KALTENBACH OPEN AIR - TAG1: GOD DETHRONED   SUICIDAL ANGELS   FUNERUS   INFINITY   MASTIC SCUM    INCANTATION   HEATHEN FORAY   BREWED & CANNED   
15.07.2010 @ Kaltenbachgraben, Spital am Semmering

Das legendäre Kaltenbach Open Air, welches im extremeren Metal Bereich eines der angesagtesten Festivals Österreichs ist, verspricht nun zum achten Mal die Creme de la Creme des Death- und Black Metal zu präsentieren.
Dieses Jahr fand man Bühne, Parkplatz und Camping Areal wieder am ursprünglichen Platz, nur leider hatten die Veranstalter einige Auflagen von der örtliche Gemeinde aufgebrummt bekommen. Z.B. durfte man heuer nicht mehr im Campingbereich parken, sondern musste mit dem Vehikel im Tal unten stehen bleiben, was für die Menschen, die beschlossen haben die Nächte im Auto zu verbringen ein wenig lästig war. Das betraf auch die Earshot Crew. Obwohl sich viele Festivalbesucher trotzdem mit ihren Fahrzeugen aufs Campinggelände stellten, baute, rücksichtsvoll wie wir sind, das Team von Earshot ihr Lager am Parkplatz auf, was für uns jeden Tag einige Male Shuttle Bus oder einen Fußmarsch von ungefähr einer dreiviertel Stunde in sengender Hitze bedeutete. Aber genug gejammert.

Wie jedes Jahr, war der Donnerstag lobenswerter Weise gratis für die Festivalgeher, was aber nicht hieß, dass man für die Bands nicht Eintritt hätte bezahlen können. Leider verpasste ich die Wiener Deather von MASTIC SCUM und somit begann das Festival für mich mit Schwarzmetallischen Klängen.





Die infernale Hitze machte es einem anfangs schwer Motivation zu finden, auf höheres Terrain zu wandern und die Bühne ausfindig zu machen. Doch um 19:20 Uhr schafften wir es schließlich, als es langsam abkühlte, zu INFINITY. Die niederländischen Black Metaller lockten noch keine 40 Menschen vor die Stage. Obwohl ich dazu sagen muss, dass die alte Lokation des KOA, nämlich die Bühne inmitten eines Waldes, bereits eine Wahnsinns Stimmung erzeugt. Da muss der Black Metal nicht allzu anspruchsvoll sein um zu gefallen. Die vier Gestalten, in Corpse Paint gehüllt, shreddeten ordentlich dahin. Drummer Balgradon Xul schüttelte Blast Beats aus den Ärmeln bzw. nieten Bändern und schaffte es nebenher noch den ein oder anderen dämonischen Schrei von sich zu geben. Im Grunde lieferten INFINITY einen passablen Gig, der wahrscheinlich für Black Metal einfach zeitlich zu früh angesetzt war und deshalb die Besucher ausblieben. Lustig mitahnzusehen war, als am Ende die vier weiß, schwarzen Dämonen, welche gerade noch die Bühne kurz und klein schlugen, mit Leiterwagen ihr Equipment an dem Stageareal vorbei kutschierten.






Weiter im Programm ging es mit FUNERUS. Das aktuelle Line Up besteht aus niemand geringerem als John McEntee, ein Virtuose in der New Yorker Death Metal Szene, der mit INCANTATION den selbigen Tag noch ausklingen lässt, seiner Frau Jill McEntee am Bass und Vocals und MORTICIAN Drummer Sam Inzerra. Für Death Metal Fans der härten Gangart sah das sicherlich zu recht vielversprechend aus. Leider wollten die wenigen aktiven Menschen vor der Stage noch nicht so richtig warm werden, ganz zum Verdruss von Frontfrau Jill McEntee. „Common fuckers, don’t you like Death Metal, ...we are no fucking NIGHTWISH!“ Entgegnete sie der Zuhörerschaft. Rein spieltechnisch bot das aus Pennsylvania stammende Trio technischen Death Metal mit hohem Potential, das einzige was fehlte um den Sound zu verbessern wäre ein zweiter Gitarrist, somit würde ihr Sound sicherlich abgerundeter und heftiger klingen, aber das ist Ansichtsache.

