SOILWORK   HATESPHERE   CONSTRUCTDEAD   ARS MORIENDI   
22.10.2005 @ Planet Music

Letzten Samstag, dem 22.10.05 beehrten uns SOILWORK, HATESPHERE, CONSTRUCTDEAD und ARS MORIENDI im Rahmen ihrer Europa Tour in Wien im Planet Music.

Überrascht waren viele Besucher über den Auftritt von ARS MORIENDI, den Thrash Metal-Pionieren aus Leoben in der Steiermark, da diese Band im Vorfeld nicht angekündigt wurde. (Ähm keine Ahnung, wo du deine Informationen beziehst, Herr Kollege, aber A.M. waren nicht nur vom Veranstalter im Rahmen seiner Werbung, sondern auch hier bei den Dates angekündigt :P - Anm. Gore) Ich freute mich schon riesig auf den Gig, da ich bis dato noch nicht die Gelegenheit hatte, die Combo live zu bewundern. Leider versäumte ich aufgrund der langen Wartezeit am Eingang die ersten Songs, konnte jedoch trotzdem einen Großteil des Sets sehen. ARS MORIENDI hatten mit den typischen Bedingungen eines Openers zu kämpfen: wenig Zuseher und eine dementsprechend lahme Stimmung. Und das obwohl sich vor allem Sänger Mich wirklich sichtlich Mühe gab, permanent seine Matte im Kreis schwenkte und sich, wie man so schön sagt, den Arsch aufriss. Das Publikum dankte es der Band mit einem mehr als achtungsvollen Applaus, obwohl (noch) nicht der berühmte Funke auf die Leute vor der Bühne überspringen wollte. Schade, denn das Quartett hatte an diesen Abend den besten Sound von allen Bands und konnte auch musikalisch auf ganzer Linie überzeugen.

Ganz anders schaute die Situation bei den darauf folgenden Thrashern von CONSTRUCTDEAD aus. Die Halle füllte sich langsam aber sicher und die Stimmung war bereits um Einiges besser. 45 Minuten lang präsentierte der Fünfer rund um Frontman und Sänger Peter Tuthill einen Querschnitt aus ihrem bisherigen Schaffen. Daher kam auch vor der Bühne wirklich überraschend tolle Stimmung auf, die ersten Banger–Orgien begannen. Obwohl ich anfangs den Eindruck hatte, dass es sich hier nicht um eine reine Thrash Metal-Fraktion handelt, konnten CONSTRUCTDEAD vor allem gegen Ende ihres Auftrittes mit wirklich erstklassigen Krachern dieses Genres überzeugen. Zugegeben kannte ich die Band vor diesem Konzert nicht und kann somit nicht genau sagen, welche Songs die Jungs zum Besten gaben. Auf jeden Fall kann man den Gig als absolut gelungen bezeichnen und auch Peter schien von den Reaktionen des Publikums sehr angetan zu sein. Er bedankte sich mehrmals und hinterließ einen durchaus sympathischen Eindruck. Auch hier passte der Sound, auf den ich später noch eingehen werde, noch. Alles in allem ein gelungener Gig und eine Combo, die man für die Zukunft auf jeden Fall auf seiner Rechnung haben sollte.

