DARKNESS OVER X-MAS 2008: SONIC SYNDICATE   LEGION OF THE DAMNED   NEAERA   CALLEJON   LAY DOWN ROTTEN   SIN   ALL FALLS DOWN   
29.12.2008 @ Wallerseehalle

Das Team von Metallic-Arts hat sich mal wieder etwas Feines überlegt. Da es ja noch einige Zeit hin ist bis zum Spring Metal Festival im März, das jetzt schon mit einem mächtigen Line-Up lockt, verkürzen die Jungs dies einfach mal mit dem Metal Over X-Mas Festival, das am 29. Dezember, rechtzeitig zum Jahresabschluss, stattfinden sollte. Die Headliner SONIC SYNDICATE und die niederländische Thrash-Armada LEGION OF THE DAMNED könnten verschiedener nicht sein, dennoch konnten sie mit ihren Kollegen aus Deutschland (NEAERA/CALLEJON) und Österreich (SIN / ALL FALLS DOWN), die Wallerseehalle schön füllen. ANIMA mussten leider spontan den Gig absagen.


Aber das sollte an diesem Abend nicht weiter stören. Ersatzlos ging es dann erst um 17:45 mit ALL FALLS DOWN aus OÖ los. Die Jungs zockten gleich als gäbe es keinen Morgen, Bemühen, Können und gute Stageacting kann man ihnen zuschreiben, doch begeisterten mich die Jungs nicht wirklich. Komplexe Musik mag ich ja sehr gern, jedoch das Fehlen von Strukturen und ein roter Faden, der alle paar Sekunden reißt, war dann leider doch nicht das wahre und auf Dauer eigentlich leider nur Lärm. Potential ist da, darum bin ich mir sicher, dass die Welser noch auf sich Aufmerksam machen werden.



Nach einer recht kurzen Umbaupause, in der man sich wie üblich mit allen Leckerein an der Bar vollstopfen konnte, die da Met, Bier, Wein und natürlich auch der allseits beliebte Nussschnaps waren, kamen SIN an die Reihe. Die noch relativ jungen Bayern waren mir bis dahin gänzlich unbekannt, was sich als schade herausstellte, denn SIN spielten energischen, technisch soliden Melodic Death mit vielen modernen Elementen. In den melodischeren Passagen grüßten hier und da SOILWORK und auch ältere KILLSWITCH ENGAGE waren zu hören, doch als Kopie würde ich die Truppe nicht bezeichnen. Gespielt wurde ein sauberes 30-Minütiges Set, das die Anwesenden begeisterte und schön abfeiern lies, auch wenn die Jungs sogar ein paar kleine New Metal Elemente im Sound verstecken, die ja dieser Tage oft verpönt werden.

Von LAY DOWN ROTTEN hörte ich dann nicht sehr viel, da ich es mir mit LEGION OF THE DAMNED Fronter Maurice im Tourbus für ein lustiges Interview bequem machte. Der Sänger entpuppte sich als gesprächiger und absolut sympathischer bzw. umgänglicher Gesprächspartner, aber das könnt ihr demnächst in der Interview Section nachlesen. Wer von den Auftritten der Deutschen mehr wissen mag, kann ja mal in den DISMEMBER Bericht reinschauen.



Auf die folgenden CALLEJON, war ich schon sehr gespannt. Nicht nur, dass ihr aktuelles Album „Zombieactionhauptquartier“ recht gut angekommen sein mag, nein Nuclear Blast geizte auch nicht mit Werbung und außerdem sind die Zombie-Corer auch schon für haufenweise Festivals bestätigt. Als CALLEJON die Bühne betraten war die Stimmung in der recht gut gefüllten, (aber nicht gut belüfteten) Halle, groß. Sänger Bastian Sobtzick, mit teils schwarz angemalten Gesicht schrie und krächzte gleich was das Zeug hielt und fiel durch komisches Stageacting und noch merkwürdigere Ansagen auf. SCOOTER imitieren war eher arm als lustig, aber zur Musik: Das groß erhoffte Novum sind dann CALLEJON doch nicht, abgesehen von den deutschen Lyrics, die man sowieso nicht versteht, packen die Jungs ein paar Maiden Riffs und dezente Ausflüge ins Black Metal Gefüge in ihren Sound, aber ansonsten wurde hier Standard-Metalcore á la MAROON und NEAERA geboten. Machte aber anscheinen nix, denn den jüngeren Jahrgängen gefiel es anscheinend, denn der Moshpit tobte unaufhörlich.



Letztgenannte durften auch gleich ran. NEAERA, die sich in letzter Zeit wirklich den Arsch abtourten (ich habe sie dieses Jahr 4x erlebt), zogen sofort eine Spur der Vernichtung. Die Doublebass wummerte aus den Boxen und zerdrückte die Lungen, während die Gitarren schredderten, so dass man glaubte die Saiten würden uns gleich um die Ohren fliegen. Der Sound war nun der Beste des Abends. Sofort merkte man den Klassenunterschied zur Vorband, die auf einen Schlag in Vergessenheit geraten war. Circlepits, Moshpits, Stagediving und was es noch so gibt wurden freudig praktiziert, dennoch wurde immer brav darauf geachtet, dass sich keiner wehtat. Benny in bester Stimmung und bei bester Stimme brüllte von ganzem Herzen und hatte wie seine Kollegen sichtlich Spaß bei diesem Auftritt. Lustig war auch der angeforderte Circlepit rund ums Mischpult. Was soll ich noch groß sagen? Das vierte Mal in einem Jahr und nicht die Spur von Abnutzungserscheinungen sind aufgetreten. Checkt die Berichte an, dann wisst ihr, was ich meine. Dennoch war die Sehnsucht nach neuem Material doch recht groß. Ab ins Studio! Und dann wieder schnell auf Tour!



