SCORPIONS   EDGUY  
08.05.2010 @ Olympia Halle

Die traurige Nachricht sollte wohl jedem Rockmusik-Interessierten bekannt sein – die SCORPIONS hören auf. Die wahrlich größte Band Deutschlands beendet nach sage und schreibe 45 Jahren die Karriere und wird einen leeren Platz hinterlassen, der so leicht nicht zu füllen sein wird. Doch verabschieden sich die Ur-Rocker nicht mit einem leisen Tschüss, sondern mit einem überraschend starken Abschiedsalbum „Sting In The Tail“ und der dazugehörigen „Get Your Sting & Blackout“ Tour. Und ich bin wirklich stolz darauf, dabei gewesen zu sein. Ein Erlebnis, dass man nicht so bald vergessen wird.

Zuerst aber durfte der neue Freund von Klaus Meine Tobias Sammet mit seinen Jungs von EDGUY ran. Gemeinsam hatten die Männer ja kürzlich noch ein Duett auf der neuen AVANTASIA vollzogen, da war es natürlich keine Überraschung, dass die Power Rocker im Vorprogramm agieren durften.





Auf der großen Bühne in der komplett vollen Olympia Halle in München, in der ich schon Bands wie MANOWAR oder auch IRON MAIDEN erleben durfte, fiel der Vorhang und das Logo von EDGUY prangte im Hintergrund, während eine Stimme das bekannte „Ladys and gentlemen… welcome to the freakshow!“ verkündete. Und schon bestieg Drummer Felix Bohnke sein Schlagzeug, die Gitarristen Jens Ludwig, Dirk Sauer und Basser Tobias Exxel, auf die Bühne. Doch man konnte gar nicht anders als sofort das Augenmerk auf den Extravaganten Fronter Tobias Sammet zu richten. Mit Sonnenbrille, weißer Lederjacke, Zylinder und Tüchern mit diversen Tierfellfarben, am Körper, fiel das Goldkehlchen natürlich mehr als nur auf.

Die kurze, aber sehr knackige Show beherbergte natürlich dem Umstand entsprechend eher ruhigere bzw. rockigere Tracks und deren Hits wie „Superheroes“, „Dead Or Rock“ oder die Ballade „Save Me“, bei der zum Mitsingen animiert wurde. Die Band war natürlich äußerst gut aufgelegt und bei starkem Sound konnte man ihnen eigentlich keinen Vorwurf machen. Mit „The Pride Of Creation“ trauten sie dem SCORPIONS Publikum sogar eine richtig schnelle Power Metal Nummer zu und kamen auch sehr gut bei selbigen an. Das unausweichliche „King Of Fool“ beendete nach knapp mehr als 30 Minuten den Aufwärmpart und alles wartete gespannt auf die größten Rocker Deutschlands.





Setlist EDGUY:

Dead Or Rock
Superheroes
Pride Of Creation
Ministry Of Saints
Lavatory Lovemachine
King Of Fools


Man musste sich nur kurz gedulden um einem der letzten Konzerte von den SCORPIONS beizuwohnen. Die Bühne im Edelstahl-Look wirkte gleich überaus imposant und als diese in blaues Licht getaucht wurde, ein Intro ertönte und ein Video mit einer legendären Konzertansage im Hintergrund erschien, kam Gänsehaut auf. Kurz darauf erhob sich das Podest auf dem das Schlagzeug stand einige Meter in die Höhe und los ging’s mit dem Titeltrack des neuen Werkes um danach gleich mit „Make It Real“, „Bad Boys Running Wild“ und „The Zoo“ in die 80er zurückzukehren. Aber auch aus den 70ern grüßten die SCORPIONS mit „Loving You Sunday Morning“ und „Coast To Coast“ vom Albumklassiker „Lovedrive“.

Aber nicht nur die Songs waren ein Feuerwerk für die Sinne, sondern das erwähnte Bühnenbild und die Band verzauberten mit ihrer Show die Besucher. Vor allem Bandgründer Rudolf Schenker wirbelte mit seinen fast 62 Jahren über die Bühne, als wäre er gerade dem Jungbrunnen entstiegen. Aber auch Klaus Meine gab alles und sang wie ein junger Gott, und hat nichts an seiner Stimme verloren, wie man beim genialen „Blackout“ deutlich hören konnte. Ruhigere Töne wurden dann aber auch mit „Send Me An Angel“ angeschlagen.





Klaus war an diesem Abend kein Mann der vielen Worte, aber der starken Stimme. Dennoch band er das Publikum immer sehr schön in den Auftritt mit ein und diese dankten es ihm mit lautstarken Chören. Leider waren die Massen vor der Bühne im Ganzen aber eher ruhig und steif. Das störte die Altrocker aber keineswegs. Sie wirbelten über die Bühne als gäbe es kein Morgen. Der ausgeflippte Ami und Glamrocker James Kottak hinter der Schießbude, der immer mal wieder rauf und runter fuhr und auch von Pyros eingedeckt wurde, bekam auch einige Minuten für sein Solo, dass mit Sounds und Videos sehr schöne inszeniert wurde.

Nachdem auch das aktuelle Album mit dem starken „Good Die Young“, „The Best Is Yet To Come“ und „Raised On Rock“ promotet wurde, wartete zur Zugabe jeder auf drei ganz spezielle Songs, die natürlich kamen, wie sollte es anders sein. „Still Loving You“ erzeugte mitsamt dem folgenden und legendären „Wind Of Change“ wieder Gänsehaut, während „Rock You Like A Hurricane“ die Leute aus der Halle rockte.






Setlist SCORPIONS:

Sting In The Tail
Make It Real
Bad Boys Running Wild
Is There Anybody There
The Zoo
Coast To Coast
Loving You Sunday Morning
Burn The Sky
The Best Is Yet To Come
Send Me An Angel
Holiday
The Good Die Young
Raised On Rock
Tease Me, Please Me
321
Kottak Attack (Drum Solo)
Blackout
Big City
-
Still Loving You
Wind Of Change
Rock You Like A Hurricane



Ich sage euch, die Reise nach München lohnte sich und empfehle die Herren noch auf einem Konzert zu besuchen. Ihr werdet es nicht bereuen. Bis Herbst habt ihr noch bei ein paar Zusatzterminen diese Errinnerung zu sichern. Ein würdiger Abschluss für solch eine Band. Auch wenn es noch mindestens 10 Jahre so weitergehen könnte, hat der Skorpion wohl entschieden aufzuhören, wenn es am besten ist.


FOTOS + E-CARDS
www.the-scorpions.com

maxomer
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Beitrag vom 11.05.2010
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