill und hoch, Blast Beats an den Drums und eine finstere röchelnde Stimme, wie die von Ingo Tauer. Also Stimmung machen konnten die Frankfurter.

Nach einer kurzen Ständebesichtigungspause und einen kleinen Imbiss, schafften wir es rechtzeitig zu SHINING. Die Schweden übertrafen sich wieder einmal selbst mit ihrer bizarren Show. Wie jedes Mal war Sänger Kvarforth mit einer Flasche Whiskey bewaffnet und mit blutenden Schnitten am Unter- und Oberarm übersäht. Dafür lockten sie aber genug Schaulustige vor die Stage. Ihre depressive Show ist legendär. Als sich der schreiende, wimmernde und sich selbst zerstörende Frontman von der Bühne übergab, tobte natürlich die Menge. Man könnte fast sagen die Bühnenperformance steht bei SHINING mehr im Vordergrund, als ihre Musik. Trotzdem spielte man neben den Standart Songs, noch zwei Nummern die erst am neuen Album im Oktober erscheinen. SHINING sind zwar nichts für schwache Nerven, aber auf jeden Fall immer wieder unterhaltsam mit anzusehen.





Genau richtig zur einfallenden Dunkelheit, begann die Show von DARK FUNERAL. wie am Vortag bei der Vorletzten Band, war das Areal gut gefüllt. Der Fakt, dass Sänger Emperor Magus Caligula nur noch bis Ende August mit von der Partie ist, machte die Schweden noch mal sehenswerter. In voller Rüstung und identischer Corpse Paint, legte man ein unirdisches Tempo an den Tag. Wie man es nicht anders hätte vermuten können, wurden allerlei Black Metal Klassiker gespielt. Unter anderem von der Midi CD „Teach Children To Whorship Satan“, das SLAYER Cover „Dead Skin Mask“, welches auf beachtlichen Jubel getroffen ist. Darüber hinaus erwähnte Caligula noch stolz wie viele Probleme auf der ganzen Welt ihnen der Titel der EP eingebracht hat. Eine unverkennbare Live Nummer war „My Funeral“ vom aktuellen Album „Angelus Exuro Pro Eternus“. Vom soundtechnischen muss man sagen, dass das Klangbild den Ansprüchen eines Black Metal Konzertes gerecht wurde. Kleines Manko waren die lauten Drums und die zu leisen Gitarren. Aber ansonsten lieferten DARK FUNERAL einen einmaligen Gig.





Wie am Vortag, gingen nach der vorletzten Band sicherlich die Hälfte der Zuschauer in ihre Zelte, noch bevor irgendjemand, von der letzten Band überhaupt erst die Bühne betrat. Und das, obwohl die letzte Band des Tages ASPHYX hieß. In neuer Formation seit der Reunion von 2007 ist nun wieder, die Death Metal Röhre schlecht hin, Martin Van Drunen am Mikrofon vertreten. Er war wohl der sympathischste Frontman einer Death Metal Band, den ich jemals gesehen hab. Trotzdem ist das wenige Publikum, dass sich diesen Gig nicht entgehen lassen wollte, anfangs noch unmotiviert. Martin Van Drunen meinte, er sei kein Fan der neueren Death Metal Szene, was ihm einiges an Sympathien einbrachte: „Wir brauchen keine Schminke, Blast Beats und so Zeug. Das ist Old School Death Metal!“ Mit der Zeit wurde die Stimmung immer ausgelassener. Anfangs holte Sänger Van Drunen einige Mädels auf die Bühne, bis zum Ende ging es weiter, dass auf der Bühne mindestens 10 Menschen zusätzlicher zur Band standen. Wann sieht man das bei einem Death Metal Konzert?!?! Bei ASPHYX gibt es keine überkompensierte Brutalität, Blast Beats oder Blutspritzereien. Wenn man auf der Suche nach Old School Death Metal ist, dann wird man bei den Holländern fündig. Mit dem neuen Album „Death...The Brutal Way“ haben sie einiges neues Material, welches Live für Furore sorgt. Zum Schluss war noch Zeit für eine Zugabe, dann war der zweite Tag Geschichte.





Zusammenfassend war das ein wettermäßig- und Line Up-technischer heißer Tag, den man so schnell nicht vergessen wird.


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Mit bestem Dank an die Kollegen Sabine und Anna von Moremetal.org für die Fotos!
www.kaltenbach-openair.at/

Stoney
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Beitrag vom 05.08.2010
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