DEVIL DAYS OPEN AIR 2005 - TAG 1  
10.06.2005 @ St. Leonhard am Forst

Das DEVIL DAYS Open Air: zwei Tage Underground-Metal im niederösterreichischen St. Leonhard am Forst (unweit von Melk), dieses Jahr in die zweite Runde gegangen, den, wie ich hörte, eher schwachen Besucherzahlen im letzten Jahr wacker trotzend. Das Schafskälte genannte Wetter verlockte zu Beginn nicht gerade zum wilden Leben unter freiem Himmel, und meine Verkühlung fühlte sich zu Beginn auch nicht gerade gut an, aber im Endeffekt ging ich geheilt von einem recht milden Festival heim. Somit trübte eigentlich nichts die Stimmung an diesem schwermetallischen Party-Wochenende, und ich muss zumindest für meinen Teil sagen: Ich habe mich prächtig amüsiert!

Doch zur Musik: INFESTIGATION, die um 13 Uhr den Auftakt hätten geben sollen, fielen erst mal aus – Drummer Georg lag fiebernd brach. Schade, aber da hilft halt nichts. Die folgend gereihten grindwütigen Turbo-Slowaken (und nicht Slowenen, wie ich kürzlich behauptet habe) SANATORIUM hatten dafür mit Verkehrsproblemen zu kämpfen, und so dauerte es noch ein bisschen, bis sie den ersten Besuchern ihre vertonten Wutausbrüche um die Ohren knüppeln konnten, unter dem Motto: „We have very little time, so we’re gonna play fast.“ Hehe, eh klar bei SANATORIUM – sie hatten aber tatsächlich kaum mehr als eine Viertelstunde.

Also flugs weiter zu ARS MORIENDI, Thrash mit deathigem Einschlag – fand ich durchaus okay, auch wenn sie mir ehrlich gesagt auch keinen so großen Eindruck machten, dass ich mich weiterer Details entsinnen könnte. Auf FROSTMOON ECLIPSE war ich dann aber recht gespannt, wenn Italiener Black Metal machen, will ich das schon sehen. Aber na ja, wirklich Black war das nicht, und auch sonst eher belanglos. FROSTMOON ECLIPSES meist sehr getragene Death/Black/Düster-Metal-Nummern geht einfach ein bisschen die Spannung ab. Da rissen DEMOLITION schon deutlich mehr raus: ziemlich klassischer, schnörkelloser und immer straight in die Fresse-Thrash, der auch die Leute zu mobilisieren wusste. Und INFESTIGATION-Eugen konnte so doch noch auf die Bühne.

Eher BATHORY-mäßig getragenen Black-Thrash gab es dann von SAXORIOR, die ich jedoch nur recht kurz, quasi aus dem Augenwinkel zu Gesicht bekam. DISASTER KFW, aus Weimar, waren dann aber sehr cool: Die Truppe gibt es schon ewig (1985!), aber erst kürzlich hat sie ihre erste richtige CD rausgehauen, und ihr Drummer war früher bei den APOKALYPTISCHEN REITERN. Eine Kultband wird so was genannt, was ja gelegentlich nicht viel mehr heißt, als dass die Band einfach zu mies für ein kleines bisschen Erfolg ist – doch nicht DISASTER KFW! Ein ganz eigentümlicher Death Metal, getragen von äußerst eigenwilligen, oftmals geradezu seltsamen Melodieführungen und regiert von einem sehr spaßigen Schreihals, der wie ein Seemann aussieht. Persönliches erstes Highlight!

SHADOWLORD frönten dem Black/Gothic der sanfteren Gangart, mit viel Keyboards und Beauty-and-the-Beast-Gesang. War solide, mir aber um einige Maßeinheiten zu süßlich, weshalb ich mich verzog, um meine Energie für die folgenden FINAL BREATH zu sparen. Die waren wie gewohnt wahre Energiebündel, und beglückten das langsam in die Gänge kommende DEVIL DAYS-Publikum mit ihrem bewährten Death-Thrash-Chaos. CRIMINAL waren als Chilenen die Exoten des Festivals und erwiesen sich als schlagkräftige Old-School-Thrasher, die sichtlich Spaß an der Sache hatten.

OCCULT darf wohl auch als Kultband bezeichnet werden: Undergroundiger, räudiger Old-School-Death Metal aus den Niederlanden, mir eigentlich nur daher bekannt, dass SINISTER-Sängerin Rachel einmal bei denen gesungen hat. Jetzt grunzt wieder ein Männchen, und OCCULTS leicht bangbares Material plättete auch so recht zünftig. Damit war der Abend schon zur drittletzten Band fortgeschritten: SUIDAKRA kommt von „Arkadius“, rückwärts gelesen – alles klar? So heißt anscheinend deren Kopf. Der Herr und seine Konsorten erwiesen sich als talentierte Musiker, ihr melodischer Folk-Death mit progressivem Einschlag erwies sich als variabel und ausgefeilt – auch wenn die Stilrichtung nicht die meine ist: SUIDAKRA sind eine anständige Sache.

Womit wir schon bei den letzten beiden für den ersten Tag wären: MYSTIC CIRCLE und BENEDICTION. Ich muss gestehen: Habe ich beide nicht mehr wirklich angeschaut, MYSTIC CIRCLE nicht, weil mir deren BÖHSE ONKELZ-Black Metal nicht besonders liegt (das kann man doch so nennen, oder?). BENEDICTION aber versäumte ich, weil ich zu der späten Stunde nicht mehr ganz Herr über meinen Organismus war. Vom Zelt aus vernahm ich, dass BENEDICTION offenbar kräftig drauflos rockten – klang sehr energisch, was ja auch kein Wunder ist, sitzt bei BENEDICTION doch jetzt Nick „Uncle Fester“ Barker (Ex-DIMMU BORGIR, früher auch CRADLE OF FILTH). Soll also insgesamt ein geiler Abschluss im Zeichen des Old-School-Death gewesen sein, ließ ich mir sagen – ich hatte eben leider schon etwas vorher abgeschlossen.


FOTOS + E-CARDS
www.devildays.at/

marian
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Beitrag vom 17.06.2005
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