SUMMER NIGHTS 2009 TAG1: SATYRICON   KATAKLYSM   SABATON   CALLEJON   LEGION OF THE DAMNED   DEADLOCK   KEEP OF KALESSIN   EXCREMENTORY GRINDFUCKERS   ULTRAWURSCHT   MISERY SPEAKS  
21.05.2009 @ Burg Frauenstein

Wochenlang wurde das Summer Nights Open Air 2009 bereits sehnsüchtig von abertausenden Metalheads erwartet. Dann war es endlich soweit: Ein Wochenende voller Schweiß, Blut und nackenbrechendem Metal, war nur noch wenige Stunden entfernt. Obwohl die ersten Bands erst am Freitag am Start sein sollten, ließ es sich die Earshot-Crew nicht nehmen, bereits am frühen Donnerstag anzureisen, um mit ausreichend Hopfen und Malz dem Festivallebensstil zu frönen. Viele taten es uns gleich und das noch relativ grüne Campingareal war schon gut bewohnt, was angesichts des bereits aufgebauten Bierzelts und der Warm-up-Metal-DJs gut nachvollziehbar war. Auch für Livestimmung wurde durch den Red Bull Brandwagen gesorgt und DEAD DREAMS und REPLICA konnten bereits einiges an Publikum für sich gewinnen.
Leider stand bereits die erste Feuerprobe für die Camper bevor, denn die Wettergötter waren den Festivalheiden nicht gerade gut gesonnen. Als ob Odin selbst seiner Kraft freien Lauf lassen wollte, blitzte und donnerte es über unsere Köpfe hinweg. Spätestens jetzt war uns klar, dass ein Quartier unter dem einzigen Starkstrommasten am Gelände vielleicht doch nicht so günstig gewählt war. Naja, egal, ein Bier drauf trinken und positiv denken…
Außerdem konnte sich trotz des einsetzenden Hagels so mancher Flitzer nicht abhalten lassen, sein Ding durchzuziehen. Und so war auch bei diesem Sauwetter für Lacher gesorgt.

Unglücklicherweise brachte der darauffolgende Freitag eine eher unangenehme Überraschung mit sich. Durch das Unwetter wurden Teile beider Bühnen beschädigt, sodass die Veranstalter gezwungen waren, die Eröffnung durch die ersten Bands verschieben zu müssen. Aufgrund der Veränderung im Line Up waren leider einige Bands (PROSPERITY DENIED, HARMANIC, ALL FALLS DOWN und INZEST) gezwungen abzusagen.

Somit betraten ULTRAWURSCHT erst gegen 15:00 Uhr als Opener die Bretter auf der Second Stage. Mit offenen Armen wurden die Bayern von der Crowd empfangen, denn das Publikum durstete bereits sehnsüchtig nach der ersten Live-Band. Mit Sprüchen wie „Freiheit für die Wiaschd“ schossen sie einen Wurschtcore-Kracher nach dem anderen auf unsere Trommelfelle. Im Fotograben wurde während des Gigs die obligatorische Grillerei praktiziert, um saftige Fleischspezialitäten unter die Zuhörerschaft zu bringen.




Songs wie „Cheese Ass Built My Hot Dog“ oder „Alle Drecks Saubauern, Die An Zerschissenen Kohlrabi Obaun Solln Zum Deife Nuamoi Krepieren!!“ ließen bereits einige Köpfe bangen. ULTRAWURSCHTs Abneigung gegen nicht fleischliche Produkte zeigten sie, indem sie einen riesigen Kartonkäse dem Publikum zum Zerfetzen überließen.

Die Songs von ULTRAWURSCHT:

Other Bands Play, Ultrawurscht Grill
Here Comes The Wurscht
Dry-Cunt-Salami
An Herrn Meica I
De Werwurscht Vo Simbach
Cheese Ass Built My Hot Dog
An Herrn Meica II
Alle Drecks Saubauern, Die An Zerschissenen Kohlrabi Obaun Solln Zum Deife Nuamoi Krepieren!!
Wiaschtlbracka-Attack
Ebakas Mit Senf
Old Fuckin‘ Frau Antje Impalement
An Herrn Meica III
Oachekaskrainer
Vegetarier Kinan Mi Kas’n


Einen kleinen Publikumsabgang mussten die folgenden MISERY SPEAKS hinnehmen, obwohl sie mit ihrem groove-betontem Melodeath durchaus mehr verdient hätten. Der Schwerpunkt ihrer Setlist lag natürlich bei Songs aus ihrem neuesten Kick-Ass Album „Disciples Of Doom“. Zahlreiche Metalfäuste wurden auf die Münsteraner erhoben und so wurde ordentlich abgerockt.




