LUNAR AURORA   SEAR BLISS   HEIDEN   DARK DECEPTION    DISMAL   
25.02.2006 @ Viper Room

MIT LUNAR AURORA, SEAR BLISS und HEIDEN brachte uns Blackmetal.at an diesem Samstagabend ein Package des etwas ungewöhnlicheren Black Metal ins Haus, respektive Monastery: Sind die tschechischen HEIDEN noch eher Pagan- bzw. Folk-orientiert, zelebrieren die Ungarn von SEAR BLISS hymnische Musik mit Zugposaune (!); LUNAR AURORA aus Bayern lassen sich wohl überhaupt nur schwer einordnen. Wer also nach etwas anderem als dem zigsten MARDUK-Auftritt dürstete, der wurde heute bestens bedient.

Zu den Vorbands: Trotz meiner nicht eben pünktlichen Ankunft – bzw. „dank“ diverser soundtechnischer Probleme, die den für 19:00 angesetzten Start bis weit nach 20:00 verschoben, konnte ich sowohl DISMAL als auch DARK DECEPTION in voller Länge genießen.

Bei DISMAL hielt sich die Freude erst mal eher in Grenzen, was zum einen am sehr hölzernen Sound lag, andererseits an der eher sperrigen Spielweise der Band: DISMAL suchen offenbar ihren eigenen Weg im eher melodischen, atmosphärisch gehaltenen Black Metal, zumindest für den Einstieg war diese Darbietung aber deutlich zu verhalten.

DARK DECEPTION waren da schon deutlich energischer unterwegs und vermischten ihre auch recht melodische Herangehensweise mit knackigem Zug – ließen mich zeitweise ein wenig an NAGLFAR denken, was hier eindeutig positiv gemeint ist. DARK DECEPTION bewiesen sich als sehr gute Live-Band, die sich einen Aufstieg durchaus verdient hätte. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, „Dark“ und „Deception“ im Bandlogo symmetrisch anzuordnen?! Egal, das abschließende SATYRICON „Mother North“-Cover besiegelte den guten Eindruck.

Stress war an diesem Abend ein Fremdwort, und der schon zu Beginn strapazierte Zeitrahmen wurde weiter ausgedehnt: Es dürfte fast halb Elf geworden sein, bis HEIDEN die Bühne betraten: Schmucke weiße Mäntelchen hatten die Burschen an, und die Musik, die sie intonierten, war von hymnischem Pagan-Spirit geprägt. Da kamen schon gelegentlich Bands wie SKYFORGER in den Sinn, auch wenn HEIDEN von ihren musikalischen Fähigkeiten her deutlich rumpeliger zu Werke gingen. An Charme mangelte es ihrer Darbietung trotzdem nicht, eher wirkten HEIDEN so etwas erdiger – die Optik war halt etwas gewöhnungsbedürftig.

Nun war es Zeit für den Zugposaunen-Metal von SEAR BLISS: Von der Presse wurde die letzte Platte „Glory and Perdition“ gefeiert, und die Band genießt innerhalb von Ungarn schon einen gewissen Kultstatus. Für mich eine Ersterfahrung, wirkten SEAR BLISS tatsächlich ungewöhnlich, aber ziemlich mitreißend: Das Blechblasinstrument fügt sich gut ein in den eher hymnischen, aber dennoch vom Uptempo geprägten Sound von SEAR BLISS, sticht aber dennoch hervor und verleiht der Band so einen eigenen Touch. Erinnerungswürdig auch das Bild, wenn der Posaunist sein Instrument absetzte und bangend an sich heranzog, als pose er mit einer Gitarre... SEAR BLISS: Vielleicht nicht die typische Abgeh-Band, aber eine Truppe, die ihren eigenen Weg gefunden hat.

Es war schon der nächste Tag, als der Hauptact LUNAR AURORA endlich die Bühne in Besitz nahm. Kein Wunder also, dass sich das Publikumsaufkommen im Monastery zusehends lichtete und schließlich keine halbe Hand von Leuten mehr die Darbietung bestaunten. And der Qualität von LUNAR AURORA lag das jedenfalls nicht, eher schon daran, dass die Musik der Bayern keine leicht verdauliche ist: Rauer, aber ausgefeilter, gefinkelter Black Metal; roh und ursprünglich; eigenständig und auch mal gewagt - dabei aber mehr als gelungen. Gitarrist Whyrhd ist zwar seit kurzem draußen, dennoch konnten sich LUNAR AURORA auch an diesem Abend als geschlossene, tighte Band präsentieren und durchaus in die Nähe von klasse Black Metal-Innovateuren wie SECRETS OF THE MOON zu stellen.
www.blackmetal.at

marian
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Beitrag vom 09.03.2006
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