MASTERS OF ROCK 2009 TAG2: EDGUY   DRAGONFORCE   DEATHSTARS   KORPIKLAANI   KATAKLYSM   DEATH ANGEL   KEEP OF KALESSIN  
10.07.2009 @ Areál likérky Jelínek

Ähnlich dem Vortag, war das Wetter in den frühen Morgenstunden recht durchwachsen. Ein wolkenverhangener Himmel und kühler Wind sorgten nicht gerade für Festivalstimmung, wovon wir uns aber definitiv nicht beeindrucken ließen. Auf dem Zeltplatz patrouillierten löblicherweise immer wieder Uniformierte und auch sonst herrschte relative Ruhe auf unserem Plätzchen. Als Toilette musste oftmals der Wald herhalten, da die wenigen Dixis am zweiten Tag schon nicht mehr (Atemschutzmaske und Integralanzug) ohne Gefahr betreten werden konnten.

Da CALLEJON kurzfristig ihren Gig absagen mussten – Drummer Bodo brach sie die Hand am Summer Breeze – begannen BLOWSIGHT den zweiten Festivaltag. Leider schafften wir es nicht unsere Grillerei in diesem Zeitrahmen zu beenden, wodurch wir erst zu den norwegischen Black Metallern KEEP OF KALESSIN am Gelände eintrafen. Erstmals zeigte sich auch die Sonne und lies das dezente Make-Up von Thebon und Co. recht schnell dahin schmelzen. Ihr symphonischer Black Metal kam, obwohl die Jungs die einzige Band dieses Genres waren, sehr gut an und die Performance war auch gewohnt stark, wenn auch nicht überragend. Die Omnipräsenz dieser Band spricht zwar für sich, lässt aber leichte Abnutzungserscheinungen nicht verhindern.



Der angesiedelte Metal Market war umfangreich und preislich im Rahmen, so konnte man Unmengen von T-Shirts, Flaggen, Schmuck und diversen Plunder gegen tschechische Kronen eintauschen. Neben den üblichen verdächtigen Getränken, allem voran Bier, war auch eine Cocktailbar zu finden, der zum Schluss einfach alles ausging und natürlich passend zum Areal gab es einiges an Schnaps von Jelinék zu konsumieren. Zwischendurch noch die am geringsten übel aussehende Speise ausgewählt und auf ging es zu den Thrash Ikonen DEATH ANGEL.

Die Amis überraschten mit einer unheimlichen Dynamik und Energie auf der Bühne. Front-Rasta Mark Osegueda war dermaßen gut drauf und ließ die lange Matte kreisen, während die restliche Band drauf los thrashte und über die Bühne fegte. Mark sülzte zwar recht viel zwischen den Songs, aber das schmälerte das Vergnügen nur marginal, denn DEATH ANGEL thrashte sich den Arsch ab, als wären sie schon Jahre lang nicht mehr auf der Bühne gestanden. Zudem rifften und shredderten sich Ted und Rob ins Nirvana. Und was machen die tschechischen Zuschauer? Genau – blöd, gelangweilt, emotionslos und deplaziert dreinschauen. Von Stimmung keine Spur. Schade, aber die Amis sind Profis genug, um sich davon nicht abhalten zu lassen und gut gelaunt ihr Set zu beenden.



Bei den folgenden Kanadiern von KATAKLYSM füllte sich der Platz vor der Stage immer mehr und das zu recht, nicht grundlos sind sie zur Zeit neben BEHEMOTH der angesagteste Extreme-Death Metal Act. Maurizio, der stimmlich überaus gut drauf war, brüllte gleich zu Anfang „Reign Again“ in sein Mikro und aus den Boxen dröhnte ein Sound, der sich leider sehr zu überschlagen drohte. Dieses Problem hatten im Laufe des Festivals mehrere Bands, wobei sich das meist nach ein paar Songs legte. Aber die Setlist wiederum ließ keine Wünsche offen. Knüppelhart packten sie in dieses „As I Slither“, „Prevail“ oder das intensive „Serenity In Fire“. Die Klassiker „Shadows & Dust“ und „Manipulator Of Souls“, taten ihr Übriges dazu. Nun endlich wachten auch die Zuschauer etwas auf und ein kleiner Moshpit bildete sich vor der Bühne. KATAKLYSM zogen wieder alle Register und konnten sicher wieder einige Fans mit dieser soliden Performance für sich gewinnen. Immer wieder ein Genuss.




