METAL OVERDOSE # 25: OLEMUS   DIGNITY   THE MORPHEAN    SERGEANT STEEL   MANDATORY  
20.02.2009 @ Posthof

Ich denke nicht, dass ich noch viele Worte über das Metal Overdose in Linz verlieren brauche. Wer schon das eine oder andere Mal anwesend war, weiß welche Underground Perlen sich oft im Posthof unter diesem Banner tummeln. An diesem Abend gab es eine schöne Melange aus Death, Glam, Melodic und Crossover Metal. So war für jeden Banger etwas Passendes dabei und das auf hohem Niveau.

Den Anfang durften die jungen Metalcore affinierten Deather von MANDATORY machen. Mit filmreifen Intro startete gleich darauf eine Breitseite melodischen Death Metals, die mit langem Spannungsbogen das erste Mal auf den Punkt kam. Mit einer gehörigen Portion Metalcore, die sehr durch die Stimme des Fronters unterstrichen wurde, bolzten sie durch das kurze Set. Neuerungen oder Revolutionen in den genannten Genres suchte man natürlich vergebens, aber Spaß hats allemal gemacht. Der noch recht leere mittlere Saal durfte aber noch eine Wall Of Death, bestehend aus knap 5 Leuten, bestaunen. Lustig waren auch die Tanzeinlagen von Screamer Mike. Gelungener Start in den Abend, auch wenn noch nicht viele Leute anwesend waren.



In der Pause konnte man sich dann entweder etwas zu trinken besorgen oder zum gleichzeitig laufenden Punkorama im kleinen Saal begeben. Ich für meinen Teil wartete auf die Stahlstadt Einwohner SERGEANT STEEL, die in Wien für FIREWIND schon einen unterhaltsamen Opener darstellten. Wie viele wissen, waren 3/5 der Band einst BLOODSTAINED, aber nicht nur der Name hat sich geändert, sondern auch die Stilrichtung. Schmalziger Glam/Poser Rock ist nun die Devise, was auch das Outfit sofort bestätigte. Spaß hats gemacht, aber über lange Strecken stellte sich doch etwas Langatmigkeit und etwas Inspirationslosigkeit ein. Zwischendurch wurde aber auch das große Percussion Geschütz aufgefahren. Triangel und Tamburin. Klar, die Jungs wollen auch nichts neu erfinden, aber die Songs auf Dauer mehr als bekannt und altbacken. Zum Schluss riss mich aber „Exit To Nowhere“ aus alten BLOODSTAINED Zeiten doch nochmal heraus und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht und als Zugabe „We Will Rock You“ in dreifacher Geschwindigkeit. Den Zuschauern und Fans hat‘s dennoch durchwegs gut gefallen und sie feierten eine rießen Party mit der Band. Außerdem, SERGEANT STEEL werden sicher noch für Aufsehen sorgen.



THE MORPHEAN habe ich in kurzer Zeit zwei Mal gesehen, dennoch oder gerade deswegen freute ich mich sehr auf die Jungs und das zu Recht. Geboten wurde thrashiger Schwedentod, unterstützt durch eine Soundwand, die an diesem Abend seinesgleichen suchte. Die schnellen Gitarrenläufe und die Doublebass taten ihr Übriges dazu. Frontmann Bernhard lieferte eine astreine gesangliche Performance, die von hohen Screams bis hin zu tieferen Tonlagen mit viel Volumen á la Mikael Stanne (DARK TRANQUILLITY) reichte. Auch die Musik könnte man von Mikael’s Band inspiriert nennen, wobei durch das Fehlen von Synthies und Keys, die Musik natürlich etwas roher und aggressiver wirkte. Der mittlere Saal des Posthof’s war mittlerweile mehr als gut gefüllt und somit zogen THE MORPHEAN siegreich von Dannen. Einzig und allein Sänger Bernhard wirkte stellenweise etwas gelangweilt, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.



