SUMMER NIGHTS 2008 TAG 1: OBITURAY   MASTIC SCUM    BELPHEGOR   MOONSORROW   THIRDMOON   
20.06.2008 @ Mining, Burg Frauenstein

Summer Nights Open Air


Das Summer Nights Open Air lud kurz vor der Sonnenwende zur zweiten Runde ein und eröffnete somit die lang erwartete Festival Saison in Österreich. Schon im zweiten Jahr konnten die Veranstalter stolz auf sich sein. Grund dafür waren ein hochkarätiges, wenn auch leider nicht sehr ausgewogenes Line-up. Die Veranstalter liefen ziemlich mit dem Trend, da unter anderem mit RIGER, EQUILIBRIUM, VARG und MOONSORROW, der Pagan Metal überwog, wobei die Burg, die sicher Christen erbauten, der richtige Ort für Heiden und Vikinger war. Aber auch Black Metal (BELPHEGOR, MAYHEM), Death Metal (OBITUARY, MASTIC SCUM) und Metalcore (MAROON, NEAERA) waren unter anderem bestätigt. Schade war dann doch, dass der klassische Metal, nur durch die Prog-Power Combo SERENITY vertreten wurde. Etwas mehr Power, Heavy oder Prog hätte definitiv nicht geschadet und auch den sehr geringen Altersdurchschnitt gehoben.

Aus Gründen der Arbeit, also nicht mein Redakteur-Dasein, sondern meine andere Arbeit, man muss schließlich auch Geld verdienen um dem Metal zu frönen, kamen mein Kollege Mike (alias Vobiscum), unser Anhang und ich erst am späten Nachmittag in Mining an, um dann gleich 20km rundum nach Deutschland geschickt zu werden, denn der Camping+Parking Platz war auf der anderen Seite des Inn`s, die nur über Braunau bzw. Simbach zu erreichen war. Oder auch nicht, denn Parken+Campen durften wohl nur die wenigsten. Bei strahlendem Sonnenschein und sengender Hitze konnte man nun der Beschilderung zum Festival-Gelände folgen, das weit über einen Kilometer entfernt lag. Was auf jeden Fall der größte Kritikpunkt dieses Festivals war, denn auch die angereisten, die auf der österreichischen Seite parkten, musst ihre Ausrüstung über den Fluss schleppen um den Camping-Platz zu erreichen.


Beim Eingang funktionierte alles bestens und auch angenehm schnell. Die Securitys am Eingang waren freundlich und kamen ihrer Arbeit auch sehr vorbildlich nach. Das Ambiente der Burg Frauenstein, in der eigentlich Ritter-Feste und ähnliche Veranstaltungen statt fanden eignete sich optisch perfekt für ein Metal Festival.

Aber genug der Infrastruktur. Nun ging es endlich los mit dem heiß ersehnten Metal. Aber erst musste man über einen etwas zu engen Pfad rauf zur Kinder-Ecke, die zur zweiten Bühne umfunktioniert wurde. Auf dieser stand bei unserer Ankunft die Junge Truppe PERISHING MANKIND. Die jungen Österreicher servierten souveränen Melodic Death/Thrash, der etwas rau aus den Boxen donnerte. Die saubere, dynamische Performance wurde leider etwas schwer zu ertragen, weil die Boxen von vorne bis hinten krachten. Schade, denn die Jungs gaben eine schöne Mischung aus CHILDREN OF BODOM und alten IN FLAMES zum Besten. Nach drei gesehnen Songs war auch schon wieder Schluss. Nächstes mal gerne mehr.

Wenn man nun gemütlich den Weg runter schlenderte konnte man sich auf eine starke Packung Metalcore in Form von MAROON freuen. Mehr als freuen konnte man sich dann auch wirklich nicht, denn die Deutschen sagten ihren Auftritt kurzfristig ab, weil Andre von MAROON an diesem Wochenende etwas verfrüht Vater wurde. Ersatz gab es leider keinen, dennoch Gratulation und alles gute mit dem Sohnemann! Stattdessen hatte man zeit sich der breiten Auswahl an Getränken und Metal-Market-Ständen zu widmen. In erster Linie musste man auf den genialen Nuß-Schnaps, für den Metallic Arts bekannt sind zusteuern. Aber nebenbei gab es zu humanen Preisen natürlich Bier, Met, Wein-Mischgetränke und Jägermeister. An der Red Bull Bar am Eingang gab es sogar einige Cocktails zu genießen. Einziger Nachteil waren die überfüßigen Umtauschbons und die noch nervigeren Pfandzettel für die Weichplastik-Becher, die man zum Abschluss nicht mehr zurück getauscht bekam.

