NEGATIVE   LOS DEEPEST  
18.03.2009 @ Szene

Nachdem wir uns die Zeit nach dem Interview mit den fünf Jungs der finnischen Rockband NEGATIVE bis zum offiziellen Konzerteinlass in die SZENE mit Shoppen totgeschlagen hatten, ging es um kurz nach sieben Uhr endlich wieder zurück in die Konzertlocation.
Die Asperner Rock’n’Roller von LOST DEEPEST, die hierzulande schon einen großen Bekanntheitsgrad vorweisen können, spielten als Opener und heizten dem Publikum ca. eine halbe Stunde lang mächtig ein. Routiniert spielte man sich durch das massig vorhandene Material und bot eine, für österreichische Verhältnisse mehr als passable Leistung, die Lust auf mehr und natürlich Lust speziell auf NEGATIVE machte.



Um halbzehn war es dann soweit für die heiß ersehnten Headliner des Abends, die nach zwei Jahren Wien Abstinenz Österreich endlich wieder die Ehre gaben sie zu bestaunen (o ja denn die Jungs sind neben ihrem künstlerischen Können auch eine Augenweide und das sage ich ohne Groupie zu sein *zwinker*). Zum Song „Mirsirlou“ (wenn ich mich verdammt noch mal nicht täusche, war es tatsächlich dieser Song...!?) stiefelten schließlich nach und nach die fünf Jungs – angefeuert unter dem begeisterten Gekreische der Mädls aus dem Publikum - auf die Bühne.
Wer die Band schon einmal live gesehen hat, weiß, dass sich die Jungs immer wieder aufs Neue eine Bühnenshow liefern, die einen staunen lässt. Auch dieses Mal kamen Fans und Skeptiker voll auf ihre Kosten, die Show ließ im Gesamten erwachsener als je zuvor anmuten – so bot sie Überraschungen sowie spontane Darbietungen, die des öfteren einer Zirkusshow glichen und passend dazu schwang Sänger Jonne Aaron sein geschmücktes Zepter durch die Luft und bestimmte die Bühne kurzerhand zu seiner Manege. Eine Überraschung für das Publikum, aber sichtlich auch für den Mann an den sechs Saiten- nämlich Gitarrist Larry Love (der zuweilen sehr an Slash erinnert) – bot Jonnes sehr emotionale und dennoch humorvolle Darbietung von „Still Alive“ auf seiner Akustik-Klampfe ,die anschließend an „Giving up“ folgte und auch das NEIL YOUNG Cover „My My Hey Hey (Out of the Blue)“ bot er akustisch zum Besten.



Auch das kurz davor gespielte sentimentale „Moment of our love“ („We live only for this moment“ lalala…) mutete im Anbetracht auf das Motto “Life is too short to be sad” und auch im Zusammenhang mit dem zuvor geführten Interview (lesen lesen lesen!) gut an. Als besonderes Highlight baute Jonne hier ein kurzes Fragment aus QUEENs „The Show Must Go On“ in den Song ein.
Auch die Ballade „An Ornament“ war ein voller Erfolg und ging sicherlich nicht nur den weiblichen Fans zu Herzen.
Bei Songs wie „Sealed“ „Misty Morning“ und „Motherfucker“ tobte Sänger Jonne wiederum ausgelassen über die gesamte Bühne und was mit Gewissheit gesagt werden kann ist, dass das Fehlen einer zweiten Gitarre dem Ganzen durchaus keinen Abbruch tat, denn Bassist Antti, der mit den roten Dreads, füllte die leere Lücke in der ersten Reihe perfekt aus und es war augenscheinlich das er seine (neu gewonnene) Rolle an vorderster Front sichtlich und ausgelassen genoss.
Auch ein Song wie „Planet Of The Sun“, welcher auf CD eher durchschnittlich durch die Boxen plätschert, kam live irrsinnig emotional herüber.

Unbeschreiblich ironisch (auch oder vor allem in Anbetracht auf das zuvor geführte Interview) war der Moment, in dem Jonne Gitarrist Larry seine Zuneigung auf sehr „homoerotischen“ Wege zeigte, in dem er kurzerhand seine Zunge in Larrys Hals versenkte (wer finnische Kerle kennt, weiß, dass sie solche Aktionen „Just For Fun“ liefern und dadurch nicht zwangsläufig „schwul“ sein müssen *räusper*….)



Nach einem „One Last Shot“ verabschiedeten sich die Jungs aus Tampere erstmal von der Bühne um sich nach den obligatorischen „We Want More“ Rufen noch das sehr erwähnenswerte „Until You`re Mine“ zum Besten gaben und dieser Song ist definitiv auf Scheibe als auch live ein absoluter Hit – und bei einer Darbietung wie an diesem Abend kann auch das Fehlen von Ville (SENTENCED) an den Vocals verschmerzt werden.
Nach dem wirklich abschließenden „Won’t Let Go“ war’s dann leider wirklich Schluss für den heutigen Abend; jedoch wurde den Fans der Abschied ein wenig leichter gemacht in dem man gleich neues Material und eine neue Tour in Aussicht stellte.

Fazit: Energiegeladener, emotionaler Rock vom Feinsten! Und für all jene, die NEGATIVE im Fahrwasser von THE RASMUS, H.I.M. oder sonst wem schwimmen sehen, oder gar als „schwule Popmusik“ bezeichnen, denen sei ans Herzen gelegt sich die Band einmal live anzusehen - um danach all die alten Vorurteile über Bord zu werfen.
Nur weil eine Band melancholische Musik macht und Gitarren nicht runter stimmt, heißt es nicht, dass man automatisch jedes verf***te Pop-Klischee bedienen muss. Es wirkt im Grunde befremdlich, wenn auch schon im Metal gebashed wird was das Zeug hält… Wenn man sich Aussagen wie die vom Mårten Hagström (MESHUGGA) anhört - To Call NIGHTWISH Metal Is ‚A F**king Insult (zu deutsch: NIGHTWISH als Metal zu bezeichnen sei eine verf***te Beleidigung), der weiters auch eine Band wie NEGATIVE und dergleichen als „Popbands“ abstempelt, dann wundert es nicht mehr, wie ein sechzehnjähriger Durchschnittsmetaller zu seiner vorgefertigten, engstirnigen Meinung was Rock und Metal betrifft, kommt.



Schaut euch einen NEGATIVE Gig an und vergleicht ihn mit einem SONATA ARCTICA Gig und ihr wisst wer hier eine „POP“ Show abliefert. …und auch ein ach so verhuldigter Peter Tägtgren mit PAIN oder auch die Lieblinge unserer Kleinen - die Puppenmonster von SLIPKNOT - bedienen wohl mehr als nur ein Klischee…


SETLIST:
01. A Devil on my Shoulder
02. In My Heaven
03. Lust N’ Needs
04. The Moment of Our Love
05. Sealed
06. Giving Up!
07. Still Alive – acoustic (spontane Darbietung)
08. My My Hey Hey (Out of the Blue)
09. An Ornament
10. Frozen To Lose It All
11. Misty Morning
12. Motherfucker (Just Like You)
13. After All
14. Planet of the Sun
15. One Last Shot
16. Until Your’re Mine
17. Won’t Let Go


(in Zusammenarbeit mit Harald)


FOTOS + E-CARDS
www.negative.fi

Irina
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Beitrag vom 24.03.2009
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