SUMMER NIGHTS 2009 TAG2: ARCH ENEMY   BEHEMOTH   SODOM   ELUVEITIE   GRAVEWORM   CATARACT   SWASHBUCKLE   DARK REFLEXIONS   LOVEKRAFT  
22.05.2009 @ Burg Frauenstein

Na toll, kaputte Kamera, kein Ersatz, keine Hilfe, was tun? Auf zum Auto, bemerken, dass das Auto im Schlamm vom absolut durchnässten „Parkplatz“-Boden wahrscheinlich nicht so schnell freigegeben wird, sich von einem supernetten Bauern – neben zahlreichen anderen steckengebliebenen Parkern - rausziehen lassen, geschlagene vier Stunden in allen möglichen Orten in der Nähe nach einem passenden Akku für die Kamera suchen, bemerken, dass so gut wie jeder Fotograf anscheinend ausschließlich Canon- und keine Nicon-Kameras benutzt… aufgeben! Doch dann wurden wir dennoch mit einer glücklichen Wendung überrascht! An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an einen gewissen "Shorty" von der Firma PRINT-AGENT, der uns bereitwillig seine Cam für das Wochenende zur Verfügung stellte und somit unseren Earshot-Lesern die Möglichkeit eröffnete, auch vom Samstag und Sonntag des Festivals Bilder zu sehen. Also überglücklich wieder zurück von Braunau aufs Festivalgelände, wohl gemerkt diesmal auf einem Betonparkplatz geparkt…

Die erste Band an diesem glücklicherweise wieder sonnigen zweiten Festivaltag begann für uns mit den Metalcorelern von DARK REFLEXIONS. Die jungen Mannen, die auf MySpace reichlich mit ihrem Supportslot für LAMB OF GOD werben, konnten an diesem frühen Morgen leider nicht viel Publikum vor die Main Stage locken. Es schien als wäre das nicht ihr Tag gewesen, denn die Burschen wirkten eher unsicher und wollten einfach nicht so ganz überzeugen.



Im Anschluss betraten LOVEKRAFT die Second Stage. Was uns gleich auffiel, war dass der neue Sänger Alex Diehl im Vergleich zu seinen Bandkollegen doch recht zierlich daherkam. Doch der Schein trügte, denn dieser Herr hat ein Organ wie selten jemand. Dieser neue Frontmann war für LOVEKRAFT auf jeden Fall kein Fehlgriff! Leider war es auch bei den Alternative-Metallern für die meisten Festivalbesucher noch zu früh. Dennoch gaben die fünf Deutschen Vollgas und überzeugten auch durch guten Sound. Leider war erwähntes Vollgas für Chisi Kreilinger’s Snaredrum, die vor der letzten Nummer den Geist aufgegeben hat, etwas zu viel, somit musste eine Ersatzsnare hinhalten.

Mittlerweile wanderte die Sonne gen Zenith und CATARACT gaben auf der Main Stage feinsten Thrashmetal zum Besten. Die schon mäßig gefüllte Stagearea wurde von heftigen schweizer Riff-Salven attackiert und zum Abgehen animiert. Soundtechnisch einwandfrei und mit der passenden Böse-Blick-Metal-Miene brachten sie die Genicke der Metalheads bereits auf Betriebstemperatur.



Als nächstes durften die Südtiroler von GRAVEWORM ran. Die bereits ausgelassene Stimmung – die brennende Sonne trug ihr übriges bei - wurde durch Moshpits und einer Wall Of Death weiter angeheizt. Schließlich wurde eine für Allergiker bestimmt nicht spaßige Heuschlacht (das Heu wurde am Boden verstreut, um den Schlammmassen entgegenzusetzen) verlangt, die GRAVEWORM dann auch bekamen. Den Friedensmissionar spielten die Darkmetaller, indem sie Südtiroler, Österreicher und Bayern nach dem Motto „Wir Metaller sind alle gleich“ unter dem Banner des Metals vereinten.


Kurz ein paar Bierchen als Verschnaufpause am Campingplatz, um dann pünktlich die keltische Mythologie zu preisen. Richtig, die Rede ist natürlich von den Folkveteranen ELUVEITIE. Sänger Chirgel ließ nicht lange fackeln und lud die mittlerweile beachtliche Menge zu einer headbangerischen Reise in die Welt des Heidenkults ein. Ein besonderer Leckerbissen waren die beiden Akkustikstücke „Brictom“ und „Omnos“ vom neuen Album „Evocation I – The Arcane Dominion“. Leider fiel zeitweise die Geige von Meri Tadic aus, was aber nicht weiter störte, denn ansonsten ließen es ELUVEITIE gehörig in den Keltenherzen krachen.


Die äußerlich doch schon etwas in die Jahre gekommenen SODOM enterten im Anschluss die Main Stage. Doch man darf sich von grauen Haaren nicht täuschen lassen, denn die Deutsch-Thrasher sind agil und spielfreudig wie eh und je. Nach den melodiösen Paganklängen von ELUVEITIE erwartete uns mit SODOM purer oldschool Thrash Metal. Ihr heavy Sound und die virtuose Bühnenperformance resultierten gleich nach den ersten Songs in lautstarken „SODOM!“-Rufen. Mit den Worten „Wo ihr seid, ist unsere Heimat“ dankte Sänger Tom Angelripper den langjährig treu gebliebenen Fans. Auch als die Gitarre von Bernemann kurzzeitig ausfiel, ließen sie sich gewohnt routiniert nichts anmerken. Gemütlich zurück zum Roadie und mal schnell die Gitarre getauscht und schon stieg die Gitarre während des Songs wieder ein. SODOM hinterließen eine jubelnden Crowd, die ihnen BEHEMOTH sodenn dankend abnahmen.