Weg von den USA, ging es als nächstes nach Griechenland. Um 20:55 Uhr starteten die SUICIDAL ANGELS ihre brachiale Thrash Metal Show. Rein vom Sound und spieltechnisch sind Vergleiche mit SLAYER nicht abwegig, auch wenn sie vielleicht nicht das selbe Potential haben. Songschreiberisch legen sie eindeutig mehr Wert auf Geschwindigkeit und Technik und in dem Bereich beherrschen sie ihr Handwerk. Die Griechen lockten erstmals ein wenig mehr Menschen vor die Stage. Obwohl die Mosh-Ansagen von Frontman und Gitarrist Nick Melissourgos, abgesehen von einigen wenigen Circle Pits, noch nicht wirklich zogen, staunten genug Leute nicht schlecht über die technisch einwandfreien, extrem schnellen Songs der Griechen. Auch für die ursprünglichen Fans der SUICIDAL ANGELS, gab es ein paar Schmankerl. Einige neue Nummern, welche erst im Herbst erscheinen, stellte man der Hörerschaft am Kaltenbach Open Air vor. Im Großen und Ganzen hinterließen die SUICIDAL ANGELS den Wunsch nach mehr Thrash Metal ihrer Art.





Wohl einer der Hauptacts des Tages begann um ca. 22:00 Uhr. GOD DETHRONED lockten bis zu diesem Zeitpunkt die meisten Menschen vor die Bühne. Die Niederländer konnten mit ihren abwechslungsreichen Nummern das Publikum ordentlich begeistern. Sie gingen sehr routiniert ans Werk, was wahrscheinlich daran lag, dass GOD DETHRONED schon seit Anfang der 90er existieren und sie somit wissen wie der Hase läuft. Ihr 2009 erschienenes letztes Album kam live ziemlich gut an, aber auch die alten Klassiker wie z.B. „Poison Fog“, „Serpent King“ oder „Villa Vampiria“ trafen auf heftigen Jubel. Für Fans von hartem und rauen Death Metal ein Muss, wo man nichts falsch machen kann. Inoffiziell konnte man sagen, dass GOD DETHRONED der Headliner des heutigen Tages waren, denn der Platz vor der Stage leerte sich allmählich, als INCANTATION die Bühne betraten.





Bei der letzten Band des Tages konnte man ein ziemliches Zurückgehen der Besucherzahlen vermerken. Ob das an der späten Uhrzeit oder der noch härteren Herangehensweise der Amis lag, stand nicht fest. Sänger und Gitarrist John McEntee konnte man an diesem Tag bereits zum zweiten Mal auf der Bühne sehen. Anfangs bei FUNERUS mit seiner Gattin, jetzt mit seinem Hauptprojekt INCANTATION. Aber bei beiden Gigs hatte er mit der Menge an Besuchern nicht allzu großes Glück. Nichts desto Trotz zockten die Amis einen überaus gelungenen Old School Death Metal Gig mit leichten Grindcore anleihen. "Brutal, aber nicht engstirnig und primitiv" kam mir bei ihren Songs in den Sinn. Immer wieder suchte Sänger John McEntee, leider vergebens, Leute, welche die Songtitel kannten. Dementsprechend enttäuscht wirkte er. Aber im großen ganzen, war ihre Show für Fans der brutaleren Spielart einfach zum Fingerablecken. Immerhin zählen INCANTATION zu den Mitbegründern der amerikanischen Death Metal Szene. Warum viele sich diese Band entgehen ließen war mir unklar. Das war ein gelungener Death Metal Gig der Marke "ist die Band zu hart, bist du zu weich".

Der erste Tag hatte es bereits ordentlich in sich. Man konnte nur gespannt auf die Folgenden Tage sein.


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Mit bestem Dank an die Kollegen Sabine und Anna von Moremetal.org für die Fotos!
www.kaltenbach-openair.at/

Stoney
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Beitrag vom 05.08.2010
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