EARTHSHAKER FESTIVAL FREITAG MIT NIGHTWISH   RHAPSODY   DIE APOKALPYTISCHEN REITER   GRAVE DIGGER   UVM  
22.07.2005 @ Festivalgelände, Geiselwind

Bei beharrlichem Regenfall erklommen die deutschen SYMPHORCE als erste die Mainstage. Vom Wetter unbeeindruckt fand sich bereits eine ordentliche Zuseherschar vor der Bühne ein. Nachdem mich die Band im Vorprogramm von GRAVE DIGGER vergangenes Jahr absolut überzeugen konnten, war ich natürlich auf den Auftritt besonders gespannt. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Band bewegte sich routiniert und nicht der Uhrzeit entsprechend verschlafen über die Bühne und verströmte einiges an Energie. Die Songs der fünf konnten erneut überzeugen und neben bekanntem, veröffentlichtem Material gab es auch einen brandneuen Song, der seine Live-Premiere erfuhr.

Für meinen Geschmack nicht ganz so überzeugend kamen die Italiener GRAVEWORM rüber. Für die anwesenden Düstermetal-Lunatics stellten sie aber zweifelsohne ein gutes Pendant zum klassichen Metalschwerpunkt dar. Erstaunlicherweise stand die Band ohne Keyboard auf der Bühne. Zumal der Regen während des Gigs der Italiener noch stärker wurde und sich meine Begeisterung nach wie vor in Grenzen hielt, verzog ich mich allerdings Schutz suchend in den angrenzenden, großen Metalmarkt. So blieb ich immerhin auf Hörweite von der Bühne entfernt und nahm zum Ende des Konzerts den ersten von zwei IRON MAIDEN-Coversongs wahr. Klar, GRAVEWORM intonierten deren bereits bekannte „Fear Of The Dark“-Cover – und ich bleibe trotzdem dabei: nicht jedermanns Sache.

Nach einer eingeschobenen Pause für einen Mittagsimbiss fand ich das Gelände im Bereich vor der Bühne gut mit Reitermaniacs gefüllt. Eins wurde gleich zu Beginn rasch wieder klar – das Hinzunehmen eines separaten Gitarristen hat die bereits davor vorhandenen Live-Qualitäten der APOKALPYTISCHEN REITER noch verbessern können (Fronter Eumel war schließlich nicht der tighteste auf seinem Instrument). Was jedoch am erfreulichsten war, war dass die REITER besonders von „All You Need Is Love“, ihrem zweifelsohne besten Album einige Songs auspackten. Unglaublich, welches Feeling Songs wie „Unter der Asche“ oder „Reitermania“ erzeugen können. Natürlich wurden auch Songs neueren Datums zum Besten gegeben. Wie nicht anders zu erwarten wurde jeder Ton der Deutschen ohne Ende abgefeiert und das bei einem durchaus guten Sound.

LOUDNESS sind mir vor einiger Zeit mal auf einer Compilation untergekommen, jedoch war ich im Großen und Ganzen mit dem Material der Japaner nicht vertraut. Vor einer geschrumpften Zuhörerschar legten die vier los und ich war überrascht bei einer nicht allzu bekannten Band, den bisher besten Sound des Festivals zu hören. Klar bis ins letzte Detail und druckvoll definiert, was natürlich nicht zuletzt an der spielerischen Leistung gelegen sein dürfte. Technisch topfit, mit einem harten, aber eigenständigen Sound, der teils bluesig, teils rockig daherkam, um dann stellenweise DEATH ANGEL nicht unähnlich hin und wieder ordentlich auf die Kanne zu hauen. Die Band hätte in jedem Fall mehr Zuseher verdient gehabt!

GRAVE DIGGER sind – von der phänomenalen englischen Aussprache von Fronter Chris Boltendahl abgesehen – live eine Bank und das dürfte mittlerweile jeder wissen, der auf Teutonenmetal steht. Nicht anders sollte es dieses Mal sein, auch wenn von Anfang an auffiel, dass LOUDNESS einen besseren Sound gehabt hatten. So oder so konnten aber Songs wie „Nights Of The Cross“, „Valhalla“ sowie die obligatrischen Hämmer „Rebellion“ und „Heavy Metal Breakdown“ die zahlreich anwesende Schar von Power Metal-Freaks glücklich machen. Ich persönlich habe es durchaus genießen können, wenngleich ich die Totengräber bereits besser gesehen habe.

Die Finnen MACHINE MEN, die als die Hoffnung im melodischen Power Metal-Sektor gehandelt werden, sollte für mich als nächstes auf dem dichten Programm stehen. Der Sänger, der mir übrigens zwei Wochen später in Wacken Backstage über den Weg lief ist übrigens echt noch kleiner als Meister Dickinson. Dass er alelrdinsg sangestechnisch in die Fußstapfen des ebenso kleinwüchsigen Briten getreten ist und ihm diese auch live nicht zu groß sind, bewies er eindrucksvoll. Die Halle zu Beginn des Gigs gähnend leer, füllte sich mit Ende des GRAVE DIGGER-Gigs schlagartig mit True Metal-süchtigen Germanen. Sie bekamen eine Portion guten, meldodischen Metal, der erstaunlich Klischeefrei rüberkam. Definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte.

RHAPSODY waren schließlich ein Kapitel, über das besser der Mantel des Schweigens gehüllt werden sollte. Zu Beginn von deren Konzert wurde erstmal die bereits erwähnte Videobotschaft mit der Absage des Dracula-Mimen Christopher Lee auf die Menge losgelassen, was das Stimmungsbarometer nicht wirklich hob. Als die Italiener für die die Bühne auf Märchenschloss dekoriert wurde, loslegten, fiel nicht nur gleich die miese Sound auf, sondern vermochte es der Sänger nicht nur mich binnen kürze davon zu überzeugen, dass er nicht auf Platte nicht auszuhalten ist. Wenn ich unter der Dusche stehend J.B.O.s "Roots Bloody Roots"-Parodie als Pavarotti singen würde, wäre das wohl weniger schlimm. Verzeiht, aber ich war nicht der einzige, der schleunigst das Weite gesucht hat...

Auf einen Bericht über den Gig der finnischen Megaseller NIGHTWISH muss ich leider verzichten, da erneut starker Regen einsetzte und mich der Beginn der Show alles andere als überzeugen konnte, weswegen ich es vorzog, trockene Gefilde aufzusuchen...
www.earthshaker-fest.com

Gore
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Beitrag vom 24.08.2005
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