KALTENBACH OPEN AIR 2009 TAG 1: HACKENEYED   HELLSAW    PARAGON BELIAL   GODDAMNED X    CREMATION    NOISEBAZOOKA    SCARECROW NWA   PROSPERITY DENIED    LUCIFERI EXCELSI    EPSILON   
16.07.2009 @ Spital Am Semmering

Das in den Extremmetal-Kreisen sehr beliebte KALTENBACH OPEN AIR geht in die 7.Runde. Bei den geilen Bands, die heuer am Start waren, fackelte die Earshotcrew natürlich nicht lange, und stattete dem heißesten Metalfestival in Österreich einen Besuch ab.
Bereits am Mittwoch starteten wir unsere Reise nach Spital Am Semmering, um das Festival-Leben noch ein wenig mehr auszukosten. Fraglich bleibt, in wie fern diese Idee, angesichts der Wetterprognosen von Vorteil war. Denn fast den ganzen Mittwochnachmittag verbrachten wir damit, unsere Zelte so schnell wie möglich aufzustellen und die Löcher darin zu flicken, um uns vor den heftig einsetzenden Regenfällen wenigstens ein bisschen trocken zu halten.
Zum Glück änderte sich das Wetter am nächsten Tag. Es lockerte auf und bis zu den ersten Bands wurde es schon wieder ziemlich heiß.

Ein großes Schmankerl für alle Fans: Der Donnerstag war gratis! An dieser Stelle also ein echtes Lob an die Veranstalter! Um 18 Uhr eröffneten EPSILON das Event mit einer Mischung aus Death- und Thrash Metal. Vor der Stage befanden sich noch nicht viele Leute, höchstens 30 bis 40, aber die Jungs von EPSILON dürfte das nicht sonderlich gestört haben. „Wir sind Epsilon aus St. Pölten und wir spielen fucking Heavy Metal!“ Sie bedankten sich bei dem Publikum, dass trotz der enormen Hitze wenigstens ein paar Leute gekommen waren: „Ich weiß, es ist fucking heiß, also danke an jeden der da ist! Außerdem haben‘s DIMMU BORGIR 1998 auch nicht anders gehabt!“
Gitarrist Jorgo ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich auf die wackeligen Boxen im Fotograben zu springen, um von dort aus die Crowd anzustacheln. Beendet wurde ihr solider Gig mit einem Medley aus SLAYER’s „Reign In Blood“ und ein paar Rock-Klassikern.



Etwas besser füllte sich das Areal vor der Bühne bei LUCIFERI EXCELSI aus Mondsee, PROSPERITY DENIED und SCARECROW NWA. Erstere fabrizierten düsteren, hauptsächlich deutschsprachigen Black Metal und konnten, angesichts der Tatsache, dass dies der erste Auftritt mit neuem Gitarristen war, durch präzises Zusammenspiel punkten. PROSPERITY DENIED und SCARECROW NWA sind hingegen dem Death Metal verschrieben, aber ebenfalls einer gehörigen Portion an Schwärze. Mehr als 50 Leute waren aber noch nicht vor die Bühne zu kriegen. Die Meisten vertrieben sich die Zeit an der Bar oder bei den zahlreichen Merchandiseständen.

Zwischendurch verpasste NOISEBAZOOKA den Zuhörern eine gehörige Portion an Lärm. Bei dieser Band, die nur aus zwei Mitgliedern besteht (Gitarre und Gesang) kann von „spielen“ kaum die Rede sein. Denn der Name ist Programm; sie lärmen was das Zeug hält. Die ultra-schnellen Drums wurden eingespielt (solche inhumanen Beats kann allerhöchstens ein Asiate spielen), während Gitarrist Almir schnellstmöglich, ohne erkennbare Songstruktur, übers Griffbrett flitzte und Sänger Salmi laut in sein Mikro kreischte und winselte, was ihn scheinbar derart zu schaffen machte, dass er die Hälfte des Auftritts am Boden liegend absolvierte. Mehr als einmal hört man im Publikum die Worte: „Bist du deppad!“ Darüberhinaus wurde auf zahlreiche Gesichter der Zuhörerschaft ein Lächeln gezaubert, denn NOISEBAZOOKA wollten bestimmt nicht ernst genommen werden, und das wurden sie auch nicht. Die einen waren fasziniert von dem geplanten Chaos, die anderen schlichtweg genervt. Über das Duo aus Wien kann definitiv diskutiert werden.

