HORSE THE BAND   CRUEL HAND   MILES AWAY  
30.04.2008 @ Arena

Ein Clash der Styles und Personalities! Die Kids sind definitiv wegen HORSE THE BAND angepilgert und fangen mit Hardcore, der konventionellen Spielart, wenig an.

Diesen Befund bekommen als erste die 5 College-Boys von MILES AWAY zu spüren. Obwohl die Halle schon gut voll ist, lassen sich nur einzelne vom modernen Hardcore der Australier hinreißen. Der große Rest des Publikums bleibt von den melodischen Grooves und den harten 2/4 Knüppelstrecken ziemlich unbeeindruckt. Schade, dieser Gig hat nämlich Potential und die Zuschauerreaktion Spielraum nach oben. Auch wenn der Sänger die Location lobt und alles gibt, bleibt den Gitarristen nichts anderes übrig, als lieb schunkelnd aufs Griffbrett zu starren. Stay Cruel!





Dass Old School Hardcore nicht zwangsläufig mit „gut“ gleichzusetzen ist, beweisen CRUEL HAND. Der Versuch auch 2008 noch wie 1988 zu klingen ist gescheitert und nicht besonders cool. Entweder werd ich alt, oder die Riffs sind tatsächlich abgedroschen. Und dass der Drummer gegen sein Talent kämpft, macht die Sache nicht besser. Stell dir vor es ist Circlepit – und keiner macht mit!





Wieviel Blödheit ein Mensch aushalten kann, testen HORSE THE BAND im Selbstversuch.
Schon beim Soundcheck weiß Drummer Jon from the Number 12 das Publikum auf Seite der Band zu ziehen (Anweisung an den Soundmann: „Sometimes I hit like a little girl, I need a girlie-correction!“) Auch den Rest des Abends wollen HORSE THE BAND mit Schabernack nicht geizen. Abgründe des menschlichen Wahnsinns tun sich auf, als die selbsternannten Väter des Nintendo-Core die Bühne betreten. Die Entscheidung Keyboarder und „Napoleon Dynamite Lookalike“ Lord Gold (der auch die komplette Welttournee organisiert) in der ersten Reihe zu postieren erweist sich schnell als goldrichtig. Ein Hingucker! Der potenzielle Kandidat für „Das Model und der Freak“ heizt als Führer der Rhythmusgruppe (die sich auch durch ihr Unterhosendress als Einheit gebärdet) ordentlich ein. Bei seiner Bühnenperformance, für die das Wort energetisch eine hundsgemeine Untertreibung wäre, greift er zwar ab und zu daneben, das tut der fantastischen Laune im Publikum aber keinerlei Abbruch.





Wer HORSE THE BAND nur vom Hörensagen kennt und ein TEAMTENDO samt Gitarrenverstärkung erwartet wird schnell enttäuscht. Die Liveperformance ist sauhart! Der Sound stimmt, die Songs kommen in CD-Qualität und bleiben trotz Liveabwandlungen nah am Original. Beeindruckend und unerwartet die Leistung von Sänger Nathan The General: Ich hatte im Vorfeld meine Zweifel ob er seine stimmlichen Ausritte auch live bewältigt. Doch schon nach Song 1 (bei dem die Band von einem unbekannten, epileptischen Triangelspieler unterstützt wird) schreit das süffisante Grinsen hinter seinem Moustache allen Skeptikern eines ins Gesicht: „Quod Erat Demonstrandum, Arschloch!”. Bass und Gitarre werden in diesem Quintett zu Statisten degradiert. Die Rolle scheint sie aber nicht zu stören – hier steht eindeutig der Spaß an der Musik und vor allem der Liveshow im Vordergrund. Der Humor kommt auch im restlichen Verlauf des Abends nicht zu kurz. Selbst in Sachen österreichische Musikgeschichte haben die Herren ihre Hausaufgaben gemacht. Lord Gold verschenkt ein EAV-Poster und meint dazu: „EAV: If I wake up one day and realize, this is my life… fuck. FUCK!” Sind HORSE THE BAND deshalb aber eine Spaßband? Nein. Dafür sind sie einfach zu gut. Das beweisen sie nicht nur mit Gassenhauern wie „Bunnies“, „Cutsman“ oder „Lord Gold Throneroom“. Eine fantastische Show! Bei MILES AWAY von Mitschunkeln noch kaum eine Spur – bei HORSE THE BAND wird fleißig crowdgesurft.
Womit? Mit Recht!





FOTOS + E-CARDS
www.horsetheband.com

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Beitrag vom 02.05.2008
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