DRAGONFORCE   TURISAS  
13.02.2009 @ Szene

Höher (springen sie), schneller (spielen sie), weiter, DRAGONFORCE. Mit voller (Drachen-)Kraft spielten sich die, großteils aus England stammende, sehr sympathische Truppe in die Herzen der Wiener. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dass ich die Jungs um Flitzefinger Herman Li in Salzburg auf ihrer „Inhuman Rampage“-Tour sehen durfte, aber endlich sind sie zurück mit dem „Ultra Beatdown“, den sie an diesem Abend vollführten.

Den Anfang durften aber vorerst die Finnen TURISAS machen. Wer jene Band schon mal gesehen hat, weiß was sie erwartet. Sogenannter Battle Metal mit Spaßfaktor, viel Pathos und folkloristischen Anteilen, die mit „Fiedl und Quetschn“ zum tragen kam. In authentischer Kriegsbemalung und Lederrüstungen, abgerundet mit Fellen am Körper, lieferte TURISAS eine gelungene Performance. Das Outfit der Jungs, inklusive Dame am Akkordeon, hinterließ schon einen bleibenden Eindruck, wobei Basser Hanu wegen seiner Statur und mit den Fellen eher wie ein geschälter Bär wirkte. Die ersten Reihen mussten tapfer sein, denn dieses Outfit auf Tour zu waschen, dürfte sicher nicht das Einfachste sein, so entfaltete sich ein gewisser Duft. Die Musik von TURISAS ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber die zum bersten volle Szene feierte brav mit und wirkte auch durchaus zufrieden. Neben „Battle Metal“ gab es noch Party Songs wie „One More“ und auch den kleinen Hit „Rasputin“, der viel Spaß machte.“In the Court of Jarisleif“ thrashte sogar richtig schön nach vorne. Fronter Mathias suchte immer wieder den Kontakt mit dem Publikum, lies sich auch zu Scherzen hinreißen und auch eine Performance, eines schwer Betrunkenen gab es zu sehen. Dass sich die Jungs schwer ins Zeug schmissen, belegte auch die Tatsache, dass sich der Bogen von E-Geiger Olli nach und nach auflöste.




Setlist TURISAS:

Battle Metal
A Portage To The Unknown
One More
In The Court Of Jarisleif
Rasputin
To Holmgard And Beyond

Konzerte mit nur einem Supporter haben seine Vorteile, denn man muss nicht ewig der Dinge harren, die da kommen mögen und sich voll und ganz dem auf Hauptact konzentrieren. Nach einem etwas größeren Umbau, stand ein beachtliches Drumkit mit allem Schnickschnack auf der Bühne und ein Podest, auf dem sich die Musiker austoben durften, durfte auch nicht fehlen. Leider gab es aber so gar keine Bühnenoutfits oder Trampoline, wie damals im Rockhouse. Wurscht, denn Sam Totman und Herman Li vollführten auch so Unmengen an Luftakrobatik. „Heroes Of Our Time“ vom aktuellen Output läutete das Spektakel mehr als furios ein, gefolgt von „Operation Ground And Pound“, das noch einen drauf setzte. Vergesst Schall- oder Lichtgeschwindigkeit. Vergesst Warp 9 und Hyperraumantrieb. Man sollte Raumschiffe mit DRAGONFORCE betreiben, denn diese Truppe fährt unglaubliche Geschwindigkeiten auf, die nur selten durch kleine Intermezzi im Mid-tempo unterbrochen werden. Dave Mackintosh, kaum zu sehen hinter den großen Drums holzte, als gäbe es kein Morgen, während das Gitarristenduo ein Hyperspeed Riff nach dem anderen abfeuerte und auch von Bassist Frédéric Leclercq begleitete das Spektakel mit einer mords Geschindigkeit. Trotz beträchtlichem Alkoholspiegel, spielte Sam, der immer wieder eins von seinen Kollegen auf den verbalen Deckel bekam, seine Solos schneller als der Wind. Das Publikum wurde von ZP Theart, der mit seiner Rasur und Outfit etwas an „Fluch der Karibik“ erinnerte, immer schön eingebunden. „Ohhh, oohh“-Chöre überlies er dem Publikum und holte sogar mal einen extrem jungen Burschen auf die Bühne, der ihm das Micro hielt und bangte. Der größte Kasper Vadim Pruzhanov versteckte sich hinter seinen Keyboards und rastete zwischendurch komplett aus, hampelte aber auch mit seiner tragbaren Ausführung nach vorne. Bei einem kranken Solo, bei dem er auch die Nase zum Spielen benutzte, wurde er unterstützt von der TURISAS Dame mit Akkordeon. Man konnte sich doch sehr wundern, was aus diesem Instrument alles raus kommen kann.



Mit dem Knaller „Fury Of The Storm“, dem mit Grinds beginnenden “Reasons To Live” und “Revolution Deathsquad”, spielten sie sich durch die Diskografie wobei man erst auf die Zugabe warten musste, um auch „Valley Of The Damned” vom Debüt zu hören. Bei der ganzen Finger- und Gitarrenakrobatik verhedderte sich auch Herman das eine oder andere Mal, lies aber keinen Ton aus. ZP teilte auch mal das Publikum unter Herman und Tom auf, wobei Sam’s Hälfte sich laut Fronter ZP über seine Sexualität noch nicht im Klaren zu sein scheint. Nach einem zirka 90 Minütigen Gig verabschiedete sich die Band ausgiebig und lies sich von den Zuschauern feiern, was sie sich auch verdient hatten. Dave fiel, meinen Erwartungen entgegen nicht auseinander und schien fit, als hätte er gerade einen Saunabesuch hinter sich, was auch den Schweiß erklären könnte.

Unheimliche Geschwindigkeiten und eine technische Präzision zeichnen DRAGONFORCE aus und das dazugehörige Gefühl für Melodien machen die Band einzigartig und zu einem unvergleichlichem Live-Erlebnis, auch wenn mir der damalige Gig eine kleine Spur besser gefiel.




Setlist DRAGONFORCE:

Heroes Of Our Time
Operation Ground And Pound
Reasons To Life
The Fury Of The Storm
The Warrior Inside
Keyboard Solo
Revolution Deathsquad
Soldiers Of The Wasteland
Last Jouney Home
-
Valley Of The Damned
Through The Fire And Flames


FOTOS + E-CARDS
www.dragonforce.com

maxomer
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Beitrag vom 17.02.2009
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