Setlist THE MORPHEAN:

Enter The Illusion
Divine
Casket
Slavery
The Burning Truth
Bloodied Passion
Halo
Cold Autumn Nights
Perishing Martyr

Eine Spur mehr freute ich mich aber auf die Melodic Metal Combo aus Wien, von denen ich bisher nur Gutes erfahren habe. DIGNITY nennt sich die neue Hoffnung neben ECLIPTICA und SERENITY, die mit ihrem Debüt „Project Destiny“ eine sehr gute Platte heraus brachten. Man könnte bei dem neuen Schwung Power/Melodic Metal Bands fast von einer „New Wave Of Austrian Power Metal“ (NWOAPM) sprechen. Auch wenn sich nun wieder etwas weniger Leute im Saal befanden, war die Stimmung mehr als gut und bei eingängigen Songs wie der Titelsong oder auch der Powerballade „Icarus“ wurde fleißig mitgesungen. Der melodische Metal ist vielleicht nicht die große Innovation, aber DIGNITY haben ein großes Ass im Ärmel, das sich Jack E. nennt und aus Schweden stammt. Der Sänger verfügt über ein starkes und sehr melodiöses Organ, das sich durch gekonnte Vocallines sofort im Ohr festsetzte. Gefühlvoll, aber auch bestimmend, veredelt er die Songs und macht sie zu etwas Besonderem. Sympathisch agierte er auf der Bühne und scherzte auch mit den Bandkollegen, wie Basser Frank, der neu in der Band ist und vielleicht auch dem einen oder anderen (von EDENBRIDGE) bekannt vorkam. Der Chorus von „Inner Demons“ wollte mir den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf gehen. Zum Schluss gab es dann noch eine recht gelungene Coverversion von CHIRS DE BURGH’s „Don’t Pay The Ferryman“ und „Cry In Dispair“, bei dem es aber einige Probleme gab und ein zweites und drittes Mal gestartet werden musste. Machte aber gar nichts, Ohrwurm sei Dank.



Setlist DIGNITY:

Project Destiny
The Edge Of The Blade
Arrogance And Rapture
Inner Circles Sympathy
Inner Demons
Icarus
Don’t Pay The Ferryman
Dreams Never Die
Cry In Dispair


Den Headliner machten die Linzer Veteranen OLEMUS, die schon seit einiger Zeit im Untergrund ihr (Un)Wesen treiben. Sämtliche Bandmitglieder sind aus vielen anderen Combos bekannt, die da LEGACY OF HATE, IN SLUMBER, THIRDMOON oder gar EDENBRIDGE wären. Ihr ganz eigener, schwer definierbarer Stil, der sich irgendwo zwischen Industrial, Crossover und irgendwas Anderem bewegt, sorgte wieder eindrucksvoll für Spannung. Mal melancholisch und schwer, dann wieder druckvoll und böse, aber auch industriell ging‘s schon mal zu. PAIN ließen hin und wieder stark grüßen, wie zum Beispiel bei „Livin Your Hell“, dessen Titel ja auch gut dazu passen würde. Aber gleich am Anfang gab es eine Überraschung. Ein schwer betrunkener LEO (Ex-ESTATE, LEGACY OF HATE) wurde auf die Bühne beordert, der aber anscheinend vorher nix davon wusste und durfte KILLSWITCH ENGAGE’s „Rose Of Sharyn“ mitscreamen. Über eine Stunde lieferten Rhopsy und Co. eine abwechslungsreiche, aber auch unterhaltsame Show ab. Des Heimvorteils wegen war die Stimmung grandios und die Schmähs liefen nur so über seine Lippen. Auch seinen beachtlichen Bauch präsentierte er zwischendurch, mehr oder weniger gewollt. OLEMUS muss man einfach gesehen haben. Der Stil ist einfach nicht zu beschreiben. Außerdem gab es auch mit den visuellen Effekten, per Beamer noch etwas für’s Auge. Zum Abschluss gab es noch das intensive „I Hate Myself Today“.



Setlist OLEMUS:

31
Rose Of Sharyn
2 Steps Back
Reality Is A Whore
Living Your Hell
Dead Heart Goddess
Bitter Tears
Psycho-Path
I Hate Myself Today


Das Metal Overdose begeisterte mich wieder einmal schwer und konnte durch eine ausgewogene Abwechslung punkten. Ich kann eigentlich alle Bands, vor allem für Genrefans, bedenkenlos empfehlen und freue mich auf die nächste Ausgabe.


FOTOS + E-CARDS
www.myspace.com/posthof_metal

maxomer
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Beitrag vom 24.02.2009
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