TOXIC HOLOCAUST   ALPHAWOLF    HIGH HEELER   
06.06.2006 @ ESCAPE Metalcorner

TOXIC HOLOCAUST, HIGH HEELER und zwar leider nicht DEKAPITATOR, dafür aber ALPHAWOLF: Dass das wohl puristischste Old School-Thrash-Package, das Wien in den letzten Jahren heimgesucht hat, von blackmetal.at veranstaltet wurde, mag so manchen verdutzt haben. Doch zwischen herbem Schwarzmetall und der punkig-räudigen Attitüde einer Kapelle, die sich dem „Nuclear Thrash Metal“ verschrieben hat, bestehen gar nicht so wenige Parallelen. Leider war dieser Abend aber auch aus einem anderem, weniger erfreulichem Grund außergewöhnlich.

Denn es soll vorerst die letzte Veranstaltung vom blackmetal.at gewesen sein – die finanziellen Misserfolge in letzter Zeit haben zu dieser Entscheidung geführt; leider waren auch herausragende Events wie DESTROYER666 zu schwach besucht. Abgesagt wurde auch der zweite Teil des Dunkelheit-Festivals. Also noch einmal auf Vorrat feinste Underground-Mucke genießen, mit Träne im Knopfloch und Thrash in den Ohren – und darauf hoffen, dass die Zukunft blackmetal.at mehr Glück beschert.

HIGH HEELER hauen dem geneigten Zuhörer bzw. –seher das sprichwörtliche Aug raus: Axl Rose-Verschnitte mit fortpflanzungstechnisch kaum zu rechtfertigenden Hosen, Bandanas und allerlei wilden Accessoires. Dazu erklingt dreckiger Heavy Metal, nicht immer ganz sauber, aber beherzt und schön abgefuckt. Ich ließ mir sagen, dass HIGH HEELER ihre Show oftmals mit Mädels aufzupeppen pflegen, was an diesem Abend leider nicht der Fall war. Aber auch so ein netter Ausflug auf die geschmacklich fragwürdigere Seite des Metal.

ALPHAWOLF aus Salzburg gaben sich vergleichsweise schlicht; weniger Gitarrengeheul, dafür konsequentes Thrash-Gebolze von bekennenden Genre-Enthusiasten, komplett mit deutschen Texten. Ganz ließen die Jungs die Absage der wegen Lineup-Problemen vom Tour-Package abgesprungenen DEKAPITATOR (mit Matt von EXHUMED) nicht vergessen, erledigten die undankbare Aufgabe aber mit Würde, und brachten das Anfangs lahme Publikum doch noch einigermaßen in Schwung.

Richtig hitzig wurde die Stimmung aber erst bei TOXIC HOLOCAUST: Der dynamische Dreier zelebrierte im positivsten Sinn klischeehaften 80ies-Thrash, punkig, abgefuckt und hasszerfressen; ein unumstößlicher Beweis dafür, wie nutzlos technische Raffinesse sein kann, wenn nur der Spirit einer tödlich räudig rumpelnden Haudrauf-Combo stimmt. Kampffrisur Joel Grind samt seinen zwei wackeren Mitstreitern versohlte unsere Ärsche mit einem Hybrid aus dem Besten von Genrehelden wie SLAYER, SODOM oder NUCLEAR ASSAULT: Zwar alles schon da gewesen, aber dennoch (oder gerade deshalb) betörend mitreißend, und als sämtliches Songmaterial aus war, gab es unter dem Druck von enthusiastischem Gebrüll noch einmal „666“ als Zugabe. Der Tag der Bestie (der erst in 60 Jahren getoppt werden dürfte, am 6.6.2066 – ob wir da noch leben?) hätte nicht besser begangen werden können. Thrash till deaf!!!
www.blackmetal.at

marian
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Beitrag vom 08.06.2006
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