BLEEDING THROUGH   DARKEST HOUR   BENEATH THE MASSACRE   CARNIFEX   WAR FROM A HARLOTS MOUTH   ARSONISTS GET ALL THE GIRLS   S.W.W.A.A.T.S.  
30.04.2009 @ Rockhouse

Da wieder einmal überall Verkehrschaos herrschte, vielleicht aus Angst vor der Walpurgisnacht, standen ARSONISTS GET ALL THE GIRLS bereits auf der Bühne des "Thrash And Burn" Festivals, als wir im recht gut besuchten Rockhouse ankamen, und lärmten gewaltig. Leider verpassten wir somit die Neugrinder von Nuclear Blast mit dem klingenden Namen SUCCESS WILL WRITE APOCALYPSE ACROSS THE SKY. Aber die ARSONISTS waren also mal für das „Burn“ zuständig und pflügten mit ihrem Postcore angehauchten Metalcore durch die Reihen, die schon fleißig mit Moshen, Circlen und was sonst noch wild und schmerzhaft ist, zu Werke gingen. Grinds und Gefrickel gehören zum Standard Reportoir der Band und werden sogar von „weirden“ Keybords unterstützt. Anstrengend, aber unterhaltsam. Zwei Songs später, war aber dann schon Schluss.

Nur kurze Zeit später ging das vorprogrammierte Chaos auf der Bühne mit WAR FROM A HARLOTS MOUTH weiter. Die Jungs legten in Sachen anstrengender Klänge nochmal eine Schippe drauf, ließen aber den Mosh nicht weniger kreisen. Der mit stakkato Riffing und Grinds durchzogene Sound der Deutschen ließ manchmal an THE DILLINGER ESCAPE PLAN erinnern, ohne jedoch jemals deren Qualitäten oder Genialität zu erreichen. Nichtsdestotrotz feierten die Anwesenden eine Core-Party, die sich gewaschen hat. Auflockerung gab es noch durch mehr als merkwürdige Intro-Sounds, die wohl dem einen oder andern uralt-Computergame oder Trickfilm entsprungen sind.



Bühne frei für CARNIFEX. Endlich Zeit für Death Metal, wenn auch dieser der durchdachten und durchstrukturierten technischen Art war, ließen CARNIFEX doch die Gehirnwindungen etwas Zeit zum durchatmen. Die Amis ließen nichts anbrennen und feuerten eine knappe halbe Stunde lang einen breakvollgepumpten Brocken nach dem anderen los. Fronter Scott dürfte alle Hände voll damit zu tun gehabt haben, seine Innereien bei sich zu behalten, bei diesen bösen ausgekotzten Vocals. Bangergstoff für die Banger! Nachdem der Moshpit diesen Abend sowieso nicht mehr abebben wollte, konnte Scott nicht genug sehen und beorderte sofort Stagediver auf die Bühne, die sich nicht lange bitten ließen, aber den Securities Schweißperlen auf die Stirn trieben. Neben Grinds haben sich sogar Blastbeats in den Sound der wütenden Band eingeschlichen. Wenn nur blaue Flecken und böse Genickschmerzen zurückblieben, konnte sich so manch Mosher freuen. Blutige Nasen waren natürlich auch vorprogrammiert, was daran lag, dass es im Circle vor der Bühne leider nicht immer sehr gesittet zuging.



Die folgenden BENEATH THE MASSACRE blieben eher in der Death Metal Schiene, schlugen aber dennoch eine leichte Brücke zu den vorangegangen Bands. „Kann dieser Gitarrist eigentlich normale Riffs spielen?“, wurde ich gefragt. Ich denke nicht. Denn das Frickelriffing dominierte alles, unterstützt von dem wütenden Gegrunze von Frontsau Elliot, war es anstrengend die Songs in irgendeiner Form aufzunehmen, wenn man diese nicht vorher schon kannte. Mit dem Gegrunze wollte wohl Elliot den Schweine-Grippe Opfern gedenken, denn anders ließ sich der „Gesang“ von BENEATH THE MASSACRES Fronter nicht erklären. Bei den Strukturen wusste man auch nur selten, wo man den nun hinbangen soll. Der Stimmung tat dies aber keinen Umbruch und somit war man nun für die beiden Headliner des Abends mehr als gerüstet.

