WALPURGIS METAL DAYS 2009 TAG2: VADER   GRAVE   ENTHRONED   SINISTER   DEBAUCHERY   WOLFCHANT   IN SLUMBER   ARTAS   SCARECROW NWA   GRAILKNIGHTS  
02.05.2009 @ Festplatz

Schwer ver(muskel)katert quälte ich mich zur frühen Stunde aus dem Zelt, bin aber nach wenigen Minuten schon fit, das musste der sogenannte Battlechoir auch sein, denn die GRAILKNIGHTS riefen zum morgendlichen Kampf um den Gral. Die bunten Helden-Ritter standen schon um 10 Uhr auf der Bühne und eine beachtliche Menge an Zuschauern hatte sich schon von den Toten erhoben, um dem Battlechoir beizutreten. Unterhaltsam, lustig, aber auch musikalisch vollkommen in Ordnung präsentierten sich die Helden in Strumpfhosen und wurden lautstark unterstützt. Die Nähe zum Publikum ist eigentlich unvergleichlich. Keine andere Band baut dieses so sehr in die Show mit ein. So gehörte auch der Battlecry dazu, um den Drachen Urks zu töten und Dr. Skull entgegenzutreten. Heroische Melodic Death Metal Klänge mit sehr viel Spielfreude verbunden, machten den Morgen richtig schön. Da lachte auch die Sonne vom Himmel. Das Zapfbeauty durfte natürlich auch nicht fehlen und so versorgte uns das edle Schlachtross mit genügend Bier. Die bunte Truppe, bestehend aus dem Duke Of Drumington, Sir Optimus Prime und Mac Death, wurde dieses mal von Sovereign Storm (in Lila) unterstützt, da Sir Lightbringer derzeit andere Heldentaten vollbringen musste. Die Schlacht war nach 45 Minuten schon gewonnen. Der Drache tot, Dr. Skull und sein Ork, die immer mal wieder auf die Bühne oder durchs Publikum eilten, geschlagen und der Gral wieder in unseren Händen. Die nächste Schlacht kann kommen!




An dieser Stelle rächte sich der vorangegangene Tag doch wieder bei mir und so setze ich nach wenigen Minuten bei SCARS REMAIN, die mit recht belanglosen Metalcore dahin strichen, aus, um mich auf den österreichischen Dreifachschlag, den SCARECROW NWA eröffneten. Die Kärntner spielten einen soliden, guten Gig und konnten auch einige Leute mit ihrer modernen Mischung aus Thrash und Death überzeugen, auch wenn sich mittlerweile die Reihen, die sich bei den GRAILKNIGHTS bildeten, recht gelichtet hatten. Die fünf gespielten Songs stammen alle vom aktuellen Werk „Call Me Ishmael“, sind eingängig und durchaus bang kompatibel. Die Jungs haben somit alles richtig gemacht, auch wenn das Gefühl, dass etwas fehlt nicht weggehen mochte.




Tracklist SCARECROW NWA:

Phantoms
Shizophrenia
The Fallen
Goddess Of Death
Call Me Ishmael

ARTAS aus Wien verblüfften mich dafür umso mehr. Der energische Sechser wirbelte auf der Bühne herum als gäbe es keinen Morgen und lieferte auch den passenden Soundtrack dazu. Ob Neo-Thrash, Metalcore oder Melodic Death – ARTAS beherschen alle Stilrichtungen und verbinden diese wunderbar musikalisch, also auch auf Performance-technischer Ebene. Eine richtige Freude der jungen Truppe zuzusehen. Zwischen den fetten und abwechslungsreichen Brechern „Barbossa“ oder „Bastardo“, die einen nur schwer ruhigen stehen oder sitzen ließen, bauten die Jungs noch den Cover-Song „Gangstas Paradise“ (!) ein. Eine absolut gelungene Eigeninterpretation des Kult-HipHoppers aus der Feder von COOLIO. Sehr positiv fiel auch der zweistimmige und auch sehr abwechslungsreiche Gesang von Fronter Obi und Gitarrist Hannes auf, der teilweise neben Englisch, auch in Spanisch und Deutsch vorgetragen wurde. Kein Wunder, dass die Jungs schon den einen oder anderen Newcomer Award für sich entscheiden konnten und damit sogar einen Vertrag ergatterten. Da könnte noch Großes kommen.