Endlich eine Verschnaufpause. Oder auch nicht, denn endlich waren LEGION OF THE DAMNED dran. Mit dem neuen Meisterwerk „Cult Of The Dead“ konnte die niederländische Legion nur gewinnen. Und ich sage euch, was NEAERA stehen ließen, das legten die Jungs in Schutt und Asche. Das nun merklich ältere Publikum in den vorderen Reihen lies sofort zum Doppelschlag „Pray & Suffer“, das vom aktuellen Gänsehaut Intro eingeläutet wurde und „Werewolf Corpse“, die Matte kreisen. Die Songs strapazierten von Anfang an die Nackenmuskulatur, dass man spätestens bei der Hälfte des Konzertes nicht wusste, ob man aufhören soll, denn es könnte ja sein, dass man sich danach gar nicht mehr bewegen kann. Der auch hier passable Sound tat sein Übriges dazu und lies mich echt verwundern, wie die Truppe es schafft so eine Show mit nur einem Gitarristen zu bestreiten. Wahnsinn, was LEGION OF THE DAMNED auf der Bühne praktizierten. Maurice keifte voller Hass seine Texte gegen die Menschenmasse, die nicht zum abgehen und Crowdsurfen aufhören wollte. Die neuen Tracks „House Of Possession“ & „Cult Of The Dead“ zogen eine vernichtende Spur der Verwüstung und der Titeltrack vom letzten Album „Son Of The Jackal“ lies dann sowieso keinen mehr am Leben. Die Jungs waren bekanntlich gegen Mittag zu einer Signing Session erschienen und dafür bedankte sich der Veranstalter dieser Session: Metal Underground mit einem gemalten Bild bei ihnen, bevor sie ihr Massaker weiterführten. Technische Raffinesse und geballte Wut gingen hier Hand in Hand, dennoch sah man an den lächelnden Gesichtern, dass LEGION OF THE DAMNED sehr viel Spaß hatten, so auch wir.



Wer dies Spektakel verpasst hat, hat im März die Chance es am Full Of Hate Festival nachzuholen, und das rate ich euch.

Setlist LEGION OF THE DAMNED:

Intro
Pray & Suffer
Werewolf Corpse
Slaughtering The Pigs
House Of Possession
Son Of The Jackal
Cult Of The Dead
Malevolent Rapture
Bleed For Me
Legion Of The Damned
Diabolist

Die Trend- Band und Nesthäkchen von Nuclear Blast SONIC SYNDICATE hatten es nach diesem doppelten Orkan namens NEAERA und LEGION OF THE DAMNED verdammt schwer an dem Abend, doch sie gaben ihr Bestes und heizten die jetzt wieder deutlich jüngeren Fans mit Händen und Füßen auf. Für die Jungs gab’s sowieso Basserin Karin, die wie auch der Rest der Band schleunigst den Friseur wechseln sollte, zu begucken. Showtechnisch und auch musikalisch wirkte jedoch alles etwas sehr konstruiert und so konnten die 6 Schweden mich nicht sehr überzeugen. Irgendwo zwischen SOILWORK und SCAR SYMMETRY, aber mit eher für den Mainstream ausgerichteten, tümpelen sie herum und wissen nicht so ganz wo sie hinwollen. So zockten sie einen nach den anderen Song herunter, ohne von Schema-F wegzukommen oder gar mit Ideen zu glänzen. Auch die Tatsache, dass 2 Sänger am Werke sind, würde man nicht merken, wenn man diese visuell nicht wahrnehmen würde, so sehr ähneln sich die Fronter. Gelungen war ihr Auftritt dennoch, wie man am Publikum, das nur marginal zusammenschrumpfte sehen konnte, doch von einem Headliner einer Tour dieses Ausmaßes erwarte ich dennoch mehr.



Abgesehen von den zwei viel zu hoch gehypten Bands CALLEJON und SONIC SYNDICATE, blicke ich auf einen absolut gelungenen Abend zurück, bei dem es mir an nicht viel mangelte, außer vielleicht an Luft, was aber auch mit genügend Nussschnaps, Met und anderen feinen Dingen ausgeglichen werden konnte. Sound, Licht und die Organisation waren Top und auch die Atmosphäre hätte nicht besser sein können. So freue ich mich schon auf weitere Konzerte in der Wallerseehalle im Jahre 2009. Ach doch… 2 Pinkelbecken und 1 Closet für über 1000 Leute sind doch ein bisschen mager, aber man kann halt nicht alles haben.


FOTOS + E-CARDS
www.metallic-arts.com

maxomer
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Beitrag vom 01.01.2009
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