Setlist KATAKLYSM:

To Reign Again
As I Slither
Prevail
The Ambassador Of Pain
The Chains Of Power
Serenity In Fire
The Resurrected
Manipulator Of Souls
Crippled & Broken
Shadows & Dust
Taking The World By Storm
Like Angels Weeping


Man kann zu den Finnen ja stehen wie man will, aber KORPIKLAANI wissen wie kaum eine andere Band Stimmung zu machen. Ein gewisser Promillespiegel kann in diesem Fall auch mal richtig gut tun. Einfach genial ihr Übersaufhit „Happy little Boozer“ wo einfach eine menge Spaß drinnen steckt. Und um recht viel anderes geht es den urigen Finnen bei ihrer Musik auch nicht. Im Juni wurde ja die neue Platte vorgestellt mit dem Titel Karkelo, die das 6. Album im sechsten Jahr ist. Wenn man nicht wirklich der Überfan ist, kommt einem das dann doch etwas viel vor, da doch einiges sehr ähnlich klingt. Aber bei Songs wie „Beer“, „Vodka“ oder „Korpikaani“ merkt man, dass es hier doch ein breites Fanpotenzial gibt. Job am heutigen Tag gut erledigt.
[AndyVanHalen]

Nachdem ich KOORPIKLAANI ohne schlimmere Ausschläge und Hämorrhoiden überstanden hatte, kämpften wir uns immer weiter vor, um die Drachenmacht mit voller Gewalt und aus nächster Nähe zu spüren. Die Briten DRAGONFORCE wirbelten ohne Umschweife auf die Bühne und gleich mit „Valley Of The Damned“ vom gleichnamigen Debüt furios in ihr Set. Gut gelaunt und mit sicherlich mehr als nur ein paar Bieren im Kopf, spielten sich die Gitarren-Tornados Herman Lee und Sam Totman die Finger wund. Mörder-Soli trafen auf filigrane Melodien, während Dave Mackintosh hinter seinem Drumkit wohl mehr als nur die Späne fliegen ließ. Nun war die Stimmung zum ersten Male endlich am Überkochen, wozu auch Keyboarder Vadim Pruzhanov, der wieder den Pausenclown mimte und nicht selten am Boden herum kugelte, beitrug. Natürlich gab es auch wieder reichlich Plateaus und Trampoline für die Protagonisten, um sich dementsprechend auszutoben. Richtig cool war „Strike Of The Ninja“, der nur als Bonus Track auf dem aktuellen Album zu finden war und natürlich konnte auch der Guitar Hero Hit „Through The Fire And Flames“ zum Abschluss nochmals richtig punkten.

Es war mir wie immer eine Freude den Jungs auf die Finger zu schauen, denn mit dieser Geschwindigkeit und den Alkoholkonsum muss man solch ein Wunderwerk erst einmal vollbringen. Auch der Franzose Frédéric Leclercq weiß mit seinem Bass umzugehen und sorgte zusätzlich für Druck. Nach nur einer Stunde war der Gitarren-Zauber leider schon vorbei, aber DRAGONFORCE stellten den Headliner EDGUY vor eine schwere Aufgabe, denn die Stimmung und der Auftritt waren bisher die besten des Festivals. Ganz großes Kino, was diese 6 Musiker wieder lieferten.




Die Songs von DRAGONFORCE:

Valley Of The Damned
Heroes Of Our Time
Operation Ground And Pound
Reasons To Live
Fury Of The Storm
Strike Of The Ninja
The Last Journey Home
Through The Fire And Flames


Die deutschen Aufsteiger der letzten 15 Jahre EDGUY werden nicht zu unrecht nun des öfteren als Headliner gebucht, denn sie sind eine der wenigen Bands, die sich auch nach etlichen Alben noch in gewisser Weise steigern können und fulminante Live-Shows auf die Beine stellen. Mit dem, mit Abstand schönsten Bühnenaufbau, wieder in "Tinnitus Sanctus"-manier gehaltenem Bild, machte der zweite Headliner schon mal optisch einiges her, aber dass die Jungs auch musikalisch etwas drauf haben, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Schwer begeistert von ihrem Club Gig Anfang des Jahres in Kaufbeuren, war ich schon gespannt, was sie sich für die Festival-Saison einfallen ließen. So viel schon mal vorweg: Nicht viel! Zwar war Tobi mehr als nur gut bei Stimme und die Stimmung und der Sound waren sauber, doch wirkte die Show im direkten Vergleich leider sehr konstruiert. Dass er zu viel quasselt ist nichts Neues und gehört mittlerweile auch irgendwie dazu, doch die Mitsingspielchen und der eine oder andere Gag von ihm waren keineswegs improvisiert, was ich so nicht erwartet hätte.




