KALTENBACH OPEN AIR 2009 TAG 2: DARK TRANQUILLITY   MELECHESH   ROTTENSOUND   DARK FORTRESS   VOMITORY   HATE   OUTRAGE    HALOR   F.O.B   NEOCHROME  
17.07.2009 @ Spital Am Semmering

Nach einer lang durchzechten Nacht, hieß es nun: „Raus aus den 50° heißen Zelten, in welche man vor ca. drei Stunden erst rein gekrochen ist, und ab zur Stage.

Um 12:50 ging es für uns weiter mit NEOCHROME. Die Ungarn boten eine sehr abwechslungsreiche Mischung aus Black- und Death Metal, die eigentlich mehr Crowd, als die 10 bis 20 Leute vor der Bühne verdient hätte. Zum guten Sound brachte der Drummer noch eine wohltuende Prise Dynamik mit ins Spiel, die zum Munterwerden gerade richtig war.



Als nächstes waren die tschechischen Death Metaller von F.O.B. am Start, aber recht viel mehr als bei ihren Nachbarn und Vorreiter tat sich auch hier nicht. In ihrem Sound verbanden sie zusätzlich Merkmale von Death- bzw. Metalcore, wie z.B. Pigsqueals, etwas cleaner Gesang und manchmal Thrash Metal ähnliche Gitarrenriffs. Ein ziemlich eigener und bodenständiger Sound, den die Tschechen machen. Der Sänger Marek Dostál versuchte öfters Leute vor die Bühne zu locken: „Come on, here is empty space.“ Aber es schien nicht wirklich zu ziehen - bis zum Schluss, als der Frontmann eine Überraschung ankündigte, die sich gewaschen hatte: Sie spielten ein Cover von MOTÖRHEAD, nämlich „Ace Of Spades“. Die Nummer, vermischt mit Pigsqueals, brachte ihnen dann doch noch ein paar jubelnde Menschen vor die Bühne.

Sobald alles für die nächste Band HALOR aufgebaut und fertig gestellt war, kam zu unser aller Bedauern eine Ansage der Organisatoren, mit der Nachricht über die Absage von DYING FETUS. Scheinbar hatten sie Probleme mit der Ausreise aus den USA. Sehr schade, da kann man aber leider nichts machen.

Nun waren erst Mal HALOR dran. Mit ihrem mitsingtauglichen Power- oder True Metal tat sich schon etwas mehr bei den Ungarn. Sehr überzeugende Party Stimmung verbreiteten sie ohne größere Anstrengungen.
Passend sowohl zu den Songs, als auch zum Wetter, hatte Sänger Ákos Komondi immer gute Kommentare auf Lager, wie z.B. beim Song „Welcome To Hell“: „I imagine that it’s fucking hot, but please come and bang your head with me!“ Auch andere Nummern aus ihrem Album „Welcome To Hell“ wie z.B. „Face To Face“ zeigten ihr Songwriting-Talent, jedoch muss man sagen, dass ihre Songs sehr ähnlich wie die von Größen wie z.B. JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN klingen. Einen selbständigeren Sound hatten, ohne jeden Zweifel, die vorherigen Bands, doch der Stil von HALOR ist einfach eingängig und leicht hörbar.




Mit OUTRAGE dröhnte uns klarer, österreichischer Death Metal in die Gehörgänge. Auch im eher langsameren Mid-Tempo Bereich wussten sie zu überzeugen. Sänger Markus Urstöger forderte die Crowd auf, sich ordentlich die Genicker zu brechen, was mit Hilfe der harten und groovigen Riffs nicht schwer fiel. Eine nette Geste war das Verschenken eines Band T-Shirts. Einen ersten Einblick in das im Oktober erscheinende neue Album „Conterminated“ wurde uns geboten und der wird bestimmt den einen oder anderen Kauf für sie entscheiden lassen. Die Freude an live-Auftritten war unübersehbar, doch leider musste man nach 40 Minuten auch wieder von der Bühne. „Was? Ein zusätzliches Lied geht sich noch aus? Kein Problem!“, ließ uns der Sänger am Schluss wissen. Eine echt überzeugende Death Metal Kapelle, noch dazu aus unserer Gegend!



Nun waren wieder etwas schwärzere Klänge angesagt. Mit dem ebenso simplen wie merkbaren Namen HATE, setzten die Polen ein satanisches Zeichen, dass Gott niemals auf die Idee kommen sollte in Polen Urlaub zu machen. Mit Corpse Paint und zwei Omegas auf den Bass Drums kamen sie ihren Genre-Kollegen von BEHEMOTH sehr nahe. Wobei sie wahrscheinlich eher in deren Schatten stehen dürften, obwohl sie technisch, sowie mit der Dynamik ihrer Songs nichts zu wünschen übrig lassen. Leider war die Tageszeit noch nicht gerade passend für Black/Death Metal, aber es trauten sich bereits mehr und mehr Leute vor die Stage. Einen tobenden, aber auch mitfühlenden Applaus bekamen sie, als sie ihre Freunde von DECAPITATED erwähnten, welche vor geraumer Zeit ein Tourbus-Unfall hatten, durch den Drummer Witold "Vitek" Kieltyka seinen Kopfverletzungen erlegen war.
HATE sind bestimmt eine Bereicherung für die Extreme Metal Szene, was sie uns mit einem gelungenen Konzert zeigten. Einziges Manko war die Bassgitarre, die etwas lauter hätte sein können, aber man kann nicht alles haben.



