VADER   ROTTING CHRIST   ANOREXIA NERVOSA   LOST SOUL  
30.09.2005 @ Explosiv

Um dem Monat September ein würdiges Abschiedfest in metallischer Manier geben zu können, traf man sich am Freitag dem 30. 9. im Grazer Explosiv. Ein hochwertiger Metalabend mit LOST SOUL, ANOREXIA NERVOSA, ROTTING CHRIST und den Death Metal Veteranen VADER stand am Programm. Wenn man sich so umhörte waren die Meisten wegen den Polen VADER oder der hymnischen Black Metal-Combo ANOREXIA NERVOSA aus Frankreich gekommen.

Doch eines nach dem anderen. Angefangen hat alles mit LOST SOUL. Hier wurde technisch versierter Death Metal bei guter Soundqualiät (welche eigentlich jede Band diesen Abend hatte) zirka 30 Minuten lang geboten. Nach einem langen düsteren Intro trafen schließlich die drei Todesblei Metaller rund um Sänger und Gitarristen Jacek Grecki auf der Bühne ein, um ihr Set zu beginnen. Der Frontman war es auch, der das Publikum nach den ersten Liedern aufforderte, sich vor den bösen Polen doch nicht zu fürchten und näher an die Bühne heran zu kommen. Dieser Aufforderung wurde zwar nachgekommen, doch so richtig gute Stimmung wollte (noch) keine aufkommen. Gespielt wurden auch Songs vom brandaktuellen Album „Chaostream“. Musikalisch gesehen bekam man eine deftige Portion brutalsten, schnellen Death Metal, der spielerisch sehr anspruchsvoll und verspielt war, um die Ohren gehauen. LOST SOUL kamen mit der Rolle des Openers gut zu Recht und wussten das Publikum auf die übrigen Bands einzustimmen.

Denn als nächstes standen bereits die Franzosen ANOREXIA NERVOSA auf den Brettern. Bis auf Bassist Mr. Couquet erschienen die übrigen vier Schwarzheimer mit passendem Corpsepaint, was zur Musik und zum allgemeinen Erscheinungsbild beziehungsweise Image der Band wie die Faust aufs Auge passte. Mittlerweile können die Jungs vier reguläre Alben vorweisen, wobei „Redemption Process“ (2004) das Neueste ist, und so ihre Setlist aus diesem Material zusammenstellen. Plötzlich war auch temperamentvolles Publikum anwesend und feierte die Band gut 40 Minuten lang ab. ANOREXIA NERVOSA boten der sabbernden Meute majestätischen Black Metal inklusive Keyboard und lieferten schwarzmetallische Riffs am laufendem Bande. Frontmann Mr. Hreidmarr konnte mit seinem Stage-Acting voll und ganz überzeugen und machte in allen Belangen eine gute Figur. Die Fans dankten es ihm und seinen Kumpels mit respektvollem Applaus. Zugaben gab es jedoch (von allen Bands) trotzdem keine.

Nach gewohnt kurzer Umbaupause ging es mit den Dark/Death Metallern ROTTING CHRIST weiter. Überraschender Weise traten diese ohne Gitarrist Costas auf, der laut Statement auf der offiziellen Homepage, in freundlicher Atmosphäre Anfang August die Band verlassen hat. Die Setlist setzte sich fast ausschließlich aus neuerem Material der letzten zwei Alben „Genesis“ (2002) und „Sanctus Diavolos“ (2004) zusammen. „In Domine Sathana“ war einer der musikalischen Höhepunkte, da der Song eindeutig großes Hit–Potenzial aufweist und sofort ins Ohr geht. Frontmann Sakis war gewohnt wortscheu und beließ es bei ein paar dünnen Ansagen. Titel wie „Visions Of A Blind Order“ kamen beim Publikum gut an und so konnte man den Auftritt als kleinen Erfolg verbuchen.

Letztendlich wusste man kurz vor Beginn des VADER-Gigs doch, warum die Polen der Headliner der Tour sind. Vor der Bühne war nun kaum Platz mehr und als Peter die Bühne betrat brach die Menge in großen Jubel aus. Kein Zweifel: Die sympathischen Death Metal-Veteranen sind bereits zu Lebzeiten Legenden, beziehungsweise besitzen zumindest Kultstatus. Während der ersten Songs formte sich auch sofort ein Moshpit, welches an diesem Abend einzigartig war. VADER selbst waren wie immer in guter Spiellaune und hauten den teils angeheiterten, moshenden Anhängern eine Abrissbirne nach der anderen um die Ohren. Jeder, der es wagt, sich „Metaller“ zu schimpfen, sollte zumindest einmal in seinem dunklen Dasein die Polen live erlebt haben. Deshalb braucht man an dieser Stelle wohl auch kaum die musikalische Leistung VADERs näher zu beschreiben, da ich ohnehin bereits erwähnt habe, dass sie einen guten Tag erwischt hatten. So neigte sich gegen Mitternacht eine gelungene Metalnacht dem Ende zu und ich verließ (ebenfalls leicht angeheitert und etwas orientierungslos) das „Explo“ und freute mich schon auf das nächste Mal…
www.explosiv.at

Gunther
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Beitrag vom 03.10.2005
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