FUCKED UP   VORTEX REX  
01.12.2009 @ Arena

Wenn der Sänger beinahe jeden im Publikum umarmt, zeigt das überraschend viel Herzlichkeit und sehr positive Energie – aber auch eine schlecht gefüllte kleine Halle.

Aber alles der Reihe nach, zuerst spielte noch VORTEX REX. Kritiker sollen zu Beginn etwas Positives schreiben, so der Leitfaden für gute Rezensionen. Also … Alle drei waren da. Und relativ pünktlich waren sie auch. Die eine oder andere Idee war ebenfalls nicht ganz so übel: beispielsweise die Rock’n’Roll-Zitate des Gitarristen.
Es ist ja durchaus positiv, dass nicht mehr technische Finesse allein über den Erfolg einer Band bestimmt. Aber einige Grundkenntnisse sind wohl unumgänglich: am Schlagzeug sollte man mit Händen und Füßen gleichzeitig arbeiten können und als Gitarrist zumindest wissen, wie man eine Gitarre stimmt.
Etwas Versöhnliches zum Schluss: Es mag Abende geben, an denen VORTEX REX funktionieren; Nur dieser gehört definitiv nicht dazu.



Die Erwartungen an eine Show von FUCKED UP sind relativ groß – alle 5 oder 6 Shows wird eine Schulter ausgerenkt oder Sänger Damian Abraham aka Pink Eyes ist blutüberströmt. Heute Abend knallt sich Pink Eyes statt dem Mikro lediglich Plastikbecher auf die Stirn – das dafür sehr konsequent.
Ob FUCKED UP wirklich den Hardcore retten, wie dies so mancher Kritiker sieht, sei einmal dahingestellt. Aber sie machen ihre Sache wirklich gut und wenn im Publikum schon nicht so viel los ist, dann übernimmt das Pink Eyes auch noch. Ab der zweiten Nummer ist er beinahe durchgehend im Publikum unterwegs. Da es keinen Moshpit gibt, wird eben jeder umarmt – auch bei einer mäßig gefüllten kleinen Halle, eine schweißtreibende Sache: „You know what’s hard? Being fat and running around.“ Und dennoch steht Pink Eyes dazu; schön wie hier der oft auftretende Machismus des Metals persifliert wird.



Musikalisch macht FUCKED UP ordentlich Druck – wenn sie den Hardcore also nicht unbedingt retten, so zerstören sie ihn auch nicht. Im Interview erzählte Pink Eyes: „There are kids who would say we have destroyed hardcore”. Vielmehr setzen die Kanadier auf altbewährtes: gehöriger Dampf an den Instrumenten und gutgemachte Shouts. Experimentellere Songs der FUCKED UP Platten vermisst man live. Es ist ein bisschen schade, dass es nicht besser gelingt Studio- und Liveband zu vereinen: aber beide sind durchaus überzeugend.
www.myspace.com/epicsinminutes

doubleRR
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Beitrag vom 07.12.2009
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