Musikalisch 1-A liefeten die Deutschen aber eine superbe Leistung und ließen die Herzen mit "Tears Of A Mandrake", dem neuen "Speedhoven" oder "Babylon" höher schlagen. Leider wurde die Setlist aber etwas an den falschen Stellen beschnitten. So fiel der Übertrack "The Pharao" genauso wie "The Pride Of Creation" leider weg. "Out Of Control" wurde noch durch "Vain Glory Opera" ersetzt. Die Party Nummern "King Of Fool" und "Lavatory Love Machine" werden leider wohl nie wieder aus dem Set raus finden. Wo sind nur "The Piper Never Dies", "Dragonfly" oder "Golden Dawn"?

Somit wurden EDGUY zwar (trotz meiner Einwände) dem Headliner Posten durchaus gerecht, wobei aber leider durch die nicht sehr innovative Show eine kleine Abnutzungserscheinung auftrat.

Die Songs von EDGUY:

Dead Or Rock
Speedhoven
Tears Of A Mandrake
Lavatory Love Machine
Vain Glory Opera
Mysteria
Ministry Of Saints
Drum Solo
Superheroes
Save Me
Babylon
-
Sacrifice
King Of Fools

Zu guter Letzt durften um 01:00 Uhr noch die Death Glam'er von den DEATHSTARS ran. Man möge meinen, dass sei nur eine kleine Draufgabe nach dem Headliner. Aber weit gefehlt, denn die Zuschauerzahl sank nur marginal und die Stimmung hielt trotz rapide fallenden Temparaturen an, bzw. steigerte sich sogar noch eine Spur. Und das zurecht, denn Fronter Whiplasher und der restliche düstere Haufen zelebrierte eine Show, die seinesgleichen suchte und stellte gegen meine Erwartungen sogar fast die vorangegangen Bands in den Schatten, womit sie die Überraschung des Festivals waren. Mit „Motherzone“ und „Play God“ wurden gleich 2 Hits vom Zweitling „Termination Bliss“ verballert. In düsterer Kleidung und genug Schminke, die wirklich zur Bezeichnung Death Glam wie die Faust aufs Auge passt, präsentierte sich die Band in Höchstform und mit einem genialen Stageacting, das perfekt zur Musik passte. Allem voran Gitarrist Cat, der sah aus, als ob er ein böser Zwilling von MÖTLEY CRÜEs Protagnisten wäre. Whiplasher, zeitweise mit militärischem Hut ausgerüstet, machte trockene, aber sehr unterhaltsame Ansagen wie: „Hello East-European Humans“, präsentierte sich aber ansonsten sehr charmant. Außerdem hatten die Nordländer das eisig kalte Klima auf ihrer Seite, das die Show noch authentischer wirken lies, denn Totenkälte war dadurch garantiert.



Weitere Highlights waren „Tongues“, das stampfende „The Last Ammunition“ oder der Hit „Cyanide“, der eigentlich die letzte Zugabe bildete. Doch die Veranstalter waren gnädig und gaben den DEATHSTARS das OK für eine weitere Zugabe. So beendete „Death Dies Hard“ und das Filmzitat „Everything ends badly, otherwise it wouldn't end" das Set der Schweden und brachten EDGUY zwischen ihnen und DRAGONFORCE wirklich in die Bredouille.


Setlist DEATHSTARS:

Night Electric Night
Motherzone
Play God
Via The End
Tongues
The Last Ammunition
The Fuel Ignites
New Dead Nation
Trinity Fields
Chertograd
-
Blood Stains Blondes
Cyanide
-
Death Dies Hard


FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

maxomer
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Beitrag vom 20.07.2009
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