Eine weitere Überraschung lieferten die Dänen von HATESPHERE. Schon bei der (löblicher Weise sehr kurzen) Umbauphase waren HATESPHERE-Sprechchöre zu hören und die Stimmung begann zu brodeln. Als dann Jacob Bredahl und Konsorten auf der Bühne erschienen war dem Jubel keine Grenzen gesetzt. Es formte sich vom Opener an ein beachtliches Circle-Pit, bei dem es ordentlich zur Sache ging. Vor allem Songs vom neuen Album „The Sickness Within“ kamen beim Publikum sehr gut an. Der Titeltrack, „The Fallen Shall Rise In A River Of Blood“ und „Reaper Of Life“ kamen besonders gut an. Vor allem Frontröhre Jacob konnte durch seine gezielt witzigen Ansagen gute Stimmung unter der mittlerweile voll gestopften Halle verbreiten. Zwischendurch wirbelte er wie das Rumpelstilzchen hinter seinen Bandkollegen wild über die Bühne und hatte sichtlich Spaß an seiner Performance. HATESPHERE hatten den Vorteil, über ein Stunde Spielzeit zu genießen und waren auch gleichzeitig der heimliche Headliner dieser Show. Auch diese Band war mir, bis auf ein paar Nummern, nicht besonders geläufig. Trotzdem konnten sie auf ganzer Linie überzeugen und hinterließen eine berauschte Menge. Jacob sorgte später noch für eine geniale Einlage … mehr dazu etwas später.

Pünktlich um 22.20 Uhr fingen SOILWORK mit dem Opener „Stabbing The Drama“ an. Obwohl ich fast alle Songs der Band, insbesondere die der gleichnamigen neuen Scheibe in und auswendig kenne, war ich überrascht, wie langsam eigentlich eben genannter Song ist. Dies ist mir zum ersten Mal bei der Live-Darbietung aufgefallen. Doch es folgten Kracher wie „Nerve“, „The Crestfallen“ und „One With The Flies“, bei welchem Björn „Speed“ Strid das Publikum aufforderte, das größte Moshpit in Europa zu bilden. Das gelang nicht wirklich, obwohl auch ich sichtlich bemüht war, meinen Teil dazu beizutragen. Für den Sound gibt es leider einen riesigen Minuspunkt: Vor allem während des ersten Drittels des Konzertes war der Sound dermaßen laut und übersteuert, dass man erstens Speeds Stimme kaum hörte und durch das Übersteuern teilweise die Bass-Drum zu vibrieren begann, dass ich nur noch kopfschüttelnd und fassungslos vor der Bühne stand. Ich meine, da nehmen die Herren extra ihre eigenen Soundmänner mit und diese „Profis“ bringen nicht einmal annähernd einen guten Sound zusammen. Dies änderte sich zwar im Laufe des Gigs zum Positiven. Aber vor allem die Übergänge des Keyboarders hatten eine miese Qualität und SOILWORK hatten mit Abstand den schlechtesten Sound an diesem Abend. Nichtsdestotrotz war die Stimmung am Siedepunkt angelangt und als man den größten Hit „Rejection Role“ zum Besten gab, kam es zum bereits erwähnten Auftritt von HATESPHERE-Frontman Jacob Bredahl. Dieser erschien ur-plötzlich halb nackt auf der Bühne und entblößte sich so weit, bis er im Adams-Kostum vor der Meute stand und dann aber doch recht schnell die Fliege machte. Für die weiblichen Fans und vermutlich auch einer Hand voll männlicher Sympathisanten des Sängers vermutlich der Höhepunkt des Abends. Seltsam war jedoch die Tatsache, dass die Schweden bereits nach einer Stunde von der Bühne verschwanden und man um Zugaben betteln musste. Im Endeffekt spielte der Fünfer doch noch genug Songs, um die Zuseher zufrieden zu stellen. Sehr exzentrisch war das Auftreten des Bassisten Ola Flink, der das Prädikat „Poser des Abends“ mehr als nur verdiente.

Im Großen und Ganzen war dieser Abend ein gelungenes Event, das Lust auf mehr machte. Die Tatsache, dass die Bands T-Shirts der anderen auftretenden Combos trugen, lässt darauf schließen, dass die Stimmung innerhalb der Kapellen wohl sehr gut sein dürfte. Ich freue mich schon auf Freitag, wenn EISREGEN und PUNGENT STENCH im Rahmen ihrer „Wundamputation Tour“ ein Stelldichein im Planet geben werden. Das nächste Highlight steht also schon wieder unmittelbar vor der Türe.
www.planet.tt

Gunther
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Beitrag vom 28.10.2005
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