Nach einiger Zeit und viel Sonne im Gesicht gab es nach dem letzten Metal Overdose ein Wiedersehen mit LOST DREAMS. Der Sound in der Kinderecke, war nun einen Tick besser, aber überschlug sich teilweise leider trotzdem, aber es lies sich schön ohne Ohropax aushalten. Melodic Death Metal war angesagt und den beherrschte der Fünfer auch. Aber trotz astreiner Show, die mir sogar einen Tick besser gefiel, als vor einigen Wochen im Posthof, hielt sich die Begeisterung etwas in Grenzen. Die meisten Leute verkrochen sich in den hinteren Reihen im Schatten. Zu „Living In A Mass“ oder „Nailed To The Cross“ wurde dennoch auch vor der Bühne brav gebangt und gefeiert.





Nun hatte es der Veranstalter geschafft einige Leute zu verwirren. Laut Aushang tauschten MOONSORROW und BELPHEGOR die Plätze. Aber dann stand da plötzlich VARG auf der Bühne und auf der „falschen“ noch dazu. Nichts desto trotz fanden einige Fans sich vor der Bühne ein, leider wuste auch hier der Sound nicht wirklich zu begeistern. Die deutschen Nachbarn lieferten altbekannten Viking Metal ab, wobei Kollegen, die später noch dran kommen sollten, wie RIGER und auch EQUILIBRIUM an allen Enden zu hören waren, was nicht von Eigenständigkeit zeugte. Dennoch machten sie ihre Sache nicht schlecht und es wurde auch fleißig zu „Wolfszeit“ oder „Das alte Feuer“ mitgesungen. Natürlich war sie auch optisch klar, dass sie der germanischen Mythologie frönten.

Nachdem ich bisher nur gute Erfahrungen auf der kleinen Bühne machen durfte, freute ich mich schon sehr auf THIRDMOON aus meiner Heimatstadt Linz. Wolfgang „Woifi“ Rothbauer schaffte es als erster, den Soundmann dazu zu bringen, einen ordentlichen Sound zu zimmern, was ihn sichtlich Nerven und auch Zeit kostete. Aber es sollte sich im Verlauf des leider nur 30-Minütigen Gigs bezahlt machen. Auf dem kleinen, aber feinen Plätzchen vor der Bühne sammelten sich einige Leute um den melodischen, aber düsteren Death Metal der Linzer abzufeiern. Mit akustischem Intro ging es sofort spannend los um dann gleich einen starken Track nach dem anderen unter die Leute zu feuern. Man erkannte gleich, dass alle auf, sowie vor der Bühne ihre Freude hatten und die Matten flogen nur so durch die Gegend. Auf die Frage, ob jemand neue Songs hören will, die natürlich lauthals mit „Ja“ bzw. „Yeah“ beantwortet wurde, spielte Woifi den genervten, denn nun mussten er und Dominik ja ihre Gitarren runter stimmen. Die Songs klangen zwar sehr nach THIRDMOON aber dennoch frisch und ich bin schon auf das neue Album gespannt, dass es zwar schon seit einiger Zeit gibt, aber ich leider noch nicht zu hören bekam. Wie gewohnt ein starker Auftritt vom Woifi und seinen Jungs, aber nach Hause fahren hieß es noch nicht, denn am Samstag „musste“ er noch mit seiner Zweit-Truppe IN SLUMBER ran.






Im Anschluss wurde es so richtig Trve, denn die MANOWAR des Black Metals aus Salzburg BELPHEGOR betraten die Bühne und posten was das Zeug hielt, servierten aber sauberen Black Metal, soweit ich das beurteilen kann, denn meinen Geschmack trafen sie damit nicht wirklich. Dennoch gefielen sie mir ein Stück besser als vor drei Jahren auf dem Metal Camp. Nicht umsonst stieg ihr letztes Album in die Charts ein. Recht schwammig kam das Highspeed-Geknüppel der Salzburger aus den Boxen gedonnert, was die Scharen an Fans vor der Bühne nicht wirklich störte, denn die Haare flogen nur so durch die Gegend. Zwischen den Blast Beats wurde auch mal gestampft, auch Trevor Perez und Ralf Santolla von OBITUARY schauten der Show von der Seite zu und liesen sich zu ein, zwei Bier mit ein paar Fans Hinreißen.

MOONSORROW wurden, warum auch immer, nun auf die kleine Bühne verbannt. Wer keine Lust auf den schwermütigen Pagan Metal hatte, konnte nun ins Stübchen, um den Ausgang des viertel Finales der EM in der Heimat, per Video Wall, die sich als kleiner Fernseher herausstellte, zu verfolgen. Da ich am Pagan Fest schon nicht sehr begeistert von der Truppe war, gönnte ich mir eine Auszeit und sah weder das eine, noch das andere. Vom ganzen Gelände aus konnte man aber die Band hören, die wie ich erwartete, nicht viel mehr als damals beim letzten Auftritt zu bieten hatte.

Nun war es endlich soweit! OBITUARY aus Tampa, Florida, Mitbegründer des Death Metals, Urgesteine, Live-Macht und Riff-Monster waren an der Reihe um diesen ersten Tag des Festivals zu headlinen. Und man hätte keinen besseren Headliner finden können. Die Veteranen servierten das was man von ihnen erwartete. Todesblei vom feinsten. Ein Riff nach dem anderen setzte sich in den Gehörgängen fest um da nicht mehr raus zu kommen und den Körper in Bewegung zu setzen. Das Metal Gewitter konnte beginnen und startete sogleich fulminant mit dem Klassiker „Find The Arise“, gefolgt vom neueren Hit „On The Floor“, das keinen mehr ruhig stehen ließ. Es ist jedes Mal eine Freude, dieser Truppe zuzusehen und trotz immer recht ähnlicher Setlist, die unter anderem „Chopped In Half“ und den Killer „Threatening Skies“ beherbergte, kann bei OBITUARY nie Langeweile aufkommen. John Tardy, war stimmlich in Höchstform und sang immer noch so genial, wie in den ersten Tagen. Voller Ekstase fiel mir erst nach ein paar Songs auf, dass hier neben Neuling Ralf Santolla (Ex-ICED EARTH / Ex-DEATH), der wirkte als gehöre er schon seit Ewigkeiten zu dieser Band, noch ein neues Gesicht auf der Bühne stand und den Bass bediente. Wo Frank Watkins abblieb und wer ihn auf dieser Show ersetzte blieb mir aber leider verborgen. Als Zugabe präsentierte man noch ein mehr oder weniger interessantes Schlagzeug-Solo gefolgt von „Second Chance“ und dem Meisterwerk „Slowly We Rot“, dass bei mir nach all den Jahren immer noch Gänsehaut erzeugte. Ein guter Festivalabend mit einem genialen Headliner ging somit zu Ende.





Setlist OBITUARY:

Find The Arise
On The Floor
Chopped In Half
Inside Out
Threatening Skies
By The Light
Face Your God
Black Inside
Evil Ways
Drop Dead
Intoxicate
-
Drum Solo (Donald Tardy)
Second Chance
Slowly We Rot

Nein, doch nicht, da war doch noch etwas… ja! MASTIC SCUM gaben noch eine Late-Night Show in der Kinder Ecke zum Besten, wobei wohl der ein oder andere nach der mörder Show von OBITUARY das Ganze wohl etwas, im wahrsten Sinne des Wortes verschwitzt hatte. Mit gutem Sound begannen die Salzburger ihr grooviges Metal-Gewitter. Nur der Bass überschlug sich in den ersten zwei Songs etwas, was der Mann am Mischpult aber dann doch noch in den Griff bekam. Das sympathische Quartett schmetterte einen Hit, nach dem anderen den letzten Anwesenden, die noch genug Kraft hatten, entgegen. „Twisted Fate“ & und „Devil Inside“ konnten neben den Pflichtsongs „Overdosed“ und „One Track Minded“ sehr begeistern. Völlig ausgepowert, aber mit einem sehr freudigen Lächeln wanderten einige noch in das Partyzelt, wobei am Campingplatz dennoch mehr los war.



FOTOS + E-CARDS
www.summer-nights.at

maxomer
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Beitrag vom 30.06.2008
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