Mit den folgenden FJOERGYN konnten ich und so manch Besucher, wie man an der schwindenden Zuschauerzahl erkennen konnte, nicht wirklich was anfangen. Doch so manch einer hatte dann doch Freude an dem mit Paganklängen durchzogenen Black Metal der Thüringer. Ich jedoch suchte das Weite, was mir nun die Zeit lässt, ein Lob an die Organisation los zu werden. Ein richtig relaxtes Festival ohne Probleme, nette Security’s und sehr gut durchorganisierte Abläufe. Einzig der überfüllte Campingplatz und ganz wenige Soundprobleme, störten das Gesamtbild, was sich aber alles lösen lies.

Somit beendeten im Anschluss die Linzer IN SLUMBER, den Dreifachschlag aus Österreich und das mehr als würdig. Was soll ich noch großartig über die starke Melodic Death Combo schreiben – dass die Jungs eine verdammt solide Show abziehen und auch musikalisch keine Wünsche offen bleiben, habe ich schon mehr als einmal erwähnt. Schön war auch noch, dass IN SLUMBER auch ein neues Album im Gepäck hatten, auf das wir uns aber in gepresster Form noch etwas gedulden müssen. Ansonsten kann ich eigentlich nur empfehlen, sich einen Gig der Band anzusehen. Es lohnt sich!




WOLFCHANT hatten definitiv den Heimvorteil des Wochenendes, stellt sich doch die Band aus dem Großteil der Veranstalter zusammen. Leider ist auch deren epischer Pagan/Viking Metal nicht ganz meine Baustelle, doch die Stimmung war riesig, die Zuschauerzahl beachtlich, der Sound gut und das Sahnehäubchen der sehr gut inszenierten Show waren die prominenten Gäste: Uwe Lulis (REBELLION, Ex-GRAVE DIGGER) und Michael Seifert (REBELLION). Dank der Prominenz kam man in der Zugabe in den Genuss des GRAVE DIGGER Klassikers „Rebellion (The Clans Are Marching)“, das die Stimmung noch weiter steigerte.

Die Glam-Rocker des Death Metals werfen das Handtuch und verabschiedeten sich mit ihrem letzten Album „Rockers And War“. Der Titel ist Programm, denn die Jungs spielen groovenden Death Metal, wie ihn SIX FEET UNDER patentieren ließen und zum Ausgleich rockten die Jungs das Haus mit AC/DC kompatiblen Riffs. Die blutigen Jungs von DEBAUCHERY sind natürlich gemeint. Womöglich eine der letzten Chancen die deutschen Deather live zu erleben. Und diese Show war voller Stimmung und sehr ausgelassen. Auch wenn DEBAUCHERY nicht an die genannten Bands ran kommen, so kann die Mischung durchaus Spaß machen und das sah man der Fanscharr auch an und die Merch-Absätze stiegen danach ins Unermessliche. Somit haben die Jungs wohl alles richtig gemacht. Eine Auflösung wäre dann wohl nur bedingt nachvollziehbar.




Setlist DEBAUCHERY:

There Is Only War
Continue To Kill
Butcher Of Bitches
Savage Mortician
Primordial Ground
Blood To The Bloodgood
Warfare
3 Riff Hit
Killing Ground
Bloodgod Rising



Und nochmals Death Metal, aber dieses Mal ohne Rock oder Spielerein. So böse auch ihre Version des Metals klingen mag. Die Holländer SINISTER sind eine echt sympathische Truppe, auch wenn sie die letzten Jahre einiges an Haare gelassen haben und fast durchwegs mit kahlem Kopf die Bühne betraten. Natürlich wird auch bei SINISTER gefrickelt und gegrinded, was das Zeug hält, was das Material etwas schwer zugänglich macht, aber das war nicht von Belang. Wichtig war nur, richtig schön abzugehen und den Kopf kreisen zu lassen.