DARKEST HOUR rutschten an diesem Abend an den zweiten Headlinerposten, was sich als richtige Entscheidung erwies. Doch so „dark“ wurde es nicht und auch die „hour“ dauerte leider gerade mal 45 Minuten. Oftmals als zweitklassiger Metalcore Act abgestempelt, mussten DARKEST HOUR um ihren Ruf kämpfen. Doch nichts zu merken von zweiter Klasse! Die Jungs aus Washington spielten spritzig fidel ihren starken und auch eingängigen Metal, der sofort zum Headbangen einlädt. Grundsolide und spielfreudig klingen die Songs der Truppe und sind eingängig noch dazu. Zwischen dem Metalcore Screams, versteckten sich auch ein paar schöne cleane Gesänge, die den Sound aufpeppten und einem stellenweise sogar gleich mitsingen ließen. Im Moshpit spielte sich mittlerweile eine gehörige Freakshow ab, denn die Leute beließen es nicht mehr beim Moshen allein, sondern tänzelten, tanzten und vollführten noch einige andere kranke Aktionen. DARKEST HOUR räumten somit am meisten ab an diesem Abend...



Setlist DARKEST HOUR

Doomsayer
The Sadist Nation
Sound The Surrender
Demon(s)
District Divided
Epitaph
No God
Convalescence
With A Thounsand Words To Say But One

..., wobei sie die Rechnung ohne den West-Coast Orkan BLEEDING THROUGH gemacht hatten. Denn ich warte nun auf den echten Headliner, der gleich klar macht: Durchblutungsstörungen kommen heute keines Falls auf. Das Intro von „Declaration“ ertönt, die Band steht regungslos auf der Bühne, König Leonidas verkündet „Tonight We Dine In Hell!“ – und so soll es sein. Der Titeltreck fegt sturmesgleich über uns hinweg, der Sound ist der beste des Abends und auf der Bühne wird ein Stageacting vollführt, das seines gleichen sucht. Mehr als spielfreudig und sympathisch, spielen sich die Jungs + Mädel aus Orange County in die Herzen der Fans. Mit Keyboards unterstützt bekommt der Sound von BLEEDING THROUGH etwas Außergewöhnliches und Einzigartiges, der nicht nur aggressiv und eingängig zugleich ist, nein durchaus auch intensiv und packend, können die Tracks von den Amis sein und natürlich ist auch die Dame an den Tasten, Marta schön anzusehen. Die raren aber starken clean gesungenen Vocals sind auch ein wunderbares Mittel zum Zweck. Mit „Love In Slowmotion“ für die Mädels, dem starken „Love Is Lost In A Hail Of Gunfire“, inklusive Intro und „Rise“ vom Debüt spielen sich BLEEDING THROUGH durch die Diskografie, während sie mit neuen Krachern, wie „Orange County Blond And Blue“ oder „Beneath The Grey“ reine musikalische Feuerwerke abfeuern. Nach nur 45 Minuten ist dann der Spaß auch schon vorbei und alles in mir ruft nach mehr. Erleichterung tut sich in mir auf, als die Klänge des schlichtweg genialen „Sister Sharlatan“, das mehr als atmosphärisch und Gänsehauterzeugend das Set würdigst abschließt.



Was für eine Abend. Wut, Hass, Aggression und Gewalt in musikalischer Form. Klingt irgendwie schlimm und dennoch genau nach unserer Welt. Aber kann dies nicht auch wundervoll sein? Einige der Bands am „Thrash & Burn“ bestätigten diese These und haben sich schleunigst wieder in Österreich zu melden. Danke!

Setlist BLEEDING THROUGH

Finnis Fatalis Spei
Declaration
Oange County Blond And Blue
Love Is Lost In A Hail Of Gunfire
Tragedy Of Empty Streets
Love In Slow Motion
Beneath The Grey
Rise
Revenge I Seek
Kill To Belive
-
Sister Sharlatan


FOTOS + E-CARDS
www.metallic-arts.com

maxomer
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Beitrag vom 03.05.2009
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