METALFEST 2010 - TAG3: BOLT THROWER   DORNENREICH   LEGION OF THE DAMNED   KORPIKLAANI   NEVERMORE   ARKONA   PARKWAY DRIVE  
14.05.2010 @ Schloss Mamling

Am zweiten Hauptfestivaltag besserte sich die Wetterlage kein bisschen, ganz im Gegenteil. Als man das erste Mal den Kopf aus seinen Behausungen streckte, erblickte man einen Schlammhaufen, Wassermassen, Kälte und Wind. Einige Festivalbesucher entschlossen sich, schon an diesem Tag die weiße Fahne zu hissen und heimwärst zu reisen, aber nicht mit uns.

Die Earshot-Crew schaffte es aber erst nach einigen Reparaturen an ihren Behausungen aufs Festivalgelände, wo die Lage auch nicht besser aussah. Überall Schlammpfützen, die einen fast versinken ließen, besonders gefährlich war die riesen Dreck-Latsche zwischen Bierzelt und Hauptstage. Ich glaube jeder der dort war, bestätigt meine Aussage. Diese Ansammlung von Wassermassen waren gemeinerweise mit Dreck und Sägespäne bedeckt, sodass man sie im ersten Moment gar nicht sah, erst als es zu spät war und man den Dreck bis zum Wadenbein im Schuh hatte, erkannte man dieses Minenfeld. Einen weiteren Pluspunkt verdienen sich die Veranstalter dadurch, dass sie bereits nach zwei Tagen Regen riesige Laster mit Sägespänen anrollten, um dem Schlammgetümmel ein Ende zu bereiten. So was ist nicht immer der Fall.

Aber nun genug Gejammer. Der Tag beginnt mit den Australiern von PARKWAY DRIVE. Die in fast Hotpants-knappen Sporthosen und schiefen Caps gehüllte Truppe hatte sich scheinbar im Wetterbericht geirrt, so konnte man anfangs meinen. Doch sie legten ein ziemliches Tempo an den Tag, somit wäre ihnen auch im tiefsten Winter nicht kalt geworden. Es waren bereits um ca. 15:00 verhältnismäßig viele Menschen vor der Bühne, welche trotz der miesen Wetterlage sehr gut gelaunt waren. Neben den Hits von PARKWAY DRIVE wie z.B. „Idols & Anchors“ oder „Sleepwalker“, starteten erste Mosh- und Circle Pits und das um diese Uhrzeit. Rein äußerlich hoben sie sich von den anderen Bands sehr klar ab, aber an Fans mangelt es dem Quintett nicht.





Weiter ging es mit ARKONA, den Pagan Metallern aus Russland. Die aufstrebende, mehr oder weniger neue Pagan Metal Band sorgte mit ihrem aktuellen Album „Goi, Rode, Goi!“, das bei Napalm Records herausgebracht wurde, für einige Furore im Sektor Heiden-Metal. Die Live-Presence nimmt bei ARKONA somit stetig zu. So ganz zu überzeugen schafften sie es aber scheinbar nicht. Obwohl Frontfrau Mascha „Scream“ Archipowa eine sehr gewaltige Stimme hat, die man beim ersten Hinblicken, bei ihrer Größe gar nicht erwarten würde. Ansonsten aber war bei dem Quartett eher wenig los. Aber wenigstens sind sie in unserer Gegend mittlerweile kein unbeschriebenes Blatt mehr und gewinnen stetig an Fans.






Um 16:25 waren schließlich die Progressive Götter von NEVERMORE an der Reihe. Ende Mai kam ihr aktuelles Album „The Obsidian Conspiracy“ in die Läden, einige Stücke wie z.B. „The Termination Proclamation“ und „Your Poison Throne“ wurden uns bereits einige Tage vor erscheinen der CD live präsentiert. Das Publikum half Sänger Warrel Dane mehrere Male beim Singen, es stellte sich nämlich später im Vieraugengespräch heraus, dass sich der Frontman eine lästige Halsentzündung zuzog oder gerade ausbrütete. Auf der Bühne merkte man davon aber eher wenig. Die epischen Klassiker wie z.B. „Enemies Of Reality“ oder „Beyond Within“ durften natürlich nicht fehlen. Stimmung machten die aus Seattle stammenden Amis auf jeden Fall.