Die Songs von MISERY SPEAKS:

End Up In Smoke
Sentiment Is Missing
A Road Less Travelled
Obsessed
The Burning Path
To My Enemies

KEEP OF KALESSIN, die gerade auf Welteroberungskreuzzug ein Land nach dem anderen einnehmen, kamen nun als dritte Band zum Zug. Die Norweger spielten gerade den ersten Ton, als sich wie durch Beschwörung, der Himmel über der Stagearea verdunkelte. Wie aus Eimern prasselte Regen auf die metallischen Häupter hinab. Scheinbar war dies sogar nötig, denn KEEP OF KALESSIN brachten die Stimmung in bester Headliner-Manier zum Sieden. Kein durchnässter Fan ließ es sich nehmen, den Überfliegern aus dem Norden mit furiosem Headbangen Tribut zu zollen.



Klar ist, dieser Epic Extreme Metal wird noch einiges an Größe gewinnen. Die Menge frisst Sänger Thebon aus der Hand, Basser Wizziac schraubt unaufhörlich seine blonde Mähne während Gitarrist Obsidian und Drummer Vyl mit technisch grandiosen Soloeinlagen auftrumpfen. Auf jeden Fall eine der besten Bands am Summer Nights 09!



Bei den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS wurde Tod und Terror dermaßen zelebriert, dass sogar die Absperrungen durch die exzessive Zerstörungswut des Grindpöbels nachgab und die Securities alle Arme voll zu tun hatten. Sehr viel Sympathie erntete unter anderem Gitarrist Rob, der schon vorher beim Soundcheck mit Pantera-Riffs, wie „Cowboys From Hell“ oder „I‘m Broken“ aufgeigte. Sänger Rufus begab sich außerdem in den Wavebraker und erzählte uns und den Fans, wie frustriert die Band aufgrund der etwas chaotischen Running Order sei. Nichtsdestotrotz lieferten die GRINDFUCKERS eine souveräne Show ab und ließen sich nicht davon abhalten, gegen die ein oder andere Band (wir wollen jetzt keine Namen nennen) zu motzen.

Die Thrashdeather von LEGION OF THE DAMNED hatten die Ehre, als erste Band auf der heuer neu platzierten Main Stage zu performen. Gewohnt souverän, mit bereits massiger Crowd im Feuerbereich vor der Bühne, rifften sie den Kult der Toten an die deutsch-österreichische Grenze ins Reich der Lebenden. Trotz lautstarker „Legion“-Rufe und zahlreicher gegen den Himmel gehobenen Fäuste, konnte sich das doch noch etwas nasse Publikum nicht zum selbstzerstörerischen Moshpit bewegen lassen. Nach ihrem eindrucksvollen Gig, ließen sich Drummer Erik Fleuren und Gitarrist Richard Ebisch nicht davon abhalten, ihre Fans in der Menge zu belästigen. Nein, Spaß bei Seite, es ist immer wieder sehr schön zu sehen, wenn Mitglieder aus so großen Bands keine Scheu zeigen, sich in den Fankreisen blicken zu lassen, denn sympathisch sind sie auf jeden Fall, die Herren aus den Niederlanden.



Kaum hatten LEGION OF THE DAMNED die Bretter der Main Stage verlassen, war es auch schon Zeit für die Melodic Deather von DEADLOCK. Das heißt wieder auf zur Second Stage! An dieser Stelle wollen wir die sehr positive Tatsache erwähnen, dass am Summer Nights die Acts auf den beiden Stages immer versetzt spielten, damit man also somit keine Band verpassen musste. Außerdem bildete sich somit immer wieder eine neue Crowd vor der Bühne und man hatte bei jeder Band aufs neue die Chance, in der ersten Reihe zu stehen. In so fern also, Daumen hoch für diese Idee!

Zurück zu den Mannen und der Dame von DEADLOCK. Großer Respekt gebührt der Truppe um Sängerin Sabine Weniger, die nicht nur das männliche Publikum mit ihrer perfekten Livestimme verzauberte. Ihr Mix aus brachialen Deathriffs und melodiösen Hooklines kam immens gut an. Circle Pits wurden gestartet, Haare wurden gewirbelt und trotz kleiner technischer Probleme ernteten sie massenhaft Applaus. Die Textsicherheit der Zuhörerschaft war überraschenderweise sehr stark, so wurden Hits wie „Code Of Honor“ oder „The Brave / Agony Applause“ lauthals mitgesungen. Sehr mutig von ihnen war außerdem, dass sie auf einem Metal-Festival ohne Scheu den Song „End Begins“ inklusive des vielleicht doch recht provokanten Raveparts zum Besten gaben. Den Leuten war´s egal und es wurde - gar nicht unpassend - zu elektronischen Beats gebangt. DEADLOCK haben anscheinend noch Großes vor und wenn sie so weitermachen wird ihnen das mit großer Sicherheit gelingen!