Gerade noch höflich und ungeschminkt mit uns im Interview, erkannte man Sänger Nergal fast nicht wieder. Man merkte schon, dass BEHEMOTH in Sachen Black-/Deathmetal eine absolute Weltmacht sind. Mit dem riesigen Cover des „Apostasy“ Albums, welches die Hindu-Göttin Kali zeigt, im Rücken, fegten die Polen wie Berserker über das satanische Volk. Stets umringt von Nebelschwaden, rissen sie Songs wie „Slaves Shall Serve“ oder „Demigod“ vom Brett. Die Menge tobte. „I wanna see some Chaos!“ sprach Nergal und Chaos folgte auch. Ein mega Drumsolo von Inferno ließ die Erde beben und wieder stachelte Nergal die Menge an, ihm nachzusprechen: „Hell Yeah! Fuck Yeah! Praise Jesus!“ – schallendes Gelächter. Außerdem wurden wir Zeuge, wie Extreme-Metaller ihr Bier trinken: Vor der letzten Zugabe biss Gitarrist Seth eine Dose Ottakringer auf, genehmigte sich einen satten Schluck und begoss sich und seine Gitarre mit dem Rest. Als BEHEMOTH schließlich als letzten Song das Turbonegro-Cover „I Got Erection“ aus tiefster Kehle raunzten, hatte das Publikum auch noch eine geile Hymne zum Mitsingen.


Nach dem satanischen Fegefeuer BEHEMOTHs war es nun soweit. Man merkte bereits, dass die meisten der Festivalbesucher wegen den Melodic-Death Giganten von ARCH ENEMY angereist waren.

Während der einstündigen Pause, gaben VARG auf der Second Stage richtig fetten Viking-Metal zum Besten und konnten trotz der Spielzeit vor ARCH ENEMY unmengen an Fans anlocken, die sich die Deutschen nicht entgehen lassen wollten.

Auf der Main Stage ging sodenn das Licht aus. Blaue Scheinwerfer warfen ein laues Licht auf die Bühne und der – wie sich noch herausstellen sollte - stärkste Act auf diesem Festival bahnte sich an. Ein Liveintro ertönte, die Menge kreischte. Plötzlich waren die Sirenen von „Blood On Your Hands“ in ohrenbetäubender Lautstärke zu hören und los ging die Schlacht. Angela Gossow tobte wie eine Furie über die Bretter und ließ die Fans das Wort „Remember!“ mitgröllen. Es regnete förmlich Stagediver. Zwischendurch sprach die einzige Deutsche unter den Schweden mit dem Publikum, als ob wir uns seit Jahren kennen würden. „Ich möchte jetzt niemanden zur Gewalt anstacheln oder so, aber ich will jetzt Knochen fliegen und Blut spritzen sehen!“ Gottseidank nahmen das nicht alle wortwörtlich und so blieb es größtenteils bei „nur“ blauen Flecken und einigen Prellungen. Eine Showeinlage jagte die andere: Neben einem Drumsolo von Daniel Erlandsson, lieferten sich auch die beiden Amott-Brüder ein Soloduett der Extraklasse. Feuerzeuge erleuchteten in der Menge und das Publikum konnte neben Krachern wie „Dead Eyes See No Future“, „We Will Rise“ oder „Nemesis“ bei dem für ARCH ENEMY-Verhältnisse etwas ruhigeren Song „I Will Live Again“ etwas verschnaufen. Neben nahezu perfektem Sound (der Gesang war anfangs etwas zu leise, wurde aber gleich darauf angepasst), war vor allem die Lightshow – nicht nur für uns Fotografen - ein absoluter Leckerbissen. ARCH ENEMY sind live einfach eine Weltmacht. Punkt.


Nach der unglaublichen Show von ARCH ENEMY haben es SWASHBUCKLE als Folgeact auf der Secondstage schwer – könnte man meinen. Doch die Piraten aus Armerika zogen beinhart ihr eigenes Ding durch und konnten beachtlich viele Matrosen vor die Bühne holen. Die ersten Worte, die wir vernahmen, als wir das Gelände betraten waren: „I wanna see a Cirle Pit!“ Und rund ging‘s auch schon. In authentischem Piratenoutfit beweisen sie dennoch Selbstironie, indem sie behaupteten: „Pirates are gay!“ Passend zu ihrem deathigen Piratemetal waren auch ihre Ansagen: „On my command, beat the fuck outta your head!“ und eine Wall Of Death zog wie ein Orkan über die Zuschauercrew.


Wieder zettelte Admiral Nobeard einen riesen Cirle Pit an: „Dont ya stand there! Circle Pit“ und den bekam er auch. Bei „Cruise Ship Terror“ musste sogar ein regloser Fan aus dem Getümmel rausgezogen werden. Doch als die Rettung anrückte, stand dieser plötzlich wieder auf und bestellte prompt 2 Bier, also alles halb so wild. Als schließlich die Seemannskameraden von ALESTORM auf die Bretter geholt wurden, war die totale Piratenparty am Start. Als letzten Song zelebrierten SWASHBUCKLE den allseits bekannten „Sponge Bob Squarepants“ - Soundtrack auf eine herrlich brutal-death-artige Weise. Ein wunderbar piratiges Ende des zweiten Festivaltages.


FOTOS + E-CARDS
www.summer-nights.at

Stoney
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Beitrag vom 03.06.2009
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