CLOCKWORK ORANGE  
18.03.2006 @ Sublime @ Zentralkino Leoben

Verdächtig lange war es ruhig, um eine der größten steirischen Alternative-Nachwuchshoffnungen – liegt die Veröffentlichung des letzten vollständigen Albums „Anodyne“ doch schon vier Jahre zurück. Umso schöner war es zu vernehmen, dass es die Jungs endlich geschafft haben zehn neue Songs aufzunehmen und diese im passenden Umfeld des Sublime@Zentral in Leoben dem gespannten Publikum präsentieren zu können.

Der Vermerk „Einlass 19:30 Uhr“ auf den Plakaten war meines Erachtens zwar ein wenig irreführend, da CLOCKWORK ORANGE als einzige Band an diesem Abend die Bühne unsicher gemacht hat und dies erst um 22:00 Uhr geschehen ist. So war zumindest genügend Zeit um mit ausreichend Bier auf diesen Abend anzuprosten und mit dem zahlreich erschienen Publikum über die längst überfällige neue Scheibe zu diskutieren. Für all jene denen die Band noch nicht geläufig ist, muss erwähnt werden, dass sich die Herren aus Leoben keinem Stil verschrieben haben, sondern eine äußerst breit gefächerte Musiklandschaft in ihren Songs verarbeitet. Glockenschlag 22:00 Uhr ging es dann auch endlich los, und eine überwältigende audiovisuelle Wolke erfüllte das Sublime@Zentral. Denn CLOCKWORK ORANGE haben sich nicht nur auf ihre Songwriterqualitäten verlassen, sondern mit Hilfe von PC-Monitoren, einer mehr als einladenden Lichtshow und eines Videobeamers auch noch ein ziemlich geniales Special abgeliefert. Der Mix aus BUSH, TOOL, THE DOORS und SOUNDGARDEN (um zumindest eine grobe Definition zu geben) traf von der ersten Sekunde weg den Weg ins Gehirn und verankerte sich dort durch die sehr emotionale, melodische und teils melancholische Stimmungslage der Songs für längere Zeit. Gerade der charismatische Frontmann Thorsten trägt viel zum stimmigen Gesamtbild bei, da er durch sein volles Engagement die Gefühle, die durch die Musik vermittelt werden sollen, mehr als aussagekräftig zur Schau stellt und somit die Authentizität der Band bestens unterstreicht. Einzig bei der Bühnenperformance könnten sich die Herrschaften noch ein wenig lockerer geben und mit etwas mehr Körpereinsatz die Bretter zum Wackeln bringen. CLOCKWORK ORANGE haben die Gunst der Stunde jedoch nicht nur für die CD-Präsentation genutzt, sondern dankender Weise auch gleich einige alte Nummern zum Besten gegeben, bei denen das sonst eher zurückhaltende Publikum mit viel Begeisterung bei der Sache war. Der absolute Kracher wurde jedoch für den Ausklang des Abends aufgehoben. In tief psychedelischer Manier wurde ein gut zehnminütiges noiseartiges Spektakel vom Stapel gelassen, um das sie ein Jim Morrison zu Lebzeiten beneidet hätte. Und habe ich vorher nicht ein wenig über die Fans gemeckert? Zu guter Letzt fanden doch tatsächlich noch drei BH’s ihren Weg auf die Bühne und alleine dieser Umstand (der mir bei einem Konzert in Leoben noch nie untergekommen ist) ist für mich Beweis genug, dass es das Quartett mächtig drauf hat (auch in musikalischer Hinsicht, hehe). Also nicht mehr jammern, dass ihr da nicht dabei ward – beim nächsten Mal, wenn sich die Chance bietet CLOCKWORK ORANGE live zu sehen, einfach die selbige wahrnehmen und hingehen.


FOTOS + E-CARDS
www.clockworkorange.com

Juergen
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Beitrag vom 25.04.2006
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