ENSIFERUM   METSATÖLL   TRACEDAWN  
22.10.2009 @ Arena

Nach dem grandiosen AMORPHIS Konzert stand nur zwei Tage später das nächste Konzert finnischer Beteiligung an und so ging es diesmal in Richtung Arena um Petri Lindros und seine Mannen unter die Lupe zu nehmen. Mit im Gepäck hatte man die Landsleute von TRACEDAWN und die Esten METSATÖLL. Was sich auf den ersten Blick super anhört war dann doch nicht ganz so erfreulich...



Den Opener machte die junge Band TRACEDAWN aus Helsinki, die mit „Ego Anthem“ bereits ihr zweites Album veröffentlichte. Die Jungs sind noch verdammt jung und das merkt man in mancherlei Hinsicht (Stichwort Posing) auch. Routiniert spulten sie die Songs wie alte Hasen herunter; das Posing war allerdings ein wenig übertrieben, wirkte zum Glück jedoch nicht prollig oder zu aufgesetzt, wie es bei heimischen Bands leider zu oft der Fall ist. Nach rund einer halben Stunde und Songs der beiden Alben war der Spuk auch schon vorüber.



Mittelmäßiger Auftritt einer noch nicht zu den finnischen Top Bands zählenden Bands, mal schauen was die Zeit bringt und wo sie die Band hinführt.
Bereits zu dieser frühen Zeit waren zumindest zwei Punkte augenscheinlich. Erstens hat es die Arena bis heute nicht zusammen gebracht einen Photopit zu installieren, obwohl der Platz dafür sehr wohl vorhanden ist. Zweitens mutiert das Wiener Publikum bei „populären“ Metalbands immer mehr zu einem Kindergeburtstag und auch wenn mich jetzt einige steinigen werden, aber ich persönlich hätte nichts gegen ein Age-Limit auf Konzerten und würde das auch begrüßen. Wenn die kleinen Kinder unter Alkohol den letzten Funken Rücksicht verlieren, müssen sie halt zu Hause bleiben und Topfklopfen spielen… (Rauchverbot = Rauchverbot und bleibt es auch...außerdem kann man auch an Menschen vorbeigehen ohne sie zu rempeln oder über den Haufen zu rennen und ja, ich mach die Photos zum Spaß und lass mir gern mein Equipment ruinieren).
Als Kurzbeschreibung auf das Publikums passt in drei Worten "Kindergeburtstag pubertierender Kinder", die anscheinend kurz zuvor auf Klassenfahrt beim Heidenfest waren, denn irgendwie hatten alle dasselbe Shirt an – es lebe die Individualität…
So aber jetzt Schluss mit Seitenhieben und zurück zum Geschehenen. Nach der doch rasanten Show von TRACEDAWN ging es mit METSATÖLL aus Estland weiter, deren Show bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterließen; ja, die Show war gut, nur hätte mir das zeitweise sehr ruhige und langatmige Set zu Beginn besser gefallen.



Leider war auch der Sound nicht immer das was man von der Arena gewohnt ist, aber nichtsdestotrotz ein ordentlicher Auftritt der Band, die immerhin schon vor zehn Jahren ihren Erstling unters Volk brachte und sich seitdem eine beachtliche Fan Schar erspielen konnten und ein optischer Hingucker ist ihre Show allemal. Sänger Markus „Rabapagan” stand mit seiner Gitarre hinter dem Mikro wie die estnische Variante von Lemmi und Lauri „Varulven” gab sich voll und ganz seinen traditionellen Instrumenten hin.



Die stimmige Beleuchtung mit ihrem psychodelischen Touch tat den Rest um die Bühne in ein stimmungsvolles Licht zu tauchen und die Show als homogene Melange aus Musik, Licht und Show in den Gedächtnissen der Zuschauer einzubrennen.
Nach dem kurzen Abstecher ins nahe Nachbarland der Finnen, welches zu gern zum billigen Eindecken mit neuen Booze Vorräten genutzt wird wieder zurück ins Land der tausend Seen und Petri Lindros, der seine Künste mittlerweile ausschließlich ENSIFERUM zur Verfügung stellt.



Ich konnte dem Fünfer mittlerweile schon mehrmals sowohl in ihrer Heimat als auch in Österreich auf die Finger schauen und bei mir verhärtet sich der Verdacht, dass die Jungs und das Mädel bei ihren Gigs in Finnland mehr die Sau raus lassen. Es wurde zwar auch an diesem Abend eine klasse Show abgeliefert, wie nicht anders zu erwarten, aber bei den finnischen Shows wird halt doch mehr der Hampelmann gerissen und Schmäh geführt. Mit dem mittlerweile vierten Album „From Afar“ im Rücken rockte man das Haus und brachte die Kinderschar zum Tanzen und Moschen.



Allerdings wurde dadurch das Fehlen eines Photopits auf die Spitze getrieben und so verwunderte es nicht, dass es etliche Photographen kopfschüttelnd auf die Galerie trieb, die die einzige Möglichkeit für Bilder darstellte (ein nicht unbedingt rühmender Zustand für die Arena, der in Zukunft hoffentlich geändert wird – denn abgesehen davon oist sie wohl DIE Top Location in Wien). Songmäßig konnte und wurde auch aus dem vollem geschöpft; so wurde mit Songs wie „Little Dreamer“, „Wanderer“, „One More Magic Potion“ oder „From Afar“, „Twilight Tavern“ und „Tumman Virran Taa“ vom aktuellen Release sicher Alle zufriedengestellt. Auch ein obligatorisches „Lai Lai Hei“ durfte nicht fehlen und das abschließende „Iron“ geleitete die Anhänger der Schwertträger nach Hause.



Alles in allem ein gelungener Abend aus musikalischer Sicht, wobei das Package sicher Verbesserungspotential hat und das Publikum alles andere als meinen Geschmack traf.


FOTOS + E-CARDS
www.ensiferum.com

Harald
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Beitrag vom 15.11.2009
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