Mit dem mit Abstand sattesten Sound bliesen uns die kanadischen Holzfäller von KATAKLYSM die Rübe von den Schultern. Die vier Vernichter zogen schon einiges mehr an Publikum in die Reihen vor der Mainstage. Die brachiale Doublebass von Herrn Duhamel sowie die schneidende Gitarrenparts von J.F. hinterließen zahlreiche blutige Ohren und es wurde Northern-Hyperblast zelebriert wie er sein sollte: Laut, schnell und verdammt hart. Zwischendurch entschuldigte sich Sänger Maurizio Iacono dafür, dass sie am Vortag in Deutschland zu viel getrunken haben und jetzt nicht ganz fit seien, was man ihnen aber in keinster Weise anmerkte. „The beer in Europe is not the same like in the USA!“ – war seine Erklärung. Mit den Worten “Don’t kill people you don’t like… they have to suffer!” kündigte er den Prügler “Let Them Burn” an und die Menge startete einen gigantischen Circle Pit. Weiters beglückten sie ihre Fans mit Klassikern wie „In Shadows And Dust“ oder „As I Slither“ sowie Songs vom aktuellen Album “Prevail”. Die Spitze des Eisbergs war schließlich eine knochensplitternde Wall Of Death, die sich vom Wavebraker bis zum Soundtechnikerturm erstreckte.



Währenddessen herrschte Untoten-Stimmung auf der Second Stage. Die fünf Jungs von CALLEJON praktizierten in bester Screamo-Manier puren Zombiemetal der Marke Dawn Of The Dead und Konsorten. Mit reichlich Elan und Bewegungsfreude auf der nicht gerade überdimensionalen Bühne, können sie überzeugen und begeistern. Es herrscht super Stimmung und die deutschen Texte von Sänger BastiBasti tun ihr übriges dazu, um die Crowd zum Mitsingen zu bewegen.

Jetzt eine kurze Verschnaufpause und mal schnell ein Interview mit den sympathischen CALLEJON, die uns mit der anscheinend doch recht bekannten Aussage „Warum liegt denn da Stroh?“ – „Und warum hast du ne Maske auf?“ überraschten. – Aber dazu im extrigen Interview mehr.

Nach dem Interview konnten wir noch die zweite Hälfte des SABATON Auftritts miterleben. Das schwedische Sextett rockte eine Powermetalhymne nach der anderen, sodass den Fans genug Mitsingmaterial zur Verfügung gestellt wurde. Eindrucksvoll war, als Sänger Joakim Brodén zum Publikum hinunter stieg und einen Fan in der ersten Reihe eines ihrer Stücke frei wählen ließ. Dieser zögerte nicht lange und verlangte lautstark nach „Metal Machine“, was er sodenn auch gleich um die Ohren geworfen bekam. Somit wurde es für SABATON eine verschobene, aber dennoch einwandfreie Darbietung ihrer True-Künste.
Danach gings wieder Backstage, denn wir hatten ein Rendezvouz mit niemand geringeres als KATAKLYSM-Gitarristen J.F. Dagenais. Daher konnten wir uns leider nicht unter die zahlreichen Metalcore Fans für SONIC SYNDICATE mischen.

Glücklicherweise war es für die schwarzmetallischen Norwegern von SATYRICON nicht zu spät! Die ersten Headliner auf der Mainstage überzeugten durch die Omnipräsenz von Bandleader und Namensgeber Satyr. Äußerst dominant und sichtbar in seinem Element agierte dieser mit finsterer Miene und lachte nur selten in Form eines höhnischen Grinsens. Als schließlich ein Fan nach dem Klassiker „Mother North“ verlangte, konterte Satyr ruhig aber doch etwas beängstigend mit den Worten „We’ve been playing this song since 10 years, boy! So now the next song is called "Black Crow On A Tombstone", suck it up motherhfucker!“ Trotz ihrer merkbaren Professionalität wurden auch SATYRICON nicht von kleineren Soundmacken verschont, was aber der Performance nichts antat.



Highlight des Gigs war der erstmals vor Livepublikum gespielte Song „Den Siste“. Leider konnten wir von SABATON und SATYRICON keine Livebilder schießen, da der Akku unserer Kamera sich spontan entschloss, während des CALLEJON-Interviews, aus heiterem Himmel den Geist aufzugeben, also dickes Sorry an alle Fans! Mit einem insgesamt eindrucksvollen und düsteren Headlinerauftritt beendeten SATYRICON schließlich den ersten Festivaltag des SUMMER NIGHTS und wir zogen uns mit schon bemerkbaren Nackenschmerzen in unsere durchnässten Behausungen zurück.


FOTOS + E-CARDS
www.summer-nights.at

Doano
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Beitrag vom 03.06.2009
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