DOOM OVER VIENNA II  
20.10.2007 @ Viper Room

KISSING DISEASE, LOW FELLOW, IN AGE AND SADNESS, THE PROPHECY und JACK FROST heißen die Weltuntergangsprediger, die uns an diesem Samstag den Lebenswillen nehmen und die Lust auf ein paar Bier plus eine ordentliche Dosis Bangen geben wollen: Es ist DOOM OVER VIENNA, der zweite Teil!

Was letztes Jahr noch ein feines, aber kleines Event war, empfängt uns diesmal prall gefüllt: Doom-Metal scheint wirklich vom „unglaublich winzig kleinen“ zum „nicht mehr ganz so kleinen Sub-Genre“ zu mutieren. Vielleicht sollte man vorsorglich „Ausverkauf! Kommerz! Untergang!“ schreien, vielleicht aber sich einfach darüber freuen, dass es ein bisschen öfter was live zu genießen gibt.

KISSING DISEASE (A) hören genau in dem Moment auf, in dem ich die Höhle betrete. Na ja! LOW FELLOW aus Ungarn trösten mich mit Southern-Rock, und das machen sie gut: Wer beim Soundcheck ein paar Akkorde DOWN anspielt ist eh schon mein Freund, und die Verehrung für C.O.C. & CO. ist nicht zu überhören, auch in den gar nicht mal schlechten Anselmo-Referenzen des Sängers. „Der hat mehr Titten als ich!“ meint Hanna. Beängstigend ...

IN AGE AND SADNESS machen der Beschwingtheit ein jähes Ende: Puristischer Minimalismus, mal hart und trocken wie WINTER, mal sanft und schwelgend wie die modernen Kollegen von der Postcore-Front. Bescheidenes Auftreten, bewegende Musik! Die Holländer covern KATATONIA, und siehe da, in ihrer Version mag ich die sogar zum ersten Mal.

Und dann wird gepost: Es liegt wohl daran, dass die vorigen Bands so unprätentiös herumgestanden sind, aber THE PROPHECY (UK) meinen es etwas zu gut mit den großen Gesten. Die Musik ist toll gespielt, abwechslungsreich und setzt auch den Härte-Rekord des Abends fest, aber die gefühlvollen Zwischenpassagen fallen dann doch etwas cheesy aus. Ein bisschen zwiespältig.

Kein Problem ist das für JACK FROST, „aus da Prouvinz“, die ihrer Headliner-Rolle problemlos gerecht werden: Während Phred Phinster (am Mikro lutschend) wie der kleine Bruder von Pete Steele wirkt, doomt bzw. gloomt sich die Band in apokalyptische Untiefen, tiefer, tiefer, und noch tiefer; und bangend fragt man sich, wie das zugehen kann, dass JACK FROST so verdammt hart rüberkommen, wo sie doch eher Rock als Metal machen? Die Burschen sind eine Klasse für sich, und ich wette: Mr. SAINT Wino wär’ stolz!


FOTOS + E-CARDS
www.doomovervienna.at/

marian
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Beitrag vom 22.10.2007
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