Nun war es Zeit für eine geballte Ladung Lärm aus Schweden. Obwohl der Sound von VOMITORY vor Zerstörungswut und Brutalität nur so strotzte, verbreiteten sie sehr gute Partystimmung. Gitarrist Peter Östlund lächelte seinen Fans öfters mit Sonnenhut entgegen, machte auch alle Ansagen und verbreitete Bombenstimmung vor der Bühne. Mit sehr überzeugenden Hits wie „Terrorize, Brutalize, Sodomize“, „Under Clouds Of Blood“ oder „The Voyage“ schossen sie eine Kanonkugel nach der anderen in Richtung Publikum. Ihr leicht matschiger Sound war mit Abstand der lauteste und brutalste des häutigen Tages.

Mit der untergehenden Sonne betraten DARK FORTRESS die Bühne. Bereits beim Soundcheck strömten einige Menschen vor die Stage. Ihre Fangemeinde dürfte nicht gerade zu den kleinsten gehören, denn das erste Mal an diesem Tag, war der Platz vor der Bühne sehr gut gefüllt. Mit Sprüchen wie „Es ist uns eine Ehre hier zu stehen, vor euch“ oder „Kaltenbach, könnt ihr noch? Dann singt mit uns!“ hatten sie die Menge komplett im Griff.



Die Crowd zerstreute sich aber wieder allmählich, als die Finnen von ROTTEN SOUND die Stage erklommen. Dafür lieferten sich die, die noch vor Ort blieben ein heftiges Mosh-Battle. Nicht nur die Lichteffekte und der brutale Grind/Death von ROTTEN SOUND, sondern auch der „Official Circle Pit Song“ trieb das Publikum zu Höchstleistungen an. Das ist nichts für schwache Nerven und Gemüter. Sänger Keijo Niinimaa fragte, ob irgendjemand vor der Stage ein Wort auf Finnisch sagen könne. Er forderte alle auf ihm nach zu sprechen: „…Pito Perkele“ (oder so ähnlich) was irgendein Schimpfwort auf Finnisch mit „Verdammt“ heißt. Den Finnen machte es sichtlich Spaß auf der Bühne. Hin und wieder tauchte von hinten ein unbekannter Stagediver auf, der von der Bühne in die tobende Crowd sprang. ROTTEN SOUND schufen die bis dato eindeutig beste Stimmung vor der Stage.

Die eigentlich aus Jerusalem stammende Black Metal Band MELECHESH lockte wieder einige mehr Leute an, als ihre Vorgänger. Mit ihrem selbst bezeichneten „Sumerian Thrashing Black Metal“ sind sie echt etwas Neues und bringen frischen Wind in die Extreme Metal Szene. Sehr orientalisch, rhythmisch, ja fast tanzbar und groovig haben sie einen komplett neuen Sound kreiert. Die Menge ging ab und konnte nicht genug von ihnen bekommen. MELECHESH hätten durchaus auch Headliner sein können. Nach einem spitzen Konzert, dachten die Fans noch gar nicht ans Aufhören. So forderte man nach mehr. Man schrie so lange bis Sänger Ashmedi wieder heraus kam und sagte: „I wanna see some action!“ Die Stimmung war am Kochen, sodass man das seltene Ausfallen einer Gitarre fast nicht mitbekam. Ansonsten war aber auch der Sound super. MELECHESH sind eine echt spitzen Live-Band.



Nun war der Headliner des Tages, und niemand anderer als DARK TRANQUILLITY an der Reihe. Mit einem klassischen Intro machten sie die Crowd schon mal ordentlich gespannt, auf das was bald kommen würde. Plötzlich kamen die Schweden auf die Bühne, Sänger Mikael Stanne schüttelte noch ein paar Hände und dann ging es los. Man merkt, dass viele Leute rein wegen DARK TRANQUILLITY gekommen waren. Das Publikum überschlug sich im wahrsten Sinne des Wortes und auch die Band war von dem Ansturm der Fans begeistert.



Nicht umsonst kniete der Sänger zur Begrüßung vor seinen Fans. Mikael fegte über die Bühne, strahlte sehr viel Sympathie aus und wagte sich gleich zu Beginn auf die Boxen im Graben und zeigte sich sehr publikumsnahe. Bei dem Song „Focus Shift“ hob jemand im Publikum ein Schild mit der Aufschrift: „1000 km gefahren für DARK TRANQUILLITY!“ Der Sound war perfekt, die Lichteffekte einmalig und der Gig unvergesslich. Ein echter Headliner wie er im Buche steht.


FOTOS + E-CARDS
www.kaltenbach-openair.at

Stoney
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Beitrag vom 06.08.2009
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