FAST FORWARD IV: SILENT DECAY   THE MORPHEAN    LEGACY    PSYCHOSPANK   SCULPTOR  
31.10.2008 @ Freizeitpark, Micheldorf

Der 31.10.2008, Halloween – Nacht der Süßigkeiten, Streiche und Horrorfilme. Ursprünglich ein irischer Brauch, der zu kommerziellen Zwecken einfach mal im restliche Europa eingeführt wurde. Wem das alles zu blöd war, konnte einen wunderbaren Abend voller Metal auf dem Fast Forward IV erleben und ein famoses Kontrastprogramm genießen. Im schönen, kleinen Städtchen Micheldorf gastierten die bayrischen Stimmungskanonen SILENT DECAY, mit tatkräftiger Unterstützung von aufstrebenden österreichischen Bands aus dem Umland.

Gegen 19:30 starteten SCULPTOR den Abend im Freizeitzentrum Micheldorf in einer hübschen Halle, die aber leider soundtechnisch von Anfang an nicht sehr viel versprach. Die Black Metal Band aus der Steiermark erfüllte alle Klischees dieses Genres – Nietenarmbänder, Corpsepaint, umgedrehte Kreuze und Patronengurte. Musikalisch wurde auch nichts Neues geboten. Schreddender, lärmender True Black Metal mit den üblichen Akkordrutschereien. Ansagen auf Englisch und das Anfeuern, der drei vor der Bühne stehenden Anhänger, als würde ein riesiger Mob toben, war doch etwas fragwürdig. Neben den restlichen Bands, die doch in andere Richtungen tendieren, waren SCULPTOR recht deplaziert, darum waren die meisten mit Bier holen oder frische Luft schnappen beschäftigt, aber genug geschimpft. Die True Black Metal Fans hätten schon eine Freude gehabt, wenn sie denn anwesend gewesen wären. Außerdem wurde durch die Optik nochmals an Halloween erinnert. Ist doch auch was.




Die folgenden PSYCHOSPANK konnten dann schon etwas mehr Akzente setzen. Abgefahrener Thrashcore, der aber auch nicht verheimlichen ließ, dass die Jungs sicher die eine oder andere SYSTEM OF A DOWN CD im Schrank stehen haben, was sich hauptsächlich in den akustischen Einsprängsel niederschlug. PSYCHOSPANK in eine Schublade zu stecken wäre wohl ein Ding der Unmöglichkeit, nicht mal das IKEA-Aufbewahrungssystem DRÖNA würde da womöglich reichen. Ob das groovende „666“, das thrashige „Fear Destruction Machine“ oder das komplett kranke „Fuck The Techno-Freaks“, bei dem mit Schlagzeug und Gitarre ein Technosong imitiert wurde. Stimmung und Spaß waren auf jeden Fall vorhanden, nicht umsonst dürfen die Niederösterreicher für SLAYER’s Unholy Alliance in Berlin eröffnen.




Auch die folgenden Lokalmatadoren LEGACY waren schwer zu definieren, aber nicht minder energisch und stark. Während Fronter Rohl und Gitarrist Charly wie besessen auf der kleinen Bühne ausflippten, stand der Rest der Band wie angewurzelt da – abgesehen vom Drummer, der ja bekanntlich, im Optimalfall sitzt. LEGACY präsentierten ein breites Spektrum Metal, Groove, Thrash, etwas Core, Melodie und viel Spielfreude war das Rezept der Band, die richtig Spaß machte. Rohl gab auch passend dazu eine schön abwechselnde Gesangsleistung von aggressiven bis sauberen klaren Vocals, die zwischdurch etwas zu leise reingemischt waren, ab, wobei der Soundmann die Lage ansonsten schon ganz gut im Griff hatte. Das Entfleuchen des Mikrofons überspielte er auch ganz gut und somit kann man von einem wirklich soliden Auftritt sprechen.




Die Linzer Combo THE MORPHEAN feuerten im Anschluss dessen wieder ein feines Thrash-Feuerwerk der Extraklasse ab. An den melodischen Klängen aus Skandinavien orientiert, rifften sie sich durch die starken, durwechgs im Uptempo gehaltenen Songs. Verschnaufen ließen sie einen nur selten, wie beim etwas gedrosselten „Perishing Martyr“. Die neue EP „Divine“, die es auch zum Download auf der Seite der Band gibt, wurde ausgiebig präsentiert und das feierten die Anwesenden auch zur Genüge ab. Leider war aufgrund der Tatsache, dass Halloween war, die Besucherzahl nicht sehr groß und so verpassten einige diesen starken Metal-Abend. Selber Schuld, denn THE MORPHEAN bewiesen wieder einmal mehr, dass sich so einige Bands mit Potential in unserem Underground tummeln.




Nach einer etwas längeren Umbaupause, die aber schön im Rahmen des erträglichen lag, wirbelten die Energiebündel von SILENT DECAY auf die Bühne. Das Schlagzeug wurde ausgewechselt und die Monitorboxen von der Bühne verbannt, um mehr Bewegungsfreiheit zu garantieren, die aber Fronter Sitti gar nicht brauchte, denn er füllte einfach mit seinem energischen Stage-, bzw. Front-Stageacting die ersten Reihen im Zuschauerbereich aus und hüpfte von Seite zu Seite und stieg auch hin und wieder zurück auf die Bühne. Ich erinnere mich noch an einen genialen Auftritt der Band im Jahre 2003 im Posthof und die Bayern haben nichts verlernt, ganz im Gegenteil, professionell und spielfreudig, feierten die Jungs eine Party ab und zerlegten regelrecht die Bühne. „Heute ist Freitag, scheißt auf euren Chef oder die Schule, heute wird gefeiert“, lies er verlauten. Gesagt getan. Wer nicht mitmachen wollte, wurde einfach von ihm gezwungen. „Keep It Real“ & „Belive Vs. Expirience“ von der aktuellen Scheibe „The Pain Of Creation“ zündeten sofort, während die älteren Songs „For The Crowd“ und „Keep Hope Alive“ schon richtiges Klassiker-Potential aufwiesen.



Bei der Zugabe gabs noch ein kleines Song-Ratespielchen bei dem SLAYER, PANTERA & KORN einen Gastauftritt bekamen und Gitarrist Andi verlost wurde, den dann wohl doch keiner wollte. Keine Ahnung wie lange dieser geile Gig gedauert hat, aber zwei Stunden wären wohl sicher auch viel zu schnell vergangen. Dafür konnte man sich mit der sympathischen Truppe nachher noch unterhalten und Autogramme abstauben.


FOTOS + E-CARDS
www.myspace.com/fastforwardaustria

maxomer
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Beitrag vom 02.11.2008
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