KALTENBACH OPEN AIR 2007 - TAG 2  
14.07.2007 @ Spital am Semmering

SEPSIS und MISANTHROPIC MIGHT hatten das Pech schon sehr früh auf die Bühne zu müssen und ich habe, wie viele andere auch, beide Truppen leider versäumt. Das heißt CONSPIRACY UNMASKED, welche ja kurzfristig als Ersatz für POSSESSION, die sich kurz davor aufgelöst hatten, eingesprungen waren, waren die erste Gruppe die ich an Tag 2 zu hören bekam. Trotz brütender Mittagshitze sorgte die Truppe mit ihrer Mischung aus Death und Thrash Metal bei den noch nicht so zahlreich anwesenden Fans für gute Stimmung und stimmte auf einen weiteren Tag voller Extrem Metal ein.

INFESTIGATION gingen mit ihrem technischen brutalen Death Metal dann etwas an mir vorüber, ich könnte jetzt weder besonders positiv noch negativ über die Truppe berichten. Keine Ahnung wie die Burschen auf Tonträger sind, live klangen sie ziemlich nach Standard Death Metal.

Mit brutalem Death Metal ging es weiter, DISTORTED IMPALEMENT zeigten, wie Brutal Slamming Death aus Kärnten klingt. Es verwundert mich gar nicht, dass die Truppe aus dem DECOMPOSED CRANIUM-Umfeld mittlerweile einen Deal mit Morbid Records einfahren konnte. Ich werde mir wohl beizeiten eine Tonkonserve der Jungs zulegen müssen.

WOLFCHANT hörte ich nur aus der Ferne, von dort hörte sich der Pagan Black Metal der Schweizer doch recht viel versprechend an.

Die Lokalmatadoren DARKFALL um Mitveranstalter Thomas Spiwak stellten danach einmal mehr ihr Können unter Beweis, melodischer Thrash mit Death Metal-Gesang lautete hier die Marschrichtung. Der Auftritt auf dem Festival stellte für mich die erste Möglichkeit dar, die neuen Stücke der Band live zu hören und ich muss sagen, live knallt das Zeug genauso wie auf Silberling. Mir ist es immer noch rätselhaft, warum der große Durchbruch den Jungs bislang verwehrt geblieben ist und man auf internationaler Ebene nach wie vor lediglich als Geheimtipp gehandelt wird.

Dann allerdings wurde es sehr brutal, MASTIC SCUM eröffneten den Death Grind-Reigen, der mit den Tschechen SANATORIUM, den Spaniern AVULSED, und lediglich unterbrochen von den schwedischen Schwarzmetallern SETHERIAL, mit WACO JESUS aus den USA fortgesetzt wurde. Von mehreren Besuchern hörte ich danach, dass für sie dieses Grind-Gemetzel doch ein wenig zu viel des Guten war, etwas aufgeteilter wäre das Ganze sicherlich leichter verdaulich gewesen. Einzeln für sich genommen lieferte jedoch jede der Truppen eine sehr gute Show ab, für AVULSED war es scheinbar der erste Österreich-Auftritt überhaupt, was die Jungs augenscheinlich stark motivierte. Aber auch WACO JESUS waren unheimlich spielfreudig und kamen beim Publikum super an. Der Auftritt von SETHERIAL war definitiv zu früh am Nachmittag anberaumt, in der Nachmittagshitze wollte die von Platte bekannte düstere Stimmung nicht so recht überspringen, nichtsdestotrotz boten die Nordländer einen bunten Querschnitt durch die mittlerweile schon recht ansehnliche Diskografie.

Im Anschluss fielen HOLY MOSES mit ihrem „Happy Thrash Metal“ schon ein wenig aus dem Rahmen, doch gelang es den Deutschen um Frontfrau Sabrina Classen sofort, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen und für tolle Stimmung zu sorgen. Obwohl schon seit den Achtzigern aktiv, klang die Mucke keineswegs altbacken und bot ein angenehmes Kontrastprogramm zum zuvor gehörten Knüppelsound.

KAMPFAR aus Norwegen war dann für mich wieder einer der Highlights des Festivals, die Norweger überzeugten mit ihrem Folk-inspirierten Black Metal auf ganzer Linie. Songs vom letzten Longplayer „Kvass“ trafen auf alte Hits wie „Hymne“ vom ersten Album. Dolk und seine Truppe schienen motiviert bis in die Zehenspitzen, was kann man als Fan mehr wollen? Die Location des Festivals mitten im Wald eignete sich wirklich perfekt für den Sound von KAMPFAR, so dass mich der Auftritt noch mehr mitriss als das Konzert der Norweger in Wien im Februar dieses Jahres.

VADER konnten das dann nicht mehr toppen, nicht nur weil ihre Spielzeit aufgrund von technischen Problemen ziemlich zusammenschmolz. Nichtsdestotrotz lieferten die Polen eine souveräne Vorstellung ab, natürlich inklusive der obligatorischen Ventilatoren für die Gitarren- und Bassfraktion.

Aufgrund der technischen Probleme beim VADER-Auftritt enterten die Headliner THE HAUNTED auch erst gegen 2:00 Uhr früh die Bühne, zu einem Zeitpunkt, wo sich die Reihen schon ziemlich gelehrt hatten. Die Frauenschwärme bereiteten der Security sicher nicht besonders viel Freude, so musste selbige einige Damen mehrmals von der Bühne herunterkomplimentieren, wobei das meiner Meinung nach eher unnotwendig war, schien sich die Band doch von den Mädels gar nicht so wirklich gestört zu fühlen. Musikalisch waren die Schweden sicher ein würdiger Headliner, leider übermannte mich vor Ende des Sets die Müdigkeit, so dass ich nicht mehr den gesamten Auftritt verfolgen konnte. Vielleicht wäre es fürs nächste Mal eine Überlegung wert, am Nachmittag eine Gruppe wegzulassen oder besser jeder Band ein paar Minuten vom Auftritt zu kürzen und den Headliner pünktlich um Mitternacht auf die Bühne zu lassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auch das Kaltenbach Open Air 2007 vom organisatorischen und der Bandauswahl her auf ganzer Linie überzeugen konnte. Dadurch, dass auch Truppen wir TYR, DORNENREICH oder HOLY MOSES im Programm waren, kamen ebenso Fans der nicht ganz so harten Gangart auf ihre Kosten. Der Wettergott meinte es gut mit den Festivalbesuchern, das Bier schmeckte und auch die Preise für Getränke und Verpflegung waren in Ordnung. So stellt man sich ein gelungenes Festival vor, ich für meinen Teil freue mich jedenfalls schon auf Kaltenbach 2008!
kaltenbach-openair.at

Mike
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Beitrag vom 21.07.2007
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