Weiter im Programm ging es mit KORPIKLAANI, den allseits bekannten und beliebten finnischen Folk Metallern. Einen besseren ersten Song wie „Vodka“ hätte man gar nicht bringen können. Von der ersten Sekunde angefangen ging die riesen Party los. Es wurde was das Zeug hält gemosht, getanzt und auf Teufel komm raus ein Cirle Pit nach dem anderen aufgerissen. Die Partystimmung bei den Finnen ist immer wieder ein Ausnahmezustand. Jedoch muss man dazu sagen, dass nach einer halben Stunde den meisten die Puste ausging. Auch wenn die Partynummern gewaltig Stimmung machen, nach 50 Minuten verlieren sie einfach an Biss und die Crowd an Puste. Das soll aber nicht heißen, die Lieder seien schlecht, sondern sie nutzen sich hintereinander gereiht einfach mit der Zeit ab. Ansonsten muss man sich von der Folk-Truppe einfach selbst ein Bild machen, sehenswert sind sie allemal.





Etwas derber und weniger lustig wurde es bei LEGION OF THE DAMNED um 19:50. Sie waren eine der wenigen Bands mit Pyro- und Knalleffekte, welche angesichts des Wetters süße Wärme spendeten. Womöglich ein Grund, warum so viele Menschen zu den Holländern kamen. LEGION OF THE DAMNED haben schon auf vielen Bühnen und Konzerten ihr Können bewiesen. Freunde der härteren Death/Thrash Metal Klänge gibt es genug, so auch am Metalfest. Es herrschte ausgelassene Headbanger-Stimmung. Es flogen Matten vermischt mit Dreck, Schlamm, Regenwasser, Schweiß und Bier, für Träger etwas kürzeren Haares ein wahrlich brennendes und peitschendes Erlebnis. Obwohl der Sound von Song zu Song einem monotoner erscheint, boten LEGION OF THE DAMNED einen rasanten Gig für die Fans der etwas härteren Fraktion.

Etwas gemächlicher, aber kein bisschen weniger finster, ging es bei DORNENREICH zur Sache. Wer hätte gedacht, dass es in Tirol nicht nur Schifahrer und Kühe, sondern auch richtig professionellen Dark/Black Metal gibt?! DORNENREICH sind aber lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Fans haben sie, wie man bei ihrem Co-Headliner Gig am Metalfest sah. Wie immer erzeugten sie eine sehr tiefgründige und atmosphärische Stimmung. Sehr düsteres Gitarrenspiel von Eviga alias Jochen Stock, gepaart mit dem harmonischen Violinen-Klang von Inve alias Thomas Riesner, schufen eine Klangwelt der besonderen Art, auch wenn der Sound nicht makellos war, kamen die Stücke sehr gut rüber.





Doch der Act, auf den so gut wie das gesamte Festival gewartet hat, stand uns erst noch bevor. Um 21:45 Uhr wurde die Hauptstage für den Headliner des Tages geräumt. Uns erwartete niemand geringerer als die Urväter des Death Metals, die Briten von BOLT THROWER. Als wahrlich heroisches Intro lieferte man eine Helden Hymne aller Herkules mit Fanfaren, Pauken und Marschtrommeln. Als die ersten Mitglieder der Truppe die Stage erklommen, konnte man anfangs nur erahnen wo sie standen, und das obwohl die beiden Gitarristen fast 2 Meter groß sind, da die Bühne komplett in Nebel gehüllt war. Doch nach ca. einer Minute betrat Sänger Karl Willetts die Bühne und schon wusste jeder, wo‘s lang geht. Matten kreiselten und tausende Hörner und Fäuste wurden gen Himmel gehoben. Es war einfach ein selten schöner Anblick. Gespielt wurden allerlei Klassiker, wie z.B. „IV Crusade“, „Pride“ oder „No Guts No Glory“, darüberhinaus aber auch genug vom letzten 2005 erschienen Album „Those Once Loyal“, um nur ein paar zu nennen „At First Light“ oder „Killchain“.





Nach mehr als 20 Jahren aktiv, konnten die Briten wie am ersten Tag ihre Zuhörerschaft unter Strom setzen. Das war ein würdiger Abschluss für diesen Tag und zeigte jedem Einzelnen, der bereits mit dem Gedanken spielte, kehrt vor dem Unwetter zu machen, dass es sich gelohnt hat, zwar nass und erfroren im Dreck zu stehen, aber dafür BOLT THROWER zu sehen.

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Stoney
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Beitrag vom 07.06.2010
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