Das Death Metal Geballer wurde nur von einem Black Metal Blitzkrieg unterbrochen. Auch wenn ich nicht der Große Fan des Genres bin, habe ich doch schon die eine oder andere Performance von großen Bands gesehen. Die einen schlecht, die anderen gut. Musikalisch können es ENTHRONED sicher mit ihren Kollegen aufnehmen, doch die Screams von Nornagest klangen recht eintönig und wussten nicht zu überzeugen. Einige Black Metal Jünger hatten sicher ihre Freude, aber da gibt es wohl bessere Alternativen.

Weiter mit Death Metal. Die vorletzte Institution des Abends waren die Schweden GRAVE. Schon seit 23 Jahren behauptet sich Fronter Ola Lindgren mit verschiedenen Musikern, der aber seit 2001 die 2 bisherigen Konstanten Jonas Torndal und Fredrik „Fredda“ Isaksson um sich hat. Live unterstützte die Jungs Ronnie Bergerståhl. Wie einige Death Metal Kombos vermisst man vielleicht auch bei ihnen die Weiterentwicklung in musikalischer Form, aber eins ist sicher: GRAVE können auch im Jahre 2009 noch ordentlich holzen. Sechzig Minuten lang wurde geschreddert, gerifft und getrümmert, um die Bude auseinander zu nehmen, was aber zum Glück nicht gelang, denn es sollte noch besser kommen.




Nun war es an der Reihe diese Performance zu toppen und zu beweisen, dass VADER trotz der starken Fluktuation in der Besetzung, noch zur absoluten Elite gehören. Nachdem vor über einem Jahr Ausnahme-Basser Novy die Band verlies, verpasste Chef Piotr „Peter“ Wiwczarek seiner Band eine Rundumerneuerung. Wer jetzt Angst um das polnische Schlachtschiff hat, den kann ich beruhigen. Peter hat es, wie zu erwarten, noch drauf und wie er das hat. Mit teutonischem Intro wurden gleich die genialen Klassiker „Dark Age“ und „Sothis“ eingeleitet. Es folgten bald „Black To The Blind“, „Epitaph“ und „Carnal“. Muss ich erwähnen, dass die Genicke schmerzten, der Schweiß aus allen Poren wollte und die Haare nur so flogen? Ich denke nicht. VADER zogen alle Register. Trotz unermüdlichen Tourens, kann man die Herren immer wieder sehen und darüber staunen. An starken Songs fehlt es ihnen definitiv nicht. Auch war Peter verhältnismäßig gesprächig und hatte oft ein Lächeln auf den Lippen. Nach dem alles vernichtendem „Wings“, gab es noch das Gänsehaut Intro der „This Is The War“ EP mit gleichnamigen Track und im Anschluss die Dampfwalze „Lead Us“. Was für ein Auftritt – alles vernichtend haben VADER wieder einmal ein Feld der Verwüstung und den Hunger nach mehr hinterlassen. Und man freut sich auf die unzähligste Blitzkrieg Over Europe Tour.




Setlist VADER:

Dark Ages
Silent Empire
Crucified Ones
Black To The Blind
Epitath
Rise Of The Undead
Testimony
Shadowfear
Death In Silence
Carnal
Blood Of Kingu
Wings
This Is The War
Lead Us!

Freunde des gepflegten Death Metal, aber auch Thrash oder Black Metals, hatten an diesem zweiten Tag definitiv nichts zu bemängeln. Auch der „Untergrund“ hat den Fans mit den drei bei uns beheimateten Bands ein paar sehr starke Stunden beschert. Bis zum nächsten Jahr und nochmals Lob an die Veranstalter.


FOTOS + E-CARDS
www.walpurgismetal.de

maxomer
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Beitrag vom 10.05.2009
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