DISMEMBER   HATESPHERE   FALL OF SERENITY   LAY DOWN ROTTEN  
19.02.2008 @ Spinnerei

Das ist doch mal was feines, endlich wiedermal eine Death Metal Band in Oberösterreich, genauer gesagt in der Spinnerei in Traun. Und dann sogar DISMEMBER, neben ENTOMBED, die Mitbegründer des Skandinavischen Death Metals. Das durfte man sich natürlich nicht entgehen lassen und soviel kann ich schon verraten, es hat sich gelohnt. Außerdem hatten sie die dänischen Neo-Thrasher HATESPHERE und die zwei deutschen Combos FALL OF SERENITY und LAY DOWN ROTTEN mit im Gepäck. WORLDESCAPE waren auf dem Gig nicht mit und IN SLUMBER haben den Auftritt leider kurzfristig abgesagt. Ersatz gab es aber keinen und auch die restlichen Bands hatten ihren Auftritt leider nicht verlängert, was für € 23,- Eintritt doch wünschenswert gewesen wäre.

Wer Pünktlich um 20 Uhr in die Spinnerei kam hatte gerade noch die Möglichkeit beim Anstellen an der Kassa den letzten Song von LAY DOWN ROTTEN zu hören, denn die Jungs standen schon um 19:35 auf den Brettern um ihren groovenden Death Metal auf die Leute los zu lassen. Und die wenigen, die sich bis jetzt eingefunden hatten, bedankten es mit kreisenden Matten und den Händen in der Höhe. Songs wie „All Of This Pain“ vom aktuellen Album „Reconquering The Pit“ oder „Pull The Trigger“ thrashen richtig geil aus den Boxen. Der Sound generell in der Spinnerei war auf jeden Fall ganz passabel, vor allem die Rhythmusabteilung von LAY DOWN ROTTEN kam mit richtig viel Wucht daher. Die Truppe rund um Front-Vikinger Jost Klinert, der mit dem Bart etwas an eine kleine Version von Johann Hegg erinnerte, war auf jeden Fall eine gute Wahl als Opener für diesen Abend, wenn auch leider nach 30 Minuten der Spaß auch schon vorbei war.

Die folgenden 20 Minuten Pause nutzte das Publikum um die Nacken zu entspannen und Nachschub an Bier zu holen, um auf FALL OF SERENITY vorbereitet zu sein. Vor der letzten Veröffentlichung „The Crossfire“, hatte Sänger Rene Betzold der Truppe den Rücken gekehrt, darum wurde der Sängerposten von Basser John Gahlert übernommen, Gitarrist Alex Fischer wechselte zum Tieftöner und Ferdinand Rewicki wurde als neuer Mann an der Gitarre aufgenommen. Haben sie für ihre neue Platte doch recht gut Kritiken eingefahren, so konnten sie mich und auch viele andere an diesem Abend, mit ihrem Melodic Death mit Metalcore Schlagseite nicht wirklich überzeugen. Das Bangen wurde auf ein Minimum eingestellt und viele gingen lieber an die Bar. Vielleicht lag es an der modernen Ausrichtung der Band oder an dem verwaschenen Sound, aber wirklich Punkten konnten die jungen Deutschen nicht.

Auch HATESPHERE hatten einen Verlust beziehungsweise Rauswurf zu kompensieren, wobei in Jacob Bredahl’s Fußstapfen zu steigen keine leichte Aufgabe für den erst 19-jährigen Jonathan "Joller" Albrechtsen sein durfte. Doch er machte von Anfang an einen sehr souveränen Eindruck, wenn er auch nicht die Ausstrahlung des ehemaligen Sängers hat. Stimmlich steht er seinem Vorgänger in nichts nach, sogar ein paar Growls lässt er einfliesen. Außerdem merkte man ihm die Freude an diesem Abend an und einen Grinser nach jedem Song konnte er sich auch nicht verkneifen. Die Jungs feuerten eine Thrash-Granate nach der anderen ab: „Sickness Within“ „Deathtripp“ & „Let Them Hate“, um nur ein paar zu nennen, wurden mit Begeisterung abgefeiert. Der Sound war eigentlich wieder super, abgesehen von diesem nervigen Bass, der komplett kraftlos aus den Boxen kam. Beim dritten Song fiel der Bass kurz komplett aus, nur um dann, nachdem ein paar Minuten herumgeschraubt wurde, noch nerviger zu klingen.
Nichtsdestotrotz ein gelungener, Nackenmuskulatur beanspruchender, Auftritt. Die Zugaberufe wurden nach der knapp 45 minütigen Spielzeit ignoriert.

Endlich war es soweit, nach einer fast ewig dauernden Umbaupause stürmten DISMEMBER mit eine unglaublichen Energie auf die Bühne und brachten die Spinnerei zum erbeben. Der kleine, sympathische Fronter Matti Kärki war gut gelaunt und auch als Zuschauer nach dem Song „Evilyn“ verlangten, lies er sich nicht aus dem Konzept bringen und erklärte, dass dieser Song von den Landsmännern ENTOMBED sei, ansonsten war er, abgesehen von den kurzen Songansagen eher wortkarg. Nach dem nächsten Song gab es dann Death Metal Unterricht Teil 2, denn der verlangte Song „Circle Of Tyrants“ ist natürlich auch nicht von DISMEMBER sondern von CELTIC FROST. Der Sound war nun Spitze und die Setlist, hauptsächlich mit Klassikern vollgepackt, nicht zu bemängeln: „Skin Her Alive“, „Skinfather“, „Off Fire“ und „Frozen Fields“ wurden genauso abgefeiert wie die neueren Songs. Auch vom kommenden selbstbetitelten Album wurde der Song „Dark Depths“ vorgestellt, ein ziemlich cooler Mittempo-Stampfer mit viel Groove. Vor, sowie auch auf der Bühne flogen die Haare und Gitarrist Martin Persson wirkte irgendwie, mit Patronengurt und Nietenlederarmband, wie von HAMMERFALL ausgeliehen. Besonders hervorzuheben ist der neue, sehr junge Drummer, der aber sein Drumkit beherrscht und DISMEMBER mit einem extrem exakten Drumming die richtige Wucht im Sound lieferte. Auf der Bühne prangten keine DISMEMBER Banner oder Logos sondern lustigerweise JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und MOTÖRHEAD Flaggen. Mittlerweile war die Halle auch gut besucht, wenn auch sicher nicht voll. Nach nichtmal 60 Minuten ging DISMEMBER dann schon von der Bühne, um dann noch mal für eine Zugabe in Form von „Dreaming in Red“ zurück zu kommen. Alles in allem auf jeden Fall ein gelungener Abend, wenn auch mit Abstrichen, besonders wegen der Absage von IN SLUMBER und der viel zu kurzen Spielzeit von DISMEMBER.


FOTOS + E-CARDS
www.spinnerei.at

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Beitrag vom 21.02.2008
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