METAL INVASION #2 TAG2: DESTRUCTION   FLESHCRAWL   ENDSTILLE    TYR   HOLLENTHON   ALESTORM   DEAD EMOTIONS  
18.10.2008 @ X-Point Halle

Wir schrieben den 18. Oktober, sprich den zweiten Tag an dem die Metallischen Invasoren, angeführt von DESTRUCTION und ENDSTILLE, in Passau einfielen. Im Hotel (fast) ausgeschlafen und kräftig, neben Schmier und GRAVEWORM gefrühstückt, konnte also nicht mehr viel schief gehen. (Die einen gehen mit Bands saufen, andere frühstücken mit ihnen)

Dann die Ernüchterung. Gegen 15:30 standen da SCARED TO DEATH abermals auf der Bühne und als die ersten Töne anschlugen, kam mir der Gedanke, „Haben die den Song nicht gestern schon 4 Mal gespielt“, in den Sinn. Soweit ich das beurteilen kann dürfte das die exakte Kopie des Sets am Vortag gewesen sein, was sich auch auf die Zuschauerzahl auswirkte.

DEAD EMOTIONS traten in authentischem Bruce Willis Unterhemd und vor Dreck nur so stehend auf, wobei der Bassist mit der Weinflasche in der Hand eher wie ein Mann aus der Gosse wirkte. Geboten wurde stampfender, aber auch scheppernder Death Metal, wobei der Gesang oft etwas störend Grindcore-lastig ausfiel, der aber den Zuschauern ganz gut gefiel. Gebangt wurde fleißig und auch der eine oder andere gab sich fleißig dem Moshen hin.




„Arrrrrr“, die Piraten kommen. ALESTORM enterten im wahrsten Sinne des Wortes die Bühne. Fronter Chris mit augenklappe und Keyboard, das einfach zu kitschig klang, zelebrierten ihren genannten Pirat Metal für die Gemeinde. Bei diesem Gig fragte ich mich mehrmals, ob die Euphorie um diese Band berechtigt ist, denn abgesehen davon, dass die rauen Vocals einfach schlecht sind, ist diese Art des Folk Metals, abgesehen von dem Maritimen Setting, eigentlich nicht sehr innovativ, geschweige denn musikalisch wertvoll. Sicher Party machen die Jungs genug, aber rechtfertigt dies den Slot auf all den Festivals? Ich mag das bezweifeln und denke, dass die junge Band bald mit ihrem Schiff auf dem Grunde des Meeres der Belanglosigkeit gesunken sein wird. Oder womgölich war ich einfach noch nicht betrunken genug, aber kann man denn Metal schön-saufen?




Zum Glück wurde es im Anschluss dieses Schocks wieder ernster, denn niemand geringeres als Death Metal Veteran Martin Shirec (Ex-PUNGENT STENCH [RIP]) betrat mit seiner eigentlich nur als musikalischen Ausgleich gegründeten Band HOLLENTHON die Bühne und bewies, dass er auch mit dieser Band um den Thron des österreichischen Metals mitkämpft. Mit dabei hatte der Vierer auch das aktuelle Album „Opus Magnum“, dass sage und schreibe 7 Jahre auf sich warten lies. Der atmosphärische Death Metal mit leichten folkloristischen Einflüssen, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen, überraschte mich von Minute zu Minute mehr, durfte ich doch bis heute leider keinen Gig der Wiener Combo erleben. Außerdem stand ja auch der ehemalige Earshot Redakteur Gregor Marboe alias gore auf der Bühne, bearbeitete den Bass und war für vorzügliche Backing Vocals verantwortlich. Die Musik war einfach ein Genuss und schreckte auch vor Samples und eingespielten Engels-Chören nicht zurück, was jetzt genreuntypisch klingt, passte aber wie die Faust aufs Auge. Nach nicht mal einer Stunde war dann schon wieder Schluss. Mehr davon!




Und wieder stürmten Wikinger die Bühne. TYR, die eher untypisch für Pagan Metal eher dem Power Metal angetan sind, machten auf der Bühne, wie schon am Pagan Fest, eine solide Leistung, konnte mich aber auch bei ihrem dritten Versuch nicht begeistern. Zu abgelutscht wirkten die Songstrukturen und Folk Elemente dieses überschwemmten Marktes. Besonders nervig war die Coverversion von „An Der Nordseeküste“, die auch im Metalgewand keiner braucht. Da gebe ich lieber den viel zu sehr unterschätzten Bands wie ELVENKING oder WUTHERING HEIGHTS den Vortritt. Nichtsdestotrotz waren die ersten Reihen recht gut gefüllt, wobei mich wieder das Gefühl beschlich, dass im Vorjahr mehr los war, konnte aber auch täuschen, da viele vor der Halle an den Essensständen standen und auch den einen oder anderen Glühwein in den kalten Abendstunden zu sich nahmen.

Endlich wieder Death Metal und der wurde serviert von FLESCHCRAWL, die vom ersten Song an keine Gefangenen machten, geschweige denn eine Verschnaufpause gönnten. Hauptaugenmerk lag natürlich auf dem aktuellen Release „Structures Of Death“, der neben dem Titelsong auch mit dem Rippen- und Markbrecher „A Spirit Dressed In Black“ und „Fleshcult“ runtergeknüppelt wurde, aber natürlich gab es auch reichlich altes Zeug auf die Ohren. Neben dem gewohnten Bangstoff wurde freilich auch das Gaspedal derbe durchgedrückt und auch die Grindeinlagen von Drummer Bastian kamen nicht zu kurz. Muskelkater und blaue Flecken vom Moshen waren natürlich mehr als vorprogrammiert.




Zu guter Letzt durften noch die Thrash Heroen DESTRUCTION, die ja bekanntlich neben KREATOR & SODOM den deutschen Stil dieses Genres nicht nur geprägt sondern erfunden haben. Doch bevor Schmier und Co. die Bühne betraten, durfte erstmal der abgrundtief hässliche Butcher die Motorsäge schwingen. Aber dann ging es gleich mit dem Dreifachschlag „The Butcher Strikes Back“ „Curse The Gods“, vom Zweitling aus dem Jahre 1986 und dem heftigen „Nailed To The Cross“ los. Schmier richtete das Wort nun zum ersten Mal an die Besucher und stellte fest, dass einige Österreicher auch unter den Zuschauern waren, die im „Yeaaaahh“-Contest gleich mal 1:0 gewannen. „Mad Butcher“, bei dem der dicke Butcher himself samt leicht bekleideter Frau und etwas undefinierbaren Blutigem, das er ins Publikum schleuderte, auf der Bühne sein unwesen trieb. „Devolution“ und „Metal Discharge“, das mit dem geilsten DESTRUCTION-Riff überhaupt ausgerüstet ist, durften natürlich auch nicht fehlen. Die Häupter kreisten auf der Bühne und natürlich auch davor. Der Moshpit tobte, aber Schmier, der richtig gut aufgelegt war, reichte das noch nicht und feuerte fleißig an. Nachdem er die ersten 2 Becher seines Lebens abbekommen hatte, lud er den Schützen ein, der wohl, wie er selber betonte: „keine Eier hat“, denn er kam nicht. Als Zugabe gab es dann noch „The Butcher Strikes…“, „äh hatten wir das nicht schon?“, lies Drummer Marc, nach den ersten 10 Sekunden des Songs verlauten, stattdessen gab’s dann „Bestial Invasion“. So beendeten die deutschen Veteranen mit einer geilen Setlist ein gutes Festival sehr würdig.




Aber halt da war doch noch was für die „bösen Black Metaller & und Becherwerfer“, wie Schmier scherzhaft ENDSTILLE ansagte. Leider konnte ich mir die Band nicht mehr ansehen, aber ich bin mir sicher, dass ein ähnlich starker Auftritt, wie damals am Spring Metal Festival bevorstand und somit alle Fans dieses Genres befriedigte.

Die Besucher des Metal Invasion Chapter 2 können auf ein gelungenes Fest zurückblicken, das aber Teil 1 nicht ganz das Wasser reichen kann. Lob aber an den Veranstalter, denn was Sound (der im Vorjahr teilweise unter aller Sau war), Security und die eingehaltenen Umbaupausen betrifft, haben sie ordentlich an Boden gewonnen. Ich freue mich schon auf Teil drei, bei dem die Bandauswahl hoffentlich nicht mehr so sehr auf dem Trend des Metalcore und Pagan hinzuführen ist, außerdem wären ein paar Bands aus dem Prog, Power und Heavy Metal als Ausgleich sehr schön gewesen.


FOTOS + E-CARDS
www.metalinvasion.de

maxomer
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Beitrag vom 24.10.2008
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