Am Abend gegen 21:30 Uhr war es Zeit für CREMATION. Die untergehende Sonne und die hereinbrechende Nacht lockten immer mehr Metalheads vor die Bühne. Feinster Death Metal mit progressiven Anleihen, ist das Rezept der Grazer. Kein Keyboard, dafür aber einen dritten Gitarristen! Da schlägt das IRON MAIDEN-Herz ja gleich höher! Einen ziemlich geilen Gig lieferte das Quintett ab. Sogar ein Duett mit einer sehr hübschen blonden Dame am Mikro stand am Programm. Einziges Manko war der Bass, welcher etwas zu laut war. Aber ansonsten sind CREMATION für Death Metal Fans der etwas melodischeren Sorte weiter zu empfehlen!

Groovig hart gingen die Mannen von GODDAMNED X ans Werk. Die Crowd taute mehr und mehr auf und erste kleinere Pits waren auszumachen. Leider hatte man ein paar technische Probleme, denn die Gitarre und der Bass fielen ein paar Mal aus. Aber der Menge vor der Stage schien das angesichts der Euphorie egal zu sein und GODDAMNED X wurden gehörig abgefeiert.



Passend zur Tageszeit waren jetzt die Black Metaller an der Reihe. Wie es sich gehört, in gingen die Deutschen von PARAGON BELIAL in dämonischem Corpse-Paint ans Werk. Schwarze Härte trifft auf einen Hauch von Epik, Melodie und Dramatik. Doch auch sie blieben, trotz Unterstützung aus den tiefsten Untiefen der Hölle, von kleinen technischen Schwierigkeiten nicht verschont. Das Drumset fiel aufgrund unerwarteter Schwierigkeiten mitten im Song aus. „Wenn wir spielen, wird alles Kaputt!“ war die Black Metal-typische Entschuldigung von Sänger Andras. Egal, kurz eingezählt und weiter ging’s im Programm. Dem eben genannten Zitat wurde auch am Ende des Gigs nochmal alle Ehre gemacht, denn Andras zerschmetterte auch noch seinen Bass auf der Bühne und sorgte somit für nicht nur musikalische Action. Manche würde PARAGON BELIAL vielleicht etwas klischeehaft nennen, andere hingegen genossen einfach die pechschwarze Atmosphäre und den gelungen Auftritt der Deutschen.



Als vorletzter Act und um kein bisschen weniger schwarz waren die Steirer von HELLSAW. Eingeleitet wurde der Gig von jaulenden Wölfen, die einem wahrlich einen Schauer über den Rücken laufen ließen, darüberhinaus hatte man mit Kerzen, spektakulären Pyroeffekten und einer geilen Lightshow für genügend Augenfutter gesorgt. Eine teuflischere Atmosphäre hätte man nicht kreieren können. Tempomäßig vielseitiger als die Vorgänger und mit einem sehr abwechslungsreichen Sound zeigten sie, wie sich österreichischer Black Metal anzuhören hat. Ein ziemlich imposanter Gig, der einen auf ein baldiges Wiedesehen hoffen lässt.



Der Headliner des Tages war HACKNEYED, eine der jüngsten Death Metal-Combos der Welt, die nicht nur mit ihrer erfahrenen Bühnenpräsents, sondern auch mit spieltechnisch sehr hohem Niveau begeistern konnte. Technisch souverän, abwechslungsreich und hammerhart zeigten sie, dass es für Death Metal kein Mindestalter gibt. Die Spielfreude stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Sehr inspirierend. Im Gegensatz zu so mancher stocksteifen Band, nutzen sie die Bühne komplett aus, marschierten herum und trafen sich dann wieder in der Mitte, um synchron zu bangen. Die Crowd war gleichermaßen begeistert. Obwohl es schon ziemlich spät war, waren immer noch genug Leute vor der Stage, um den ein oder anderen Circle Pit zu starten und heftigst die Haare kreisen zu lassen. Einige Songs ihres im August erscheinenden Albums „Burn After Reaping“ gaben sie uns zum Besten, wie z.B. „Devolution“, „Kingdom Of Thoughts“ oder „Finger On The Trigger“. Ein ziemlich beeindruckender Death Metal Act, einer Band, von der man sicherlich noch hören wird.



Das war’s für’s erste mit Livemusik. Als nächstes ging es ab ins Partyzelt, wo man mit Metal aller Art und Bierzelt-würdigen Speisen und Getränken noch ordentlich die Sau raus lassen konnte. Dieser Donnerstag war eindeutig ein gelungener Auftakt für’s KALTENBACH OPEN AIR!


FOTOS + E-CARDS
www.kaltenbach-openair.at

Stoney
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Beitrag vom 06.08.2009
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