DANISH DYNAMITE VOL. 2: ILLDISPOSED   THE BURNING   URKRAFT   SOLE METHOD   
07.05.2008 @ Rockhouse

Die Dänen streiften mal wieder durch Europa, aber nicht wie damals, in guten alten Zeiten um zu morden und brandschatzen, auch hatten sie dieses mal keine Drachenboote, Äxte oder Kettenhemden mit. Nein, nur messerscharfe Riffs und viel Groove. Die Rede ist natürlich von dem explosionsgeladenen Package mit den selbsternannten eierlosen Nutten ILLDISPOSED, URKRAFT & THE BURNING im Rahmen der „Danish Dynamite Vol. II“ Tour. Als Lokaler Support für Salzburg wurden noch die Neo-Thrasher SOLE METHOD mit an Board genommen.

Relativ pünktlich um 20 Uhr ertönten die ersten Intro-Klänge von SOLE METHOD, da dachte ich mir, ich schau mal rein. Tja das dachte aber sonst wohl keiner, was bedeutete, dass der erste Song wohl nur für mich und die hübsche Bardame gespielt wurde. Was mir bei der 2006, aus der Asche von MIDGARD und MONDOCANE gegründeten Band, sofort auffiel war, dass die Jungs sich wohl verschrieben haben müssen, denn hier klang alles sehr vertraut nach SOLEFLY, äh SOULFLY, was ich persönlich sehr schade fand, denn dieses Genre, gerne Cavalera Metal genannt haben in den letzten Jahren, allen voran EKTOMORF schon zur Gänze ausgelutscht, somit konnten die Jungs, trotz guter Spieltechnik, das mittlerweile auf zirka zehn Leute angewachsene Publikum, nicht wirklich überzeugen. Auch die typischen stoßweise kommende Vocals, der Marke Max Cavalera langweilten doch recht bald, ebenso wie die dazu passenden, uninspirierten Songtitel wie „Get Sick“ und „Free Your Mind“.

Nach 20 Minuten und noch einer kleinen Pause ging es mit THE BURNING aus, wer hätte es gedacht, Dänemark, los mit „Danish Dynamite“. Mit ihrer Mischung aus stampfenden Hardcore und Thrash Metal konnte der Vierer schon eher Punkten, wobei leider nicht viel mehr Leute eintrafen, was doch etwas auf die Stimmung drückte. Aber davon lies sich Shouter Johnny Haven nicht beirren und lieferte mit seinen Jungs eine ausgelassene Show und lockerte das ganze mit unterhaltsamen Ansagen auf. Das starke „Storm The Walls“ und das groovende „The Weakling“ begeisterten die kleine Schar vor der Bühne, die sich mit bangenden Häuptern bedankten. Deutsch kann Johnny auch schon, denn er wusste, dass „I Love You“, natürlich „Raus mitten den Titten“ bedeutet. Man lernt nie aus…





Bei URKRAFT wurde es dann einen tick melodischer, aber nicht weniger heftig. Das Doublebass Geböller „Too Strong For The Strongest Lord“, vom aktuellen Album sprach für sich und zeichnete sich durch eingängiges, aber scharfes Riffing aus. Die Dänen spielten sich mit „Warhorse“, „The Gaspel“ & „Snakes Of Life“ quer durch ihre Diskographie und lieferten eine solide Performance, wobei ich einen Kritikpunkt noch anbringen will. Der Gesang von Fronter Thomas Strømvig Pedersen wurde leider etwas einseitig dargebracht und nervte zeitweise schon leicht. Zum Abschluss gab es nach 45 Minuten noch den guten Thrasher „The Great Sinner“ abzufeiern, aber dann war auch ohne Zugabe Schluss und die mittlerweile knapp 50 Leute im Salzburger Rockhouse freuten sich auf den Headliner.





Nach einer kleinen Ewigkeit starteten ILLDISPOSED, die man mittlerweile sicher als Urgestein bezeichnen kann und das nicht zuletzt, weil sie mit dem genialen Brett „The Prestige“ einfach mal so DAS Death Metal Album schlechthin aus dem Ärmel schüttelten. Nicht mehr ganz nüchtern präsentierte die Band eine erheiternde, starke Show mit fast ausschließlich Material der letzten drei Outputs, die man meiner Meinung nach, als die Stärksten der Truppe bezeichnen kann… Frontsau Bo Summer konnte neben witzigen Ansagen auch mit seiner gewaltigen und abwechslungsreichen Stimme begeistern. Dieses „Urviech“ sprühte nur so von Sympathie und man sah ihm und auch der restlichen Band sofort an, dass sie sich auf der Bühne sehr wohl und daheim fühlten. Auch die kleine Besucheranzahl störte keinesfalls. Gestartet wurde gleich mit „The Tension“ und „Let Go“ vom erwähnten kürzlich erschienenen Output, um danach gleich mal mit den Fans anzustoßen. Auch Bo übte sich in Deutsch und verzapfte auch einigen Blödsinn auf englisch und dänisch und lies es sich nicht nehmen, sich mal wieder als schwul zu outen. Außerdem durften wir erfahren, dass Dänemark die Scheiße von Schweden sei und danach kommt Deutschland und dann Österreich. Aber genug der Geographie. Weiter ging es mit „Weak Is Your God“ und „Purity Of Sadness, dass neben „Near The Gates“ den einzigen Klassiker im Set darstellte. „Still Sane“ und das abgefahrene, eingängige „Dark“ von der experimentelleren „1-800 Vindication“ wurden mit Backing Vocals und Synthies vom Band unterlegt, kamen aber dennoch rauer als auf Platte aus den Boxen gedonnert. Death Metal mit viel Groove, Power und Doublebass, ohne Melodien und Ideen zu vernachlässigen, was will man mehr? Nichts! ILLDISPOSED lieferten genau das, was der Fan erwartete. Einen genialen, wenn auch mit 60 Minuten viel zu kurzen Auftritt. Der deutsch/englische Song „Ich Bin Verloren In Berlin“ kam auch richtig gut an, wenn mir persönlich „Illdispunked“ doch sehr abging.





Setlist ILLDISPOSED:

Let Go
The Key To My Salvation
Weak Is Your God
Purity Of Sadness
I Believe In Me
Throw Your Bolts
A Child Is Missing
Near The Gates
Still Sane
Dark
Ich Bin Verloren In Berlin
Like Cancer
In Search Of Souls

Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich diesem feinen Konzertabend beiwohnen durfte und wundere mich nur, warum ehrliche, gute Bands so vernachlässigt werden und „Kiddy-Bands" wie TRIVIUM, EKTOMORF, BULLET FOR MY VALENTINE und so weiter meist ausverkauft sind. Schade.


FOTOS + E-CARDS
www.illdisposed.dk

maxomer
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Beitrag vom 10.05.2008
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