LEGENDS OF ROCK: WHITESNAKE   MANFRED MANNS EARTHBAND   URIAH HEEP   KRIS KRISTOFFERSON  
20.07.2008 @ Burg Clam

Im kleinen Dörfchen Klam tat sich etwas Großes, denn große Herren waren zu Besuch im hübschen Burg-Ambiente, direkt unter der Clam. Niemand Geringeres als Altmeister David Coverdale war mit seinen Schlangen unter dem Banner WHITESNAKE vor Ort. Dazu gesellten sich MANFRED MANN’S EARTH BAND, die Rock-Legenden und Mitbegründer des Heavy Metal URIAH HEEP und der Country-Sänger und Schauspieler KRIS KRISTOFFERSON.

Maxomer und Andy waren für Earshot mittendrin statt nur dabei:

Schon bei der Ankunft war klar, dass wir es hier nicht mit einer herkömmlichen Rock/Metal Veranstaltung zu tun hatten, sondern viel mehr eine eher kommerzielleres Ereignis von dem Mainstream Radio-Sender Live Radio, was sich nicht nur auf die Getränke- und Speisepreise auswirkte, sondern auch auf die Tickets, die gewaschene €60,- kosteten.

Den Anfang machte der sympathische Texaner KRISS KRISTOFFERSON, der hier in Europa wohl eher durch seine Filme, wie „Convoy“ oder der „Blade“-Trilogie bekannt geworden ist. Auf der Bühne neben der Burg Clam lieferte er aber statt Action eher Langeweile. Mit Western-Gitarre und Mundharmonika ausgerüstet kam er grinsend auf die Bühne marschiert und spielte im Alleingang eine Country-Ballade nach der anderen, die sich allesamt leider sehr ähnelten. Nach einer gefühlten Woche, die eigentlich nur eine Stunde war, und etlichen „God Bless You“ verschwand der Herr unter dennoch anständigem Applaus, obwohl der eine oder andere schon sehr genervt dreinschaute. Böse Zungen behaupteten ja, dass Johnny Cashs Asche auf der Bühne mehr Stimmung gemacht hätte, aber eigentlich war es ein solider Auftritt von Kris, wobei natürlich die Frage bleibt, wer auf die Schnapsidee gekommen ist, ihn als Opener bzw. Anheizer eines Rockkonzertes dieses Ausmaßes zu buchen.

Pünktlich zu URIAH HEEP fing es dann auch etwas zu regnen an. Gut, dass die netten Damen von Live Radio neben sinnlosen Klatsch-Ballons und Kaugummis auch jede Menge Regenhäute verteilten. URIAH HEEP überraschten mich vom ersten Ton an mit einer Energie und Spielfreude, als wären die alten Herren in den Jungbrunnen gefallen. Bernie Shaw, gekleidet in bunter, aber genialer Hose gab eine perfekte Performance am Mikro ab, von der sich so manch junger Sänger noch einiges von ihm abschauen könnte. Neben „Between Two Worlds“ und dem Mitsing-Song „Free Me“ fehlte natürlich kein Klassiker. „Easy Livin’“ und „Gypsy“ wurden von den Fans lautstark mitgesungen. Auf der Bühne war viel Bewegung zu sehen und die Gitarrensoli flogen nur so durch die Luft. Aber irgendwas fehlte da noch… ja, genau! „Lady In Black“, der Klassiker unter den Klassikern von URIAH HEEP, wurde als Zugabe gespielt. Bei den mittlerweile komplett durchnässten Zuschauern sah man den ein oder andern in den guten alten 70er- und 80er-Jahren schwelgen, wobei auch so einige eher peinliche Tanzeinlagen zustande kamen.

MANFRED MANN, der als einziger noch original bei seiner EARTH BAND ist, war als nächstes dran. Dass sich der Stil dieser Truppe in den letzten Jahren etwas verändert hat, wusste man ja schon längst, aber die vielen Fiedeleien an der Gitarre und auch Geklimper am Keyboard von Manfred selbst waren dann schon etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch war es ein sehr interessanter Auftritt und anscheinend auch für viele angereiste Besucher über 40 der Hauptgrund des Kommens, denn gegen Ende der Vorstellung lichteten sich die Reihen etwas. Gitarrist Mick Rodgers und Fronter Noel McCalla wechselten sich meist am Gesang ab, was das Ganze interessanter machte. Dennoch vergingen die 90 Minuten nur recht langsam, um dann endlich nach der starken Zugabe „Mighty Quinn“, die etwas progressiver und länger aus den Boxen kam als gewohnt, auf den Showdown mit WHITESNAKE einstimmte.

„Good To Be Bad“ heißt der neue Output von WHITESNAKE, aber das Motto jedes Liveauftritts von Coverdale und Co. war eigentlich immer „Its good to be loud“. Das stellte sich aber als fatal auf der Bühne in Klam heraus, denn die mickrige Anlage überschlug sich schon bei den ersten Tönen von „Best Days“, was der Mann hinterm Mischpult nur langsam in den Griff bekam. Davids Truppe lieferte eine solide Show ab, die zwar den Mädels in der ersten Reihe die Herzen zerriss, ansonsten war aber nicht viel Stimmung unter den Frührentnern und Midlifecrisis-Bewältigern am Gelände. Dennoch lies sich WHITESNAKE die Stimmung nicht vermiesen und feuerten eine Rakete nach der anderen ab. „Lay Down Your Love“ oder „Give Me All Your Love Tonight“ sind nur zwei Beispiele, der guten Setlist. Gitarrist Doug Aldrich klopfte lässig ein Solo nach dem anderen heraus und poste wie ein junger Adonis vor den Damen, die auch gern Küsse Richtung Bühne sendeten. Zu einer Zugabe ließ sich Herr Coverdale dann auch gar nicht bitten und präsentierte den Überhit „Still Of The Night“, um gleich danach von der Bühne zu verschwinden. So nahm das Legends Of Rock sein Ende und auch der Regen hörte im selben Moment auf. „Welch Glück“, dachte ich mir und watete durch den Schlamm zum Auto.
[maxomer]





An diesem Abend bewiesen die Altmeister des Rocks eindrucksvoll, dass Classic Rock zeitlos ist:

Pünktlich um 16 Uhr startete die lebende US-Legende KRIS KRISTOFFERSON den musikalischen Abend, mit seinen größten Hits. Das durchwegs ältere Publikum konnte bei dem auch durch einige Filme bekannten Country-Barden in nostalgischen Erinnerungen schwelgen. "The Silver Tongued Devil And I" entpuppt sich als Highlight. Allerdings drängt sich die Frage auf, ob ein Country Musiker mit seinen gefühlvollen Balladen die richtige Wahl für dieses Fest war, da den Rockern im Publikum nicht wirklich etwas geboten wurde. Hier wurden leider nur die wahren Fans angesprochen. Am heftigen Schlussapplaus merkte man die Anwesenheit der KRIS KRISTOFFERSON-Liebhaber, die sich das Konzert auf mitgebrachten Decken gemütlich im Liegen oder Sitzen anhörten.

Nach kurzer Umbaupause, und den ersten Gitarrenriffs saß um 17:15 Uhr keiner mehr. URIAH HEEP betraten die Bühne. Die Briten gelten neben BLACK SABBATH und DEEP PURPLE zu den Gründern des Hard Rock. Mit ihrem ausgefeilten, mehrstimmigen Gesang wussten die ein bisschen in die Jahre gekommenen Jungs von Beginn an zu überzeugen. Bernie Shaw, der seit 1986 am Mikro steht, beeindruckte mit einer unglaublichen Stimme und sprang wie ein 20 jähriger Vollblutrocker über die Bühne.
Zu Beginn des Konzerts bekam man eine Kostprobe der Songs vom neuen Album mit dem Titel, "Wake The Sleeper". Das neue Material klang überraschend gut und lud zum Mitrocken ein. Besonders der Song "Shadow" sei hier erwähnt.
Bei dem Song "Feel Me" kam erstmals an diesem Abend richtige Festivalstimmung auf. URIAH HEEP brannte mit "Gypsy" und "Easy Livin’" ein regelrechtes Hitfeuerwerk ab. Nach ein bisschen mehr als einer Stunde verabschiedeten sich die Briten unter tosendem Applaus von der Bühne. Richtig, das kann es noch nicht gewesen sein. Als Zugabe wurde mit tatkräftiger Mithilfe des Publikums eine sehr emotionale Version von "Lady In Black" gesungen. Mit der altehrwürdigen Burg Clam im Rücken gab’s hier die ersten Tränen, als sich ältere Jahrgänge an glorreiche Zeiten zurück erinnerten. Aber auch nach fast 40 Jahren wissen diese Herren immer noch wie man rockt.


Kurz nach sieben Uhr betrat MANFRED MANN’S EARTH BAND die Bühne. Nach großen Erfolgen in den 60er Jahren mit seiner Band MANFRED MANN wurde Anfang der 70er die EARTH BAND gegründet. Signifikant für die Musik der Band waren lange, von Orgel und E-Gitarre bestimmte Instrumentalteile. Starker Regen setzte ein. Der Bereich vor der Bühne glich nun einem weißen Plastikmeer, da die meisten Zuseher unter Ponchos geflüchtet waren. Das tat aber der Stimmung keinen Abbruch. Man merkte, dass der Großteil des Publikums wegen Manfred Mann angereist war. Nach den großen Hits wie "Davy’s On The Road Again" oder "Pretty Flamingo" war nach einer knappen Stunde Schluss. Nach kurzen Zugaberufen ließ es sich die Band nicht nehmen "Smoke On The Water" anzuspielen. Als herausragendes Finale wurde noch der Überhit "Mighty Quinn" gespielt, und von den Fans toll mitgesungen. Im Großen und Ganzen ein schönes Konzert einer Band, die durch unzählige Mitgliederwechsel mit dem Original leider nicht mehr viel gemein hat.


Um halb zehn startete das erwartete Spektakel für alle Hardrocker und Kuttenträger auf der Burg Clam. Und es begann richtig laut. War man bei Manfred Mann noch eher mit Schunkeln beschäftigt, hieß es jetzt: Lasst die langen Haare kreisen. Die lebende Rocklegende David Coverdale eroberte die Bühne für sich, und zwar im coolen Lederoutfit und mit nicht jugendfreien Mikroposen. Gott, ist dieser Mann immer noch cool. Selbst ältere Jahrgänge strecken die Hände in den Himmel und beteiligten sich an den WHITESNAKE rufen.
Am Anfang wurden die Songs der neuen CD gespielt, die im ersten Eindruck modern und flott klangen, aber trotzdem den unverkennbaren WHITESNAKE Sound beinhalteten. Der Titel der neuen Platte "Good To Be Bad" verspricht, dass die weiße Schlange lange noch nicht genug hat. David heizte die Menge gekonnt mit lustigen Sprüchen an, kommentierte die vielen Ponchos mit „You look like human condoms“ und lud das Publikum mit: "Sing fucking Austria", zum Mitmachen ein. Der Meister der gefühlvollen Balladen steigerte sich im Laufe des Konzerts und bei der ersten Ballade lagen sich Pärchen in den Armen. Nach dem Superhit "Is This Love", zeigten auch die anderen Bandmitglieder, dass sie ihr Handwerk verstehen. Mit Gitarrensoli machte besonders Reb Beach auf sich aufmerksam. Nach kurzer Vorstellung der Band, war nach elf Songs und knapp einer Stunde leider schon Schluss. Doch die Zugabe ließ nicht lange auf sich warten. Mit "Here I Go Again" und "Still Of The Night" klang dieser wunderbare Musikabend richtig schön aus. Mister Coverdale bewies mit großartiger Stimme und jugendlichem Elan, dass er zu den ganz Großen dieses Genres zählt.

Mit Ausnahme des schlechten Wetters und der zu kurzen Spielzeit von WHITESNAKE, möchte ich von einem gelungenen Abend auf der Clam sprechen. Auf dass die Burg bald wieder rockt.
[AndyVanHalen]


FOTOS + E-CARDS
www.clam.at

maxomer
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Beitrag vom 30.07.2008
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