GUAPO  
25.09.2008 @ Arena

Wer heute Donnerstag zu spät in den Arena-Dreiraum kommt, den bestraft das Leben. Wer es rechtzeitig schafft und das heißt heute wirklich früh, denn um 9:30 ist bereits Schluss, da Punkrock in der angrenzenden kleinen Halle angesagt ist – den bestrafen GUAPO.





Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die doch recht zahlreiche Pilgerschar der Herausforderung bewusst war. GUAPOS Darbietung erweist sich dennoch als äußert brachial am Nervenkostüm. „Attraktiv“ bzw. „Charmant“, die wortwörtliche Übersetzung des spanischen Bandnamens, trifft am ehesten noch auf die Gypsy-Spaceman-Kostüme zu, der Musik möchte ich eher „Reizend“ im wortwörtlichen Sinn anhängen:

Auf Bass, Gitarre, Piano und Drumset samt Gong wird die Spieluhr des Wahnsinns beschworen; Uneasy-Listening-Soundscapes werden bis zur Unertäglichkeit hochgeschraubt. Die Entladungen sind dann mitunter erstaunlich hart, purer Doom, und der eindrucksvoll gute Sound macht staunen. Keine Vocals bieten Fluchtmöglichkeiten aus diesem jazzigen Inferno, das manches Mal an FANTOMAS erinnert (mit denen GUAPO ja auch schon Touren durften, neben u.a. TOMAHAWK, MELVINS und OXBOW).






Stattdessen werden mit schrägen Beats und den Rückenmark zernagenden Gitarrenheulern voodooeske Prog- und Krautrock-Geister beschworen (KING CRIMSON, SUN RA, MAGMA). In ihren langen Titeln verlieren sich GUAPO teils völlig in Improvisation und apokalyptic-jazziger Glückseligkeit, doch schlagen im entscheidenden Moment mit gebündelter Kraft und sogar so etwas wie Schönheit zu. Der abschließende Applaus um halb Zehn ist ehrlich und lang, und wer nachher noch eintrudelt, dem sagt man: Es war irgendwie furchtbar, aber sehr, sehr cool.


FOTOS + E-CARDS
www.arena.co.at

marian
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Beitrag